Der Theologie verweist zudem darauf, daß „Dogmen nicht als ausgefeilte Glaubenssätze vom Himmel gefallen“ seien. Das hat aber auch niemand behauptet. Prof. Stubenrauch bezeichnet Dogmen als „Produkt kirchlicher Diskussionen, in denen sich immer auch Lebens- und Denkweisen der jeweiligen Zeit spiegelten.“

Die verbindlichen Glaubensaussagen der Kirche sind in ihren Formulierungen mitunter vom jeweiligen Stil der Zeit geprägt, nicht jedoch im Inhalt. Dieser ergibt sich vielmehr explizit oder implizit (ausdrücklich oder einschlußweise) aus dem biblischen und apostolischen Zeugnis, also aus der göttlichen Offenbarung. Vat_Flagge

Prof. Stubenrauch erwähnt außerdem zur innerkirchlichen Debatte um die Unauflöslichkeit der Ehe, es müsse „erlaubt sein, zu fragen, wie viel an Lehre notwendig ist, um etwa die Ehe als Ideal zu schützen.“ 

Dabei übersieht der Theologe aber, daß es hierbei nicht etwa nur um ein „Ideal“ geht, sondern um ein heiliges Sakrament und um ein göttliches Gebot (6. Gebot). Die Gebote Gottes und die Heilsordnung des Ewigen dürfen keineswegs zu einem wolkigen Ideal verflüchtigt werden.

Vielmehr verpflichten diese zeitlosen Maßstäbe den Menschen und vor allem die kirchlichen Amtsträger, denn die Kirche ist keine Herrin, sondern eine Dienerin des Glaubens. Die Kirche würde eine anmaßende Willkürherrschaft ausüben, wenn sie sich der Offenbarung Gottes nicht mehr unterordnen, sondern nach eigenem Gusto lehren und handeln würde, wie dies im liberalen Protestantismus längst der Fall ist.

1. Foto: Bistum Regensburg