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Prof. Dr. med. Axel Bauer in der FAS: "Der lebende Mensch ist keine Sache"

Kritik an der Änderung des Transplantationsgesetzes, das am 1. November 2012 in Kraft tritt

Der Publizist und Medizin-Professor Dr. Axel Bauer hat sich am 28. Oktober 2012 in der renommierten FAS (Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung) auf Seite 15 zur Diskussion um „Hirntod“-Definition und Organspende geäußert und dabei in einer erfreulichen Weise jenseits des Mainstreams Stellung bezogen.
Ausgangspunkt ist die am 25. Mai dieses Jahres im Bundestag mit großer Mehrheit verabschiedete  Änderung des Transplantationsgesetzes, wodurch die bislang geltende „erweiterte Zustimmungslösung“ zur Organentnahme durch eine sog. „Entscheidungslösung“ ersetzt wurde.
Die Krankenkassen müssen nunmehr alle zwei Jahre (nach der Entwicklung einer speicherfähigen elektronischen Gesundheitskarte alle fünf Jahre) ihre Versicherten anschreiben und nach der Bereitschaft zur Organspende im Falle ihres Todes befragen.

Der „Hirntod“ ist als Kriterium für den Tod des Menschen unzureichend

Prof. Axel Bauer schreibt nun grundsätzlich hierzu:
„Als Kriterium für den „Tod des Menschen“ gilt der sogenannte Hirntod, dessen 1968 an der Harvard-Universitat entwickelte Definition schon 1997 auch im deutschen Transplantationsgesetz verankert wurde.
Dort heißt es in Paragraph 3, Absatz 2:
„Die Entnahme von Organen oder Geweben ist unzulässig, wenn nicht vor der Entnahme bei dem Organ- oder -Gewebespender der endgültige, nicht behebbare Ausfall der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms nach Verfahrensregeln, die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen ‚Wissenschaft entsprechen, festgestellt ist.“
Die aus dieser Todesdefinition resultierende ethische und rechtliche Grundsatzfrage wird sowohl im jetzt geänderten Transplantationsgesetz als auch in der öffentlichen Debatte gerne ausgeblendet:
Handelt es sich beim „Hirntod“ lediglich um den kompletten Funktionsausfall eines wichtigen Organs  –  oder stirbt mit dem Gehirn auch die Seele des Menschen, sofern dieser  –  aus der religiösen Sphäre stammende Ausdruck  –  in einer säkularen Gesellschaft überhaupt  zulässig ist?
Beim Thema „Hirntod“ schreibt unsere Gesellschaft der naturwissenschaftlichen Medizin eine Entscheidungskompetenz  zu, die einem Defmitionsmonopol über das Ende des menschlichen Lebens gleichkommt. (…)
Der völlige Ausfall der Gehirnfunktionen sollte als der Todeszeitpunkt des Menschen vor allem deshalb im Gesetz festgeschrieben werden, damit die Ärzte im Fall einer Organentnahme nicht den Tod des Patienten verursachen müssen.“

Der Mensch darf nicht für eine „Fremdnutzung“ vereinnahmt werden

Der Medizinprofessor fährt fort, auf diese Weise werde jedoch einer „zweckgebundenen Indienstnahme des Hirntodkonzepts Vorschub geleistet.“
Das ist äußerst bedenklich, denn das menschliche Leben darf seiner Menschenwürde wegen grundsätzlich keiner „Fremdnutzung“ unterworfen werden.
Prof. Bauer schreibt sodann wörtlich: „Es entsteht der Eindruck, der Organspender solle dadurch, dass man ihn formal „für tot erklärt“, zu fremden Zwecken instrumentalisiert werden.“
Der Mediziner fügt kritisch hinzu: 
„In der politischen Diskussion werden wichtige Fakten gerne ignoriert, die dem Ziel widersprechen könnten, die Organspendebereitschaft zu erhöhen. In der Fachwelt gibt es inzwischen massive Zweifel sowohl an der eindeutigen Diagnostizierbarkeit des Hirntodes wie auch an der Gleichsetzung von Hirntod und Tod.“
Prof. Bauer erwähnt hierzu folgendes aktuelle Beispiel:
„Das hat zuletzt im März 2012 der amerikanische Neurologe und langjährige Verteidiger der Hirntoddefinition Alan Shewmon vor dem Deutschen Ethikrat sehr deutlich gemacht. Shewmon stellte fest, dass sogenannte Hirntote biologisch noch jahrelang leben können. So haben Frauen noch Monate nach dem „Hirntod“ Kinder geboren, Männer sind noch zeugungsfähig. Es steht also fest, dass ein sogenannter Hirntoter im konventionellen Sinne jedenfalls nicht tot ist.“
Was bedeutet nun ein sogenannter „Hirntod“ medizinisch tatsächlich?  In welchem Stadium befindet sich hierbei der Patient?
Hierzu stellt Dr. Axel Bauer in der FAS klar:
„Der Ausfall aller Gehirnfunktionen lässt nur die Annahme zu, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit nach kürzerer oder längerer Zeit sterben wird. Trotz der hohen Wahrscheinlichkeit ist es aber nach derzeitigem medizinischem Wissensstand nicht möglich zu sagen, wann der Tod tatsächlich eintreten wird. Tot ist der Mensch erst dann, wenn die Herztätigkeit  –  und damit der Blutkreislauf  –  vollständig und medizinisch irreversibel erlischt.“
Den vollständigen Text gibt es jetzt online hier: http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/organspende-der-lebende-mensch-ist-keine-sache-11940904.html
 

Kommentare

4 Antworten

  1. Die auf dem wissenschaftlichen Weltbild gründende Schulmedizin IRRT – und zwar ganz GRUNDSÄTZLICH!
    Denn das wissenschaftliche Weltbild bezieht sich nur auf den GROBstofflichen, materiellen, Teil der Wirklichkeit und läßt den FEINstofflichen völlig aus.
    Ob dies nun zurückgeht auf den „Deal“ zwischen René Descartes und der Kirche, wonach der „Geist“ angeblich „völlig beziehungslos NEBEN der Materie“ existiere oder ob der Irrtum tiefer geht bzw. älter ist, mag dahingestellt bleiben.
    Ein wahrhaft gesunder Menschenverstand jedoch kann erkennen, dass man den FEINstofflichen Bereich, das universelle Bewußtsein, als URSACHE der materiellen Welt nicht ausblenden DARF.
    Es wäre logisch zu vermuten, dass die – FEINstoffliche – Seele des Menschen im – GROBstofflichen – Herzen „elektrisch“ / „elektromagnetisch“ verankert ist.
    Wenn also das Herz künstlich am Schlagen gehalten wird und die Erzeugung elektrischer Energie in den Herzmuskeln weitergeht, würde danach auch die Seele dort haften bleiben!
    „Tot“ ist aber nur der, dessen Seele den Körper verlassen hat.
    Aus meiner Sicht ist das Konstrukt „Hirntod“ / „hirntot“ das perverse Produkt hirnloser – nein, eher: HERZloser – pathologisch dummer Wissenschaftler / Mediziner.

  2. Es sagt doch schon alles, wenn selbst der Papst gegen Organspende ist und auch kein Organ spendet.
    Bei Hirntod „funktionieren“ aber noch einige Organe, Lunge, Nieren, Leber, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm. Es werden bei der Organtransplantation nach dem „Tode“ lebend-frische Organe entnommen. Es wurden auch noch transplantiert: Gesicht, Hände, Arme, Luftröhre, Kehlkopf, Zunge, Penis. Bei den Geweben: Haut, Knochen, Knochenteile, Herzklappen, Herzbeutel, Augen, Blutgefäße, Knorpelgewebe, Sehnen und Bänder..
    Der Mensch ist erst tot, wenn das Herz und die Atmung zum Stillstand gekommen sind und Geist und Seele den Körper verlassen haben.Und dann noch zu erkennen, dass der Mensch tot ist, wenn der Körper erkaltet ist und Totenflecken zu erkennen sind. Die Leichenstarre vstellt sich ein und der Verwesungsprozess folgt.
    Dies sind alles Dinge, die bei einer Organtransplantation nicht zutreffen. Daher lebt der Mensch noch und es werden einem Sterbenden Organe usw entnommen.
    Das ist in meinen Augen Mord und nur bei den Transplantationschirurgen Geldschneiderei.
    Ich jedenfalls und alle Bekannten haben im PKW und auch in meiner Tasche einen Ausweis „Nein zur Organentnahme und zur Entnahme von Geweben.
    Passen Sie auch auf, wenn Sie in Urlaub fahren „Andere Länder, andere Sitten.“
    Zu empfehlen ist das Buch von Dr. Georg Meinecke:“ Organspende JA oder NEIN. (Eine Entscheidungshilfe. Die verheimlichte Wahrheit)

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