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Rationalismus und Irrationalismus beschädigen den gesunden Glauben

Von Felizitas Küble

Der katholische Schriftsteller und Theologe Prof. Plinio Corrêa de Oliveira (siehe Foto) wurde am 13. Dezember 1908 in São Paulo (Brasilien) geboren. Der Publizist bekämpfte mit Vorträgen und Büchern den Marxismus, die in Lateinamerika in den 70er Jahren aufkommende „Theologie der Revolution“ bzw. der „Befreiung“ und den Progressismus innerhalb der Kirche.

Im Unterschied zu zahlreichen Konservativen betrachtete er nicht nur den Modernismus als Gefahr für die Christenheit, sondern auch den Charismatismus, also jene schwarmgeistige Versuchung, der gerade viele Menschen mit frommen Absichten verfallen. Stets wurde der Glaube nicht allein durch den Unglauben bedroht, sondern auch durch den Aberglauben, zumal dieser im religiösen Gewand einhergeht.

Prof. Plinio Corrêa de Oliveira hielt 1972 einen klarsehenden, scharfsinnigen Vortrag, in dem er sowohl vor dem Progressismus wie auch vor dem Schwärmertum warnt, das sich in vermeintlicher „Prophetie“ gefällt und vor allem von Frauen geprägt ist.

Der Redner spricht über ein Treffen von „Pfingstlern in einer katholischen Gemeinde in den USA, bei dem einige beginnen, in Zungen zu sprechen.“

Tatsächlich war das ekstatische Zungenreden in den 70er Jahren ein in der Schwärmerszene weitverbreitetes Phänomen. Allerdings steckte die katholische Charismatik damals noch in den Kinderschuhen (sie wurde erst 1967 gegründet), wogegen das protestantische Pfingstlertum viel älter ist und Anfang des 20. Jahrhunderts seinen weltweiten Siegeszug antrat.

Der Professor spricht dann weiter von einer Gruppe „mit zwei Hippies in der Mitte, die eine Art schamanische oder spirituelle Ekstase erleben. Sie sagen, sie würden „prophezeien“… es wäre das Wunder von Pfingsten, das sich in der Kirche unserer Tage erneuern würde“.

Tatsächlich bezeichnen die Charismatische „Erneuerung“ ihre eigene Erlebniswelt und Spiritualität als „zweites Pfingsten“ oder auch als „neue Salbung“ des Hl. Geistes.

Der erwähne Redner erkannte schon damals sehr klar, daß dieses Gefühls-Christentum den Nerv der Zeit trifft. Nachdem der Rationalismus (die Überbetonung der Vernunft) gleichsam abgewirtschaftet hatte, nachdem der „Dialektik der Aufklärung“ und dem Fortschrittsglauben immer stärker mißtraut wurde, schlug das Pendel in die entgegengesetzte Richtung: Nun war die Epoche des Irrationalismus, von New Age, Esoterik, Okklultismus und des Emotionalismus angebrochen – nicht nur auf weltlicher Ebene, vielfach auch im Bereich der Frömmimgkeit.

Prof. Plinio Corrêa de Oliveira kündigte sehr klarsichtig an: „Das ist eine Tendenz für die Kirche der Zukunft, d.h. eine Kirche fast ohne Hierarchien, mit „prophetischen“ Personen, die die Stimmung des Volkes kanalisieren würden, von der sie eine Art charismatische Erleuchtung haben würden.“

Er sprach sodann darüber, daß sich „am Rande der religiösen Strukturen“ kleine „prophetische Gruppen“ entstehen werden und die Pfarrei sich in einem Netz von Zellen auflöst. 

Obwohl es sich beim Reformkatholizismus und dem Charismatismus um verschiedene Strömungen handelt, gibt es durchaus auch spirituelle Überschneidungen:

„Die Progressiven wollen eine Kirche ohne Priester. Sie wollen keine Berufungen oder Priesterseminare. Sie wollen die Rolle des Priesters in der Kirche fast vollständig abschaffen. Deshalb werden sie Zwischenstufen vorschlagen, wie z.B. die Weihe in Teilzeit, d.h. nicht in Vollzeit. Auch verheiratete Männer und sogar Frauen sollen geweiht werden…Es wird also eine häretische, aber „prophetische“ Kirche geben, in der die Prophetie von Frauen ausgeübt werden kann, eine Art matriarchalische Kirche.“

Quelle für die Zitate: https://p-c-o.blogspot.com/2022/02/1972-stellte-sich-die-groe-frage-wie.html

Kommentare

3 Antworten

  1. 1972 hatte sich die Zahl der Kirchgänger schon halbiert.(Eugen Kleindienst) Das haben wir dem Geist des Konzils zu verdanken. Wenn Neues verkündet wurde, dann immer unter seinem Namen. Man kann also annehmen, daß viele Treugläubige verunsichert und dadurch ansprechbar waren.
    Aber es gibt eine zweite Schiene, die Abwertung der Bräuche und was damit zusammen hängt.
    Frau Küble, ist Ihnen damals einmal das Wort Woodstockisierung über den Weg gelaufen?

    1. Guten Tag,
      wenn Sie unter der Kategorie „Brauchtum“ hier im Blog nachschauen, werden Sie sehen, daß es bei uns im CF massenhaft Artikel gibt, die genau dieses kirchliche Brauchtum und die gesunde, gediegene Volksfrömmigkeit verteidigen.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

  2. Zufälligerweise habe ich mich gerade mit Schwester Maria Faustyna Kowalska befasst, die, am 30.04.2000 von Papst JP II heilig gesprochen wurde. In Ihren Tagebüchern behauptet sie, mehrfach mit Jesus höchstpersönlich gesprochen zu haben, der sie selbst als Prophetin eingesetzt habe. Ich zitiere, was Jesus zu ihr gesagt haben soll:

    „Im Alten Testament habe ich zu meinem Volk Propheten mit Blitz und Donner gesandt, heute sende ich dich zu der ganzen Menschheit mit meiner Barmherzigkeit. Ich will die wunde Menschheit nicht strafen, sondern sie gesund machen, sie an mein barmherziges Herz drücken.“

    Für den letzten Satz hätte es keine spezielle Offenbarung gebraucht. Der erste Satz ist schon erstaunlich – da wird ihr der Rang einer Prophetin verliehen, die mindestens so bedeutend ist wie z.B. Jesaja.

    Ganz offensichtlich also hat die Amtskirche mit derlei „Schwärmerei“ kein Problem. Jedenfalls langfristig. So wurde von JP II ja auch Pater Pio heilig gesprochen, obwohl wie im Fall Faustina Päpste vor ihm (besonders Johannes XXIII) das überhaupt nicht so sahen.

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