In einem Interview mit der kath. Nachrichtenagentur äußert sich der Berliner Medienwissenschaftler Norbert Bolz zur Causa Wulff. Das Staatsoberhaupt sei vor allem über sein schlechtes Krisenmanagement gestolpert, erklärte Dr. Bolz in einem KNA-Gespräch.
Auf die Frage: „Ist Christian Wulff ein Opfer der Medien geworden?“ antwortete der Buchautor und Medienexperte:
„Er ist natürlich auch Opfer der Medien, aber in erster Linie hat er sich selber in die Falle manövriert. Es handelte sich eigentlich um kleinformatige Probleme. Aber das Krisenmanagement des Bundespräsidenten war katastrophal.“
Außerdem wies Prof. Bolz darauf hin:
„Es ist ein großer Unterschied, ob ein Machtpolitiker gegen Normen verstößt oder ein Bundespräsident. Das deutsche Staatsoberhaupt hat keine Macht; seine Wirkung beruht ausschließlich auf seiner Amtswürde und seiner persönlichen Autorität. Und die muss unbeschädigt bleiben, wenn er etwas erreichen will.“
Sodann wird Prof. Bolz gefragt: „Viele Bürger haben trotzdem an Wulff festgehalten. Fürchten Sie jetzt eine große Medienverdrossenheit?“
Seine Erwiderung: „Ich glaube, dass die meisten Bürger durchaus wissen, nach welchen Gesetzen Politik und Medien funktionieren. Kaum jemand wird ernsthaft überrascht sein, dass Medien nach Skandalen suchen und Politik mit Machtgerangel und Schiebereien funktioniert. Da sind die Menschen viel aufgeklärter, als manche es ihnen zutrauen.“