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Prof. Albert Drexels Buch vom „Geheimnis der Ewigkeit“ mit Irrtümern inklusive

Von Felizitas Küble

Im traditionellen Spektrum ist der Völkerkundler Prof. Dr. Albert Drexel als Buchautor seit langem bekannt, nicht zuletzt durch seine Visionen (vor allem in seinem Werk „Glaube ist mehr als Gehorsam“).

Diese gehen zurück auf nächtliche Privatoffenbarungen, die der katholische Priester und Theologe in den Jahren 1970 bis 1972 direkt von Christus erhalten haben will.

Hier wollen wir uns mit seinem Buch „Geheimnis der Ewigkeit“ befassen, das erstaunlicherweise ausgerechnet im traditionsbewußten Bereich nach wie vor verbreitet wird.

Natürlich finden sich in dieser Abhandlung Drexels viele gute und vertiefende Einsichten und Argumente für die katholische Lehre von den „letzten Dingen“ (Eschatologie).

Allerdings gibt es neben zahleichen Richtigkeiten auch einige Irrtümer oder zumindest verwirrende Aussagen, auf die wir hier hinweisen möchten:

Ist die Taufe nicht heilsnotwendig?

1. Auf den Seiten 103 und 104 erläutert der Autor seine Ansicht „in Übereinstimmung mit neueren theologischen Auffassungen“, daß auch ungetauft verstorbene Kinder „Gott schauen und einer ewigen Beglückung teilhaftig werden“.

Es kommt aber nicht auf „neuere Auffassungen“ an, sondern auf die Heilsnotwendigkeit der Taufe; diese ist keine beliebige theologische Ansicht, sondern ein Dogma, also ein unfehlbarer, biblisch fundierter Glaubenssatz der Kirche.

Wobei gleichzeitig klar ist, daß ungetauft verstorbene Kinder nicht etwa in die Hölle kommen. Die kirchliche Tradition geht mit dem hl. Thomas von Aquin davon aus, daß diese Seelen in den Zustand des „Limbus“ gelangen, also eine natürliche Zufriedenheit im Jenseits finden, aber ohne die Anschauung Gottes, weil diese den „Gnadenstand“ voraussetzt.

In den Stand der Gnade Gottes werden wir durch die Taufe versetzt, die das größte Gnadengeschenk Gottes ist, denn sie öffnet uns das Tor zum Himmel.

Der Verfasser erwähnt u. a. als Anhaltspunkt für seine anderslautende Auffassung die „besondere Gunst und Gnade“, daß der „rechte Schächer als mitChristus Sterbender, also wegen dieses glücklichen Umstandes, unmittelbar des Himmels teilhaftig wurde.“ (S. 103).

Christus versprach ihm aber nicht wegen dieses „Umstandes“ das Paradies, sondern wegen dessen Reue und Umkehr. Der linke Schächer hatte dieselben „Umstände“ (gemeinsames Sterben mit Christus auf dem Berg Golgotha), aber da er innerlich unbußfertig und verhärtet blieb, erhielt er vom Heiland keine Verheißung.  – Der springende Punkt war also damals keineswegs jener äußere „Umstand“, sondern die innere Umkehr!

Unklarheiten zur Auferstehung des Leibes

2. Während sich über die Limbus-Frage unter Theologen wohl noch trefflich streiten läßt (wobei die Limbus-Gegner in der Erklärungsnot darüber stehen, inwiefern sie denn noch eindeutig an der Heilsnotwendigkeit der Taufe festhalten), so gibt es bei einem anderen, von Prof. Drexel ebenfalls angesprochenen Thema aus katholischer Sicht keine offenen Fragen, nämlich bei der Frage der leiblichen Auferstehung.

Hierzu schreibt er:

„Wir müssen uns bewusst sein, dass der irdische Leib des Menschen beim Tode restlos und endgültig verwest (oder zu Asche wird). Die Auferstehung darf darum nicht einfach so gedacht werden, dass die Knochen, Haut und Fleisch jedes Menschen aus dem Grabe geholt und neu zusammengefügt werden.

Vielmehr ist die Auferstehung nur so zu verstehen, dass die Seele des Menschen mit den ihr individuell-persönlich zugehörenden leiblichen Fähigkeiten, Kräften und Eigenschaften durch göttlich-schöpferische Einwirung in die verklärte leib-seelische Existenzweise versetzt wird.“ (S.127)

Diese Äußerungen sind zum Teil mißverständlich bis irreführend. Natürlich wird die einstige Auferstehung unseren Leib „verwandeln“ in eine ewigkeitsgemäße Existenzweise, die vergeistigter sein wird als die bloß irdische Lebensform.

Wir werden im Jenseits mit unserem verklärten Leib sicherlich nicht mehr an die Naturgesetze gebunden sein. Gleichwohl handelt es sich sehr wohl um jenen Leib, mit dem wir hier auf Erden existiert haben, den Gott einst auferwecken wird am Jüngsten Tag.

Dies aber geht aus dem Aussagen Drexels nicht oder jedenfalls nicht klar hervor.

Gibt es eine „Auferstehung im Tode“?

3. Noch bedenklicher erscheint seine These von einer „Auferstehung im Tode“, also nicht erst beim allgemeinen Gottesgericht am Ende der Zeiten. Hierzu schreibt der Autor ab S. 127 f.:

„Ob dies (die Auferstehung) für die einzelnen Menschen bei oder nach erfolgtem Leibestod oder erst am allgemeinen Auferstehungstag geschieht, ist für uns hier die Frage.“

Gott könne, so Prof. Drexel, „jeden Menschen bei seinem Tode in die seelisch-leibliche Existenzweise versetzen und am Ende der Zeit das leib-seelische Fortleben aller Menschen offenbar werden lassen.“

Immerhin erwähnt der Verfasser, seine These von einer leib-seelischen Auferstehung im Tode sei keine sichere Glaubenstatsache, sondern „eine wenn auch wahrscheinliche Annahme“ (S. 131).

Das ist sie aber ebenfalls nicht, weil die biblische und kirchliche Lehre ohne Wenn und Aber verkündet, daß der Mensch als Geschöpf Gottes nach dem Tod mit seiner unsterblichen Seele weiterlebt und erst am Ende der Zeiten bei der allgemeinen Auferstehung der Toten mit seinem Leib  – der dann verklärt ist  –  vereinigt sein wird.

Ergänzender ARTIKEL zu den Visionen von Prof. Drexel: https://charismatismus.wordpress.com/2015/03/26/erhielt-prof-drexel-botschaften-von-christus/

 

Kommentare

6 Antworten

  1. Ich bin mal an meinem 3.Lebenstag getauft worden.
    Da hatte ich wohl Glueck.

    Die Taufe, die Kommunion und die Firmung gehören ja zusammen.

    Ist man dann erst nach seiner Firmung quasi ein kompletter Christ?

    1. Guten Tag,
      ein kompletter Christ ist man schon durch die Taufe, weil wir dadurch die Gnade Gottes empfangen und zur Freundschaft mit Christus befähigt sind. Die hl. Kommunion vertieft diese Verbundenheit mit Christus. Die Firmung schenkt uns die Sieben Gaben des Hl. Geistes; sie ist aber nicht heilsnotwendig. Es wäre aber schwer sündhaft, z.B. die Firmung zu verweigern, obwohl man um ihre hohe sakramentale Bedeutung weiß. Damit würde man ein Geschenk Gottes zurückweisen. Das wichtigste dieser drei Sakramente ist die Taufe.
      Die Beichte bzw. das Bußsakrament hat vor allem den Sinn, das Gnadenleben bzw. den „Taufstand“ wiederherzustellen, wenn wir durch eine schwere Sünde die Freundschaft mit Christus zerstört haben. Insofern besteht ein enger Zusammenhang zwischen Taufe und Buße.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  2. Wie und wann unsere Auferstehung geschieht, können wir doch gar nicht wissen.

    WIR glauben an die Auferstehung von Jesus und ihn haben seine Freunde erkannt, halt etwas spät.

    Ob wir generell bis zum jüngsten Tag irgendwo schlummern und dann erst unser Leib auferweckt wird, oder ob gleich nach dem Sterben unser Leib für die anderen im Jenseits erkennbar ist, woher wollen wir es so genau wissen.

    Das sind alles nur Spekulationen.

    Ich spekuliere ja drauf, dass das Jenseits ganz ganz nahe ist.

    Doch, ich glaube, dass Verstorbene nur für unser irdisches Auge unsichtbar sind aber DA sind.

    Man kann sicher zu Fuß ins Jenseits gehen.

    Ich denke, wenn Gott uns die Berechtigung geben würde, könnten wir alle sehen und wahrnehnen.

    Meiner Meinung nach ist JESUS der Mensch und Gott, der uns einfach gezeigt hat, was so alles möglich ist nach dem irdischen Tod.

    Letztendlich werden wir irgendwann wissen, was da noch ist.

    JESUS entscheidet ganz ganz alleine, wer ihn sieht oder wer nicht.

    Dafür gibts keine Regeln.

    Was spricht dagegen, wenn Jesus sich nicht gerade ganz intensiv um ungetaufte Menschen kümmert.

    Bei Jesus ist alles möglich, aber was er macht, entscheidet er.

  3. Was hier aufgeführt wird, sind m.E. theologische Spitzfindigkeiten, zu denen ich mich aus Zeitgründen nicht äußern kann.

    Ich habe das zitierte Buch ausschnittsweise gelesen, und was mir da sauer aufgestoßen ist, ist dass „Christus“ sich darin lobend zu Marcel Lefebvre äußert. Meiner Ansicht nach war Drexel ein theologischer Extremist und evtl. sogar ein Betrüger, weil er Christus für seine eigenen Ansichten vorschob.

    1. Guten Tag,
      grundsätzliche eschatatologische Fragen sind aus meiner Sicht keine „Spitzfindigkeiten“ – und die lobenden Worte „Christi“ über Lefebvre finden sich nicht in diesem zitierten Buch, sondern in „Glaube ist mehr als Gehorsam“ mit den Visionen. Wenn wir uns damit beschäftigt hätten (was hier nicht der Fall ist), würde uns ohnehin noch manch weiterer Punkt einfallen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Es ist gut, dass Sie sofort die „theologischen Spitzfindigkeiten“ vom Tisch fegen, ist doch die irrige Auffassung, so manches in der dogmatischen Lehre der Kirche sei nicht so wichtig, weit verbreitet. Dabei geht es um die Wahrheit, für deren Bezeugung der Herr in die Welt gekommen ist.

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