Einzelne Patienten berichten, seit der Coronaimpf­ung würden sie unter ständiger Erschöpfung leiden. Ist solch ein Zusammenhang denkbar? Zumindest einige Experten sehen Hinweise auf eine Autoimmunreaktion. Fest steht jedoch eines: Ärzte melden die Nebenwirkung zu selten.

Mag sein, dass mancher nur etwas überbesorgt ist. Möglicherweise liegen aber tatsächlich Impfnebenwirkungen vor – und die müssen dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Die Ämter informieren dann wiederum das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Ärzte scheinen der Meldepflicht bei Impfnebenwirkungen jedoch nicht immer nachzugehen.

Die zweimal geimpfte Elisabeth Schneider hat sich nachweislich nie mit Corona infiziert. Jedoch offenbarte eine von ihr selbst beauftragte Labor­untersuchung, dass ihr Blut Autoantikörper aufweist, wie sie sich auch bei Patienten mit Chronischem Fatigue-Syndrom (CFS) häufig auftreten. Und neuerdings auch bei Long- bzw. Post-COVID.

Patienten, die vermuten, sie seien vom Post-Vac-Syndrom betroffen, können sich an die interdisziplinäre Long-COVID-Ambulanz am Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM) wenden. Täglich werden vier bis sechs Betroffene untersucht, weitere 800 warten auf einen Termin, berichtet Prof. Dr. ­Bernhard Schieffer.
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Mit Blick auf den Post-Marketing-Report von BioNTech/Pfizer geht er von deutschlandweit etwa 25.000 Betroffenen aus. Er ist überzeugt, dass der Impfstoff bei ihnen eine infektiologische, immunologische oder genetische Vorbelastung des Immunsystems demaskiert und als Trigger für zum Teil schwerste Symptome wirkt: „Die Impfung löst etwas aus, das latent schon da war. Wir wollen verstehen, warum das Immunsystem bei diesen Menschen ‚falsch abgebogen‘ ist – ein äußerst spannendes interdisziplinäres Forschungsgebiet.“
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Nach Einschätzung seines Teams spielen Autoantikörper eine entscheidende Rolle beim Post-Vac-Syndrom.
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