Archäologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben bei Ausgrabungen nahe der Stadt Silves im Süden Portugals das bisher älteste Zeugnis jüdischer Kultur auf der Iberischen Halbinsel entdeckt.
Etwas Besonderes ist dabei nicht nur das frühe Datum, sondern auch der Fundort, denn in einer römischen Villa seien bisher noch nie jüdische Funde gemacht worden, erklärt der Jenaer Archäologe. In der Regel schrieben Juden im Römischen Reich dieser Zeit eher Latein, aus Angst vor Repressalien. Hebräisch, wie auf der gefundenen Marmortafel, wurde erst wieder ab dem Niedergang der römischen Vorherrschaft bzw. in der anschließenden Völkerwanderungszeit ab dem 6. oder 7. Jahrhundert nach Christus verwendet.
„Uns überrascht vor allem auch, dass wir ausgerechnet in einer ländlichen Gegend Spuren dafür gefunden haben, dass Römer – in diesem Fall wohl romanisierte Lusitanier – und Juden zusammenlebten“, sagt Dennis Graen. „Eher hätten wir das in einer Stadt vermutet.“
Informationen über die jüdische Bevölkerung in Portugal und der Umgebung im Allgemeinen lieferten bisher vor allem Schriftquellen. „Während des Konzils in der spanischen Stadt Elvira, das um 300 n. Chr. stattgefunden hat, wurden Regeln zum Zusammenleben von Juden und Christen erlassen. Es muss also damals auf der Iberischen Halbinsel schon eine größere Anzahl Juden gegeben haben“, erläutert Dennis Graen – nur fehlten bislang archäologische Beweise.
Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena, veröffentlicht in www.extremnews.com