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Piusbruderschaft: Chancen für eine Einigung mit Rom sind gesunken

In den letzten Monaten schien eine Verständigung zwischen dem Vatikan und der traditionsorientierten Priesterbruderschaft St. Pius X. immer wahrscheinlicher zu werden, wenngleich es noch wichtige theologische und pius-interne Stolpersteine zu überwinden gab.
Für die katholische Kirche hätte eine Versöhnung mit dieser Bewegung eine Stärkung ihrer konservativen Kräfte bedeutet und zugleich den weltweit ca. 600 Priestern der Piusbruderschaft einen klaren kirchenrechtlichen Status verliehen  – zweifellos beides ein großes PLUS.
Der Papst berief  – sehr günstig für die Piusbruderschaft!  – den traditionsfreundlichen Kurienkardinal De Noia am 26. Juni als Vizepräsidenten der Kommission Ecclesia Dei; dies geschah also bereits vor der Ernennung von Bischof Müller zum Glaubenspräfekten.
Doch die Ampel für eine Einigung mit Rom steht derzeit dennoch eher auf Rot als auf Grün.
Äußerlich betrachtet hängt dies nicht zuletzt mit der Ernennung des Regensburger Oberhirten Gerhard Ludwig Müller zum Präfekten der Glaubenskongregation zusammen.
Zwischen ihm und der Priesterbruderschaft herrscht schon lange „Eiszeit“; deren Priesterseminar Zaitzkofen befindet sich im Bistum Regensburg; die dortigen Priesterweihen wurden von Erzbischof Müller aus kirchenrechtlichen Gründen mehrfach deutlich kritisiert.
Nun hat die Priesterbruderschaft dem neuen Chef der Glaubenskongregation durch eine öffentliche Erklärung ihres Dogmatikers Pater Gaudron gleichsam gezeigt, wo der Hammer hängt, indem ihm mehrere „Irrlehren“  – teils aus seiner früheren Zeit als Theologieprofessor  – vorgeworfen wurden, darunter vor allem die  angebliche Leugnung der immerwährenden Jungfräulicheit Mariens bzw. der Jungfrauengeburt.
Dies trifft aus unserer Sicht allerdings nicht zu, was wir ausführlich begründet haben:  http://charismatismus.wordpress.com/2012/07/07/der-vorwurf-erzbischof-gerhard-l-muller-leugne-die-jungfrauengeburt-trifft-nicht-zu/
Daß eine derartige öffentliche Kampfansage an den vom Papst berufenen vatikanischen „Glaubenswächter“ die laufenden Verhandlungen mit Rom belastet, liegt auf der Hand. Dies umso mehr, als Papst Benedikt der Piusbruderschaft sehr viel weiter entgegenkommen ist als alle vorigen Päpste zusammengenommen. Läßt sie den Pontifex nun gleichsam am ausgestreckten Arm verhungern?

Somit stellt sich die Frage nach der Strategie der Piusbruderschaft:
Wird das Scheitern der Verständigung mit Rom durch die massive Kritik an Erzbischof Müller bewußt angestrebt?

Handelt es sich um eine gezielte „inner-traditionelle“ Taktik, um versöhnungswillige Kräfte in den   e i g e n e n  Reihen an den Rand zu drängen und somit auch deren Stellung in Verhandlungen mit dem Vatikan zu schwächen?
Es steht derzeit nicht gut um eine Einigung zwischen  Rom und der Piusbruderschaft, was gerade aus konservativer Sicht bedauerlich ist. Vielleicht gelingt es dem Papst mit Gottes Hilfe noch, den verfahrenen Karren aus dem Schlamm zu ziehen  – es wäre zu hoffen!

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster

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