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Von Dr. Axel Bernd Kunze

Wie die „Tagespost“ vom 8. Februar 2024 berichtet, wurde der langjährige, frühere Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Bernhard Kempen, mit dem Positivpreis für Wissenschaftsfreiheit des gleichnamigen Netzwerkes Wissenschaftsfreiheit ausgezeichnet. Die Würdigung wurde am 2. Februar 2024 erstmalig vergeben. 

Der Preisträger habe, so heißt es in dem Bericht, einen „nachdenklichen Blick auf den Zustand der Universitäten“ geworfen. Schon früh kritisierte Kempen, dass der europäische Bolognaprozess zu einem „Scheuklappenstudium“ führe, wie Sebastian Sasse in der „Tagespost“ erinnert.

In der Folge seien jüngere Wissenschaftler oft gar nicht mehr in der ganzen Breite der eigenen Disziplin verwurzelt. Auch die jüngere Bildungsforschung, die einen enormen Zuwachs an empirischen Studien gebracht hat, bietet hierfür genug Anschauungsmaterial. Gerade junge Wissenschaftler spürten einen Konformitätsdruck.

Cancel Culture an den Unis im Vormarsch

Eine „Cancel Culture“ ist auch an deutschen Universitäten nicht mehr zu übersehen. Seinem eigenen Verband bescheinigt Kempen, angesichts derartiger Entwicklungen viel geleistet und wichtige Akzente in der hochschulpolitischen Debatte gesetzt zu haben.

Bemerkenswerte Akzente hat der Verband allerdings auch in anderer Hinsicht gesetzt:

Mit seiner Preispolitik bei der Kür der „Hochschullehrer des Jahres“ in den Coronajahren 2021 und 2022 hat der Verband mehr als deutlich die regierungsamtliche Linie einer grundrechts- und freiheitsfeindlichen Coronapolitik unterstützt. 2021 wurden die Virologen Christian Drosten und Sandra Ciesek, 2022 die BioNTech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin ausgezeichnet.

Stimmen, die sich kritisch mit der herrschenden Coronapolitik und den Grundrechtseingriffen, von denen auch zahlreiche Wissenschaftler betroffen waren, auseinandersetzten, wurden vom Deutschen Hochschulverband gezielt ignoriert, totgeschwiegen oder in der vom Verband herausgegeben Zeitschrift „Forschung und Lehre“ zensiert.

Dt. Hochschulverband: In Coronakrise angepaßt

Zu dieser Verbandspolitik, für die Kempen als langjähriger Präsident eines hochschulpolitischen Spitzenverbandes maßgeblich die politische Verantwortung trägt, hätte man sich ebenfalls einen „nachdenklichen Blick“ gewünscht, ja mehr noch: deutliche Selbstkritik.

Der Deutsche Hochschulverband hat in der Coronakrise politisch und moralisch versagt. Mitglieder, die in dieser Zeit abweichende Meinungen vertraten und gravierenden Eingriffen in ihre Grundrechte, etwa auf körperliche Unversehrtheit, Wissenschaftsfreiheit oder Berufsausübungsfreiheit, ausgesetzt waren, duften von ihrem Berufsverband keinerlei Unterstützung erwarten.

Eine Aufarbeitung dieses Versagens steht noch aus.

Und so lange das so ist, hinterlässt die Preisentscheidung des Netzwerkes Wissenschaftsfreiheit mehr als einen schalen Nachgeschmack. Der Preisträger „ragte“ in den Coronajahren alles andere als „durch einen Einsatz für die Freiheit von Forschung und Lehre hervor“, wie die Vorsitzende des Netzwerkes in einer Pressemitteilung vom 29. Januar 2024 betont.

Wer angesichts einer zunehmenden Polarisierung, Politisierung, Moralisierung und Emotionalisierung die Wissenschaftsfreiheit robust verteidigen will, sollte auf einem substantiellen Freiheitsverständnis bestehen und die Unteilbarkeit der Grundrechte verteidigen.

Coronapolitische Angriffe auf Grundrechte

Für beides steht der erste Preisträger des neugeschaffenen Preises für Wissenschaftsfreiheit nicht. Sein Stifter, das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, positioniert sich mit seiner Nominierung im politisch-gesellschaftlichen Mainstream, in dem freiheitlich-konservative Stimmen überdeutlich an den Rand gedrängt werden.

Wer die Wissenschaftsfreiheit robust verteidigen will, darf über die coronapolitischen Angriffe auf das Recht auf körperliche Unversehrtheit, die wir erlebt haben, nicht schweigen.

Alle, welche die Coronapolitik und die damit verbundene Umdeutung des Freiheitsverständnisses unterstützen, so schrieb die Vorsitzende des Netzwerkes Wissenschaftsfreiheit, Sandra Kostner, noch 2022 in ihrem Sammelband „Pandemiepolitik? Freiheit unterm Rad“ (Stuttgart 2022), sollten sich fragen, „ob sie wollten, dass andere darüber bestimmen können, welche pharmakologischen Substanzen sie ihrem Körper zuführen. Denn es könnte der Tag kommen, an dem es um Substanzen geht, die sie nicht verabreicht bekommen möchten. Der Geist, der das ermöglicht, ist aus der Flasche. Es ist an uns, ihn dort wieder hineinzubekommen und als Lehre aus den Pandemiejahren künftig darauf zu achten, dass er nicht mehr entweichen kann.“

Dieser Geist ist nun eines Freiheitspreises würdig. Die Opfer einer freiheitsfeindlichen Coronapolitik sind hingegen vergessen, auch an den Universitäten.

Erstveröffentlichung des Beitrags auf der Webseite unseres Gastautors: https://bildung-und-ethik.com/2024/02/09/zwischenruf-die-opfer-der-coronapolitik-sind-vergessen-auch-an-den-universitaten/

Kommentare

3 Antworten

  1. Grüß Gott, mir geht es um die Unteilbarkeit der Grundrechte. Ich kann es auch so sagen: Ich möchte nicht in einem Land leben oder an Universitäten tätig sein, an denen Wissenschaftsfreiheit herrscht, aber Wissenschaftsfunktionäre mir mein Recht auf körperliche Unversehrtheit absprechen.
    Ich spreche dabei nicht über die persönliche Schuld des Preisträgers; diese muss er mit seinem Beichtvater abmachen.
    Ich spreche über die politische Verantwortung eines langjährigen Funktionärs eines hochschulpolitischen Spitzenverbandes, von dem Kollegen, die coronapolitisch Grundrechtseingriffe und berufliche Konflikte erleiden mussten, in den Coronajahren nichts zu erwarten hatten.
    Und über diese politische Verantwortung muss diskutiert werden.
    Im Falle von Herrn Kempen verbietet sich aufgrund dieser politischen Verantwortung, die für mich eindeutig zutage liegt, die Auszeichnung mit einem Freiheitspreis.

  2. Ich habe den Beitrag in der DT auch gelesen, finde aber die Kritik an Bernhard Kempen zu harsch, es sei denn, die Tagespost hätte unzulässig geschönt.
    (Nebenbei: Der Preisträger war mir bislang nicht bekannt.)

    Mit dem, was die Tagespost schreibtt, scheint Herr Bernhard Kempen doch vieles geleistet zu haben, als dass man sich alleine auf einen bestimmten Punkt stürzt.

    Mir geht es hier darum, dass Großversager sich nicht freuen, dass ihnen aus der Schußlinie geholfen wird.

  3. Ohne ihre historischen Grundlagen ist die Wissenschaft offensichtlich in größter Gefahr.

    Zurück zu den Wurzeln, wäre ein sinnvolles Motto.

    Ohne die Basis der christlichen Werte und ohne die Offenbarung der Bibel fehlen uns als Gesellschaft und Zivilisation die geistlichen Grundlagen, nach der Goldenen Regel zu leben und nach Wahrheit, Objektivität und Realitätssinn im postfaktischen Zeitalter zu streben.

    Das christliche Welt- und Menschenbild ist auch die Mutter der modernen Naturwissenschaft.

    Forscher wie Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler, Isaac Newton, Robert Boyle, Blaise Pascal und auch später sehr viele andere naturwissenschaftliche Pioniere auf ihrem Gebiet wie James Clerk Maxwell, Lord Kelvin, Michael Faraday und Gregor Mendel haben nach Gesetzen in der Natur gesucht und sie gefunden, weil sie an einen rationalen Schöpfer und Gesetzgeber glaubten.

    https://www.youtube.com/playlist?list=PLzotkbmGjMzxk8Pq1qmBEIgaJVsS_xJM_
    Wie sollen wir denn leben? Francis Schaeffer

    Johannes Kepler, einer der größten Astronomen der Weltgeschichte, beschrieb die faktisch heute noch gültigen Grundlagen der analytischen Naturwissenschaft in einem Dank an den Schöpfer in Seinem Buch „Weltharmonik:“

    „O Du, der Du durch das Licht der Natur das Verlangen in uns mehrst nach dem Licht Deiner Gnade, um uns durch dieses zum Licht Deiner Herrlichkeit zu geleiten, ich sage Dir Dank, Schöpfer, Gott, weil Du mir Freude gegeben hast an dem, was Du gemacht hast, und ich frohlocke über die Werke Deiner Hände.

    Siehe, ich habe jetzt das Werk vollendet, zu dem ich berufen wurde. Ich habe dabei alle Kräfte meines Geistes genutzt, die Du mir verliehen hast. Ich habe die Herrlichkeit Deiner Werke den Menschen, die meine Ausführungen lesen werden, geoffenbart, soviel von ihrem unendlichen Reichtum mein enger Verstand hat erfassen könnnen.

    Mein Geist ist bereit gewesen, den Weg richtigen und wahren Forschens einzuhalten. Wenn ich etwas Deinen Absichten Unwürdiges vorgebracht habe, ich kleiner Wurm, im Sumpf der Sünden geboren und aufgewachsen, so sage mir, was Du die Menschen wissen lassen willst, damit ich meine Sache besser mache.

    Wenn ich mich durch die staunenswerte Schönheit Deiner Werke zu Verwegenheit habe verleiten lassen, oder wenn ich an meinem eigenen Ruhm bei den Menschen Gefallen gefunden habe in dem erfolgreichen Fortgang meines Werkes, das zu Deinem Ruhm bestimmt ist, so vergib mir in Deiner Milde und Barmherzigkeit …“

    Das Buch der Werke Gottes (die Schöpfung) und das Buch der Worte Gottes stimmen überein. Das hatten die Pioniere der modernen analytischen Naturwissenschaft erkannt und das trieb sie an.

    Und das tritt auch heute bei der Entdeckung der Großartigkeit des Schöpfers im Nano-, Mikro- und Makrokosmos noch unendlich intensiver zu Tage.

    Die Bescheidenheit und das ehrfürchtige Staunen der frühen Naturwissenschaftler wären heute noch weitaus angemessener als damals.

    Die Fakten und die Sachlage sind bis auf den heutigen Tag genauso geblieben, wie Johannes Kepler sie im obigen Zitat geschildert hat. Das hat sich überhaupt nicht geändert.

    Nur sind unsere Erkenntnisse heute noch unendlich staunenswerter als zu Beginn der analytischen Naturwissenschaft.

    Wir müssen auf unsere Erkenntnisse aber nicht stolz sein.

    Wir haben ja nur mit den Mitteln unseres Geistes und unserer Fähigkeiten, die wir vom Schöpfer erhalten haben, einige Dinge in der Schöpfung entdeckt. Diese sind schon seit den Tagen der Schöpfung so, wie sie sind und wie wir sie finden, wenn wir sie richtig erkennen.

    Aber unsere heutigen Erkenntnisse (z.B. Kernkraft) sind auch unendlich gefährlicher, so dass wir unbedingt einen direkten, dankbaren, respektvollen Kontakt zum Schöpfer suchen sollten, um nicht der ganzen Menschheit durch unsere Hybris und die Hybris der Mächtigen, durch den Great Reset, durch Technokratie, Transhumanismus, Weltkrieg, Weltdiktaturen usw. den Garaus zu machen.

    Es wäre also nur realistisch und förderlich für die Freiheit von den Fesseln der Vorurteile, sich Gott wieder zuzuwenden und Ihn in seinem Wort zu suchen – den Fakten zu folgen statt den Vermutungen.

    Jesus Christus ist von jedem Menschen nur ein Gebet weit entfernt. „Ich habe in meinem Leben“, sagte Isaac Newton, einer der größten Naturwissenschaftler aller Zeiten, „zwei wichtige Dinge gelernt: dass ich ein großer Sünder bin und dass Christus ein noch größerer Retter ist.“

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