Auch andere neurologische und seelische Störungen würden offenbar durch Rauschtrinken begünstigt, beobachtet Günter in der von ihm geleiteten Abteilung der Universitätsklinik Tübingen.
„Drei Viertel unserer jungen Patienten haben Erfahrungen vor allem mit Alkoholexzessen, mit Cannabis und Ecstasy-Tabletten“, sagte er.
Eltern gefährdeter Kinder rät der Facharzt zu einer Dreifachstrategie. In jungen Jahren sei es sinnvoll, „klare Verbote auszusprechen“. Komme es zu ersten intensiveren Trink-Episoden, seien Dialog und Verständnis angebracht. Drohe der Sohn oder die Tochter „abzugleiten“, sollten sich Eltern „nicht scheuen, das Jugendamt zu Rate zu ziehen“. Denn es müsse „ein gewisser Druck auf dem Jugendlichen lasten, er muss gezwungen sein, sich mit seinem Verhalten auseinanderzusetzen“, so Günter zu „Focus“.(…)
Die meisten Konsum- und Verkaufs-Verbote, die Behörden auf allen Ebenen seit Jahren durchzusetzen versuchen, befürwortete Günter im Grundsatz, aber nicht in der Praxis: „Ich halte Restriktionen und deren Überwachung für geeignete Maßnahmen. Aber man muss sie ernst nehmen. In meiner Nähe befindet sich ein Supermarkt, der ab 22 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen darf. Um 21.30 drängen sich dort regelmäßig Trauben von Jugendlichen, die einen 18-Jährigen zum Einkaufen harter Alkoholika vorschicken.“
Quelle: dts-Nachrichtenagentur