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Prof. Gesine Schwan und Prof. Volker Gerhardt üben deutliche Kritik an Merkels Politikstil

Von Felizitas Küble

Dieses Themenheft des PHILOSOPHIE-Magazins befaßt sich vor allem mit der deutsch-jüdischen Philosophin und politischen Theoretikerin Hannah Arendt; sie wurde in der Nachkriegszeit bekannt durch ihre systematische Darstellung verschiedener Herrschaftsformen vom demokratischen Rechtsstaat über die  hierarchische Ordnung, den tyrannischen Staat oder den Faschismus bis hin zur totalitären Diktatur. h-arendt

Diese Sonderausgabe enthält ein aufschlußreiches Interview mit der SPD-Politikerin und früheren Bundespräsidentschafts-Kandidatin Prof. Dr. Gesine Schwan sowie mit dem Hannah-Arendt-Experten und Philosophen Prof. Dr. Volker Gerhardt.
Gesine Schwand, die Politikwissenschaftlerin und ehem. Präsidentin der Europa-Universität in Frankfurt (Oder), äußert sich ähnlich kritisch wie ihr Kollege zum autokratischen Regierungsstil der Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Bereits vor Jahren hat sich die Philosophin und Politologin Prof. Dr. Gertrud Höhler in Büchern und Artikeln äußerst skeptisch mit den Demokratie-Defiziten und machtpolitischen Allüren der CDU-Chefin befaßt.

Prof. Schwan stellt fest, daß die Flüchtlingspolitik Merkels im vorigen Jahr „gerade nicht kommunikativ“ gewesen sei; vielmehr habe die Kanzlerin ihre Strategie als einen „Aufruf“ formuliert: „Wir öffnen die Grenzen und wir schaffen das.“ 
Die Kanzlerin habe jedoch bis heute komplett eine „Kommunikation des größeren Zusammenhangs“ verweigert und keine Begründungen für ihre einsame Entscheidung geliefert. Auch innerhalb der EU sei ihr Politikstil „nicht kommunikativ“ gewesen.
Diese Kritik an der Asylpolitik befürwortet auch ihr Gesprächspartner, Prof. Volker Gerhard: „Das Versagen liegt sowohl im Umgang mit den Bürgern wie auch im Fehlen der institutionellen Vorkehrungen.“ –  Er vergleicht dies mit den Empfehlungen von Hannah Arendt, die von den Politikern ernsthafte Begründungen und faire Debatten verlangt: „Aus der Sicht Hannah Arendts haben die Offenheit und die immer auch visionäre Kraft des Arguments gefehlt.“

Vorstellungen von „alternativloser Politik“ sind gefährlich

Zudem beanstandet der Philosoph auch das Mantra Merkels, wonach ihre Politik angeblich ohne Alternativen sei: „Es ist einfach ganz gefährlich, so zu tun, als sei eine Politik alternativlos. Das ist nicht nur als Slogan dumm, sondern es unterminiert die Grundvorstellung der Demokratie und der Republik, dass wir uns öffentlich ein Urteil bilden sollen über zukünftige Entwicklungen. Das geht nur über die ausdrückliche Erörterung von Alternativen.“ 032_29A

Auf die Frage, ob Merkels mangelnde Kommunikation eine „Gefahr für die Demokratie“ sei, antwortet Prof. Schwan eindeutig mit JA: „Das ist eine zentrale Gefahr. Es ist ein Defizit mindestens der letzten acht Jahre.“ 
Die Politologin ergänzt, daß sich dieses Problem zwar nicht allein auf Merkel beschränke, allerdings sei die Kanzlerin „ganz besonders avers gegen öffentliche Kommunikation und gegen die Kommunikation von Alternativen“.  – Es sei eine ernsthafte Bedrohung der Demokratie, wenn es in ihr keinen Platz für eine „begründende Verständigung“ gäbe: „Das ist ein ganz großes Problem.“
Wie die Bürger auf die wenig dialogfreundliche Politik der Kanzlerin reagieren, haben die letzten Landtagswahlen gezeigt, besonders das katastrophale Ergebnis für die CDU in Mecklenburg-Vorpommern. Dennoch beharrt Merkel weiter hartnäckig darauf, mit ihrer Grenzöffnungs-Politik im vorigen September richtig entschieden zu haben. 
Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das gemeinnützige Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.
 

Kommentare

5 Antworten

  1. Solange politische Mandate dazu führen, dass von klug bis unfähig Politiker meinen, sich wie Feudalfürsten entgegen den Interessen des Volkes aufführen zu können, ist Widerstand und Protest eine Form, einer kranken Politik den Nährboden zu entziehen. Deshalb wird auch so gefaucht, gekratzt und gebissen, weil der Bürger sich wehrt und AFD wählt aus Überzeugung oder Protest. Wenn Politiker meinen, sie müssten über das Volk immer größenwahnsinniger herrschen als für das Volk, dann ist Protest und Protestwahl eine friedliche Form des Widerstandes. Ich bin der Überzeugung, die AFD wird als sehr junge Partei ihre Hausaufgaben machen und dadurch politisch zur Volkspartei und bestehen. Es ist sehr traurig, wenn Parteibonzen diese Warnschüsse der Wähler propagandistisch niederbügeln, anstatt zur Besinnung zu kommen. Der SPD fehlt ein AK H. Schmidt, Egon Bahr (leider nicht mehr verfügbar), eine Frau Professor Gertrud Höhler, um die Partei wieder zu einer Volkspartei zu machen und nicht zu einer Feudalfürstenpartei, und der CDU der umstrittene Kohl oder Blüm. Die Grünen waren schon immer Nassauer und Propagandisten, die ihre eigenen kranken Ideen durchzwingen wollten, deshalb kann man sie getrost in die Wüste schicken. Wenn die dümmsten Köpfe in der Regierung sitzen und ohne Sachverstand Politik machen, muss es einem jeglichen Wähler grausen.
    Man sollte das Parteiengesetz ändern, damit Vernunft siegt, Schmiergeldlobbyismus unterbinden, Führungszeugnisse zum Standard machen (damit wären Pädophile Kinderschänder oder Rotlichtzuhälter schon draußen), ein Maß an Sachverstand und Allgemeinbildung fordern, sowie Politiker auch der Bewährungsprobe preisgeben. Wer schlechte Politik macht, sollte auch an diesen Leistungen gemessen werden und der Wähler sollte aufhören, um Politiker einen Personenkult zu machen. Desaströse Regierungspolitik kann nur durch Protest geändert werden, ein Glück, dass wir die AFD haben, damit die kranke Parteilandschaft gesunden kann und Volksvertreter sich auch als solche dem Volk stellen müssen.
    So jedenfalls kann es nicht weitergehen, stets mit der Angst, dass jemand den Zündknopf für einen Krieg drückt, das Land in ein Schlachtfeld der Kulturen verwandelt u.a. Es muss möglich sein, dass in hohen Positionen der Verantwortung im ernsthaften Gefährdungsfall psychologische Eignungstest nicht ausgeschlossen sind, denn schauen wir nach Korea, wie leicht kann das im Krieg enden. Eine schwache Merkel nützt der Realpolitik der CSU, die sich sonst nicht durchsetzen kann.

    1. Sehr geehrte Frau Gesine, ich schätze Sie sehr. Es stimmt, was Sie bezüglich der sexuellen Übergriffe in deutschen Familien sagen. Genauso stimmt aber das, was Guido Reil sagt. Ich finde, Sie stellen etwas zur Debatte, was nicht direkt miteinander zu tun hat.

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