Die Kirche hätte aus Spaemanns Sicht „allen Grund, in der Nachfolge Jesu mit Stolz dem Zeitgeist die Stirn zu bieten, statt nach Schlupfwegen Ausschau zu halten, die die Botschaft verwässern“.
Wiederverheiratete Geschiedene wieder zur Eucharistie zuzulassen, wäre so, „als hätte Jesus zur Ehebrecherin gesagt: ‚Ich will dich nicht verurteilen. Sündige fröhlich weiter. Mit der Zeit wird auf deine Beziehung Gottes Segen herabkommen.’“
Natürlich müsse man „Mitchristen in solchen Situationen beistehen, ihnen mit Empathie begegnen“, schreibt der Philosoph. „Die Spendung der Eucharistie aber ohne Reue oder ohne Beseitigung der irregulären Situation wäre eine Versündigung gegen das Sakrament“.
Quelle: http://www.kathnews.de/dem-zeitgeist-die-stirn-bieten
Gemälde: Evita Gründler
5 Antworten
Hätte doch die Kirche in ihrer unrühmlichen Vergangenheit (und teilweise leider auch Gegenwart) – moraltheologisch betrachtet – sich in allem so gründlich an Gottes Gebote gehalten, wie Spaemann das im Blick auf die Wiederverheirateten fordert, wäre schon viel gewonnen!
Erstaunlich, dass sein Blick am Ende dann doch noch ganz kurz das Wörtchen REUE aufleuchten lässt…
Übrigens: Hat er schon mal was von der „Unzuchtsklausel“ (Mt. 5,32;19,9) gehört? => Gottes Barmherzigkeit und Wiederherstellungsabsichten sind manchmal größer als wir gemeinhein denken – und stehen noch dazu in der hl. Schrift!
Guten Tag,
die Unzuchtsklausel erlaubt aber keine Wiederheirat, sondern eine Scheidung bzw. Trennung – übrigens auch in der katholischen Kirche seit jeher (die sog.“Trennung von Tisch und Bett“ gibt es seit zweitausend Jahren in schweren Fällen!).
Freundlichen Gruß!
Felizitas Küble
Ich würde eher sagen, daß das Verständnis von Anonym daran krankt, daß er das Festhalten von Gottes Gebot als Unbarmherzigkeit auslegt. Warum wechselt er dann nicht in eine der
unzähligen Demoninationen, die in ihrer großen Barmherzigkeit vor allem nah am Zeitgeist
sind?
Die (Mehrheit der) Bischofskonferenz in Deutschland sucht anscheinend die überlieferte und als göttliche Lehre dogmatisierte Ehe- und Geschlechtsethik der katholischen Kirche – vor und in der derzeitigen Bischofssynode in Rom – umzustürzen. Kommt ihnen – trotz der großen Zahl von Kirchenaustritten – gar nicht in den Sinn, daß ihre Gläubigen sich sagen werden: Da sind wir in der Vergangenheit in den April geschickt worden, da rechnen wir mal damit, daß das auch diesmal der Fall ist.
Jenseits der lehre Christi bewegen sich auch Menschen, welchen das Gefühl von Menschlichkeit, Barmherzigkeit und Nächstenliebe abhanden gekommen ist.
Hieran krankt das Christentum in unserem Land.
Was wird Jesus solchen Menschen beim jüngsten Gericht sagen? Lukas 13,25?