Drei philippinische Erzbischöfe haben in einem gemeinsamen Hirtenbrief die Gläubigen ihrer Bistümer zum friedlichen Widerstand gegen die „mörderische und korrupte öffentliche Ordnung“ aufgerufen.
„Wir haben die moralische Pflicht, einer Kultur des Mordens und Plünderns entgegenzuwirken“, hieß es in dem Mahnbrief der katholischen Oberhirten.
Die Kirchenführer bezogen sich auf die seit 2016 währende Herrschaft von Präsident Rodrigo Duterte. Die letzten fünf Jahre seien von zügellosen Morden an Journalisten, Drogendealern, politischen Gegnern, Anwälten und Priestern geprägt gewesen.
„Es ist, als würde man im Tal des Todes leben – das Töten von Drogenkonsumenten und Gegnern, hilfloser Tod in der Pandemie, Tod durch Regieren ohne Vision, Tod durch schamlose Korruption, die alle Rekorde zu brechen scheint“, schreiben sie. „Wann werden die Morde aufhören? Die Armen bezahlen für die Korruption der Mächtigen. Die Nation versinkt in Schulden.“
Weiter hieß es in dem Hirtenbrief, der am kommenden Sonntag in den Kirchen der drei Erzbistümer verlesen wird: „Kugeln töten. Viren töten. Regierung ohne Plan tötet. Korruption tötet.“
Scharf gingen die Erzbischöfe zudem mit der Korruption im Gesundheitsministerium ins Gericht. Die „Unfähigkeit“ der Regierung im Umgang mit der Coronakrise töte die Volkswirtschaft, warnten die Erzbischöfe und forderten eine Untersuchung im Gesundheitsministerium. Der Rechnungshof hatte im August „Unregelmäßigkeiten“ bei der Verwendung des Corona-Etats von umgerechnet 1,3 Milliarden Euro festgestellt.
Quelle und vollständige Meldung hier: https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2021-09/philippinen-bischoefe-wiederstand-regime-politik-ungerechtigkeit.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=NewsletterVN-DE
4 Antworten
Ich möchte betonen,Niemand hat das Recht,anderen vorzuschreiben,wie es gehe,OHNE ZU MORDEN.
NICHT, EHE MAN IM EIGENEN LAND VORWEISEN KANN,W I E ES RECHT SEI.
Ein Menschenleben gilt heut absolut nichts mehr, sonst würden keine Morde in solch großer Zahl geschehen.
Woanders ist es übrigens nicht schlimmer, sondern genauso schlimm wie in Deutschland.
Verglichen mit der Bevölkerungsdichte.
Unser verschwindend kleines Deutschland ist doch längst abgeschafft.
Man könnte andersherum sagen,
WO GESCHEHEN KEINE MORDE IN DIESER ZEIT W E L T W E I T.
Die bevorstehenden Wahlen haben mit Sicherheit keinen Einfluß darauf leider.
Jeder Mord ist einer zu viel, egal wo in der weiten Welt. Aber auf den Philippinen scheint es besonders schlimm zu sein, denn drei Erzbischöfe sprechen von „von zügellosen Morden“ in den vergangenen fünf Jahren. Dazu muss man wissen, dass ein gewisser Rodolfo Duterte seit 2016 – also exakt 5 Jahre – Präsident der Philippinen ist, ein Inselstaat der aufgrund jahrhundertelanger spanischer Kolonialherrschaft vorwiegend von Christen (röm. kath.) bewohnt ist (je nach Quelle von 81 bis 90%); nur die südliche Insel Mindanao ist vorwiegend muslimisch, gleichzeitig auch die am wenigsten entwickelte Region (vielleicht auch gerade deshalb!). Und in deren Hauptstadt Davao war der jetzige Präsident 20 Jahre lang Bürgermeister. Bevor er damals sein Amt antrat, galt Davao als „Hauptstadt der Mörder“. Drogenbanden trieben ihr tödliches Unwesen. Duterte versprach bei seiner Wahl, die Stadt wieder sicher zu machen – und tat es, allerdings ziemlich brutal. Seinen Polizisten sagte er: „Wenn ihr schießen müsst, dann schießt sie tot.“ Was diese dann auch taten. Aber seitdem räumt Davao einen Preis nach dem anderen ab: grünste Stadt, sicherste Stadt, geschlechterfreundlichste oder kinderfreundlichste Stadt. (https://www.tagesschau.de/ausland/asien/philippinen-duterte-109.html)
Als Präsident machte er so weiter, wie er in Davao aufgehört hatte; interessant ist jedoch, dass die Philippinen in allen von der UNO erhobenen Statistiken (UNODC) bei den Mordraten auf keinem der vorderen Plätze landen. Zwar ist die Rate von 5,4 (Morde auf 100.000 Einwohner) im Jahr 2012 auf 8,4 im Jahr 2018 gestiegen, verglichen aber mit Venezuela (81,4) oder Jamaika (57) unter ‚ferner liefen‘. Ohne die Anzahl der Morde relativieren zu wollen, ein kritischer Blick auf den Aufruf der Kirchenführer zum Widerstand gegen die „mörderische und korrupte öffentliche Ordnung“ ist notwendig (s. auch die Kommentare im o.a. Link).
Gottseidank ist unser fabelhafter Außenminister zur Zeit mit Aufräumarbeiten aus dem Afghanistan-Abenteuer beschäftigt, so dass keine große Gefahr besteht, dass er demnächst auf den Philippinen interveniert. Und bis zur Wahl sind’s ja nur noch zwei Wochen!
Die Polizisten taten es – aber noch viel mehr tun es irgendwelche gedungene Killerkommandos. Und sie töten oftmals nicht irgendwelche Schwerverbrecher, sondern Kleinsthändler von Drogen oder oft auch nur Abhängige. Zwar muss man in extremen Situationen vielleicht manchmal zu extremen Maßnahmen greifen – aber so eine „Ordnung“ braucht kein Mensch. Die gab es in der Sowjetunion oder in artverwandten Diktaturen. Da hilft der Hinweis „andere sind noch viel schlimmer“ auch nichts.