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Realsatire aus Regensburg: Anonyme Unterstellungen und kleinbürgerliche Neidkomplexe schüren Stimmung gegen Erzbischof Müller

Der „Mittelbayerischen Zeitung“ gefiel es am heutigen Dienstag, einen Online-Artikel zu veröffentlichen, in dem es von süffisanten Spitzen und Spitzfindigkeiten gegen Erzbischof Gerhard Ludwig Müller nur so wimmelt und stichelt.

Ausgangspunkt des Zeitungsberichts ist ein der dortigen Redaktion vorliegender, wohlgemerkt anonymer Brief eines, wie die MZ munter drauflosbehauptet, „offenbar gut informierten Müller-Kritikers“ –  oh?

Hm  – woher weiß das Blatt dies denn angesichts eines anonymen Briefes?

Foto: Bischöfl. Presseamt Regensburg
Foto: Bischöfl. Presseamt Regensburg

Statt ein feiges Denunzianten-Schreiben im Papierkorb zu entsorgen, gelangt es zur Ehre eines großen Berichtes in der MZ.

Aufgrund eines einzigen anonymen Briefs wird zudem der Eindruck erweckt, als stände eine ganze Armada dahinter, heißt es doch schon im Titel des reißerischen Artikels: „Erzbischof Müller bewegt weiter die Gemüter“

Erst denkt sich der brave Leser: Das ist doch prima, der frühere Regensburger Bischof ist in seinem Bistum nach wie vor unvergessen, umso besser…

Pustekuchen, gleich im nächsten Satz heißt es nämlich:

„Spekulationen um finanzielle Zuwendungen: Anonyme Kritiker werfen Regensburgs ehemaligen Bischof Gerhard Ludwig Müller vor, ein „Nimmersatt“ zu sein.“

Der Chef der Glaubenskongregation in den heiligen Hallen des Vatikan ist ein „Nimmersatt“  – wer hätte das gar gedacht?

Und wie merkwürdig, daß aus einem einzigen anonymen Schreiben nun aus dem Nichts heraus von „Kritikern“ die Rede ist  – hat der Denunziatenbrief etwa eine wundersame Papiervermehrung erfahren?

Ist der oberste Glaubenshüter der katholischen Weltkirche womöglich ein „Nimmersatt“?

Dazu veröffentlichte das mittelbayerische Käse…äh…Regionalblatt „passend“ ein Foto des Erzbischofs, auf dem er leicht angenervt nach oben schaut, als ob er befürchten müsse, schon bereits als hoffnungsloser „Bruder Nimmersatt“ entlarvt zu sein…

Ein anonymer Brief ist freilich ein Ereignis, das eine echt seriöse „Qualitätszeitung“ dazu veranlaßt, der Bistumsleitung einen geradezu inquisitorischen Fragenkatalog vorzulegen, sei es auf direkte Art oder indirekt herausgefordert durch die Vorwürfe in ihrer „Berichterstattung“.

Allerdings muß die MZ auch vermelden: „Das Bistum Regensburg betont jedoch: Alles läuft korrekt.“  – Eben, was soll also das künstlich aufgebauschte Theater?

MZ-Redakteurin Christine Schröpf weiß gleichwohl Schlimmes aus der anonymen Briefweisheit zu berichten, wie der Glaubenshüter aus Rom nämlich das bayerische Bistum schröpft und schröpft, nämlich bittschön:

„Zwei Mallersdorfer Schwestern kümmerten sich auch in Rom weiter gratis um den Haushalt des Erzbischofs.“

Ein unglaublicher Skandal: Wenn das mal keine unlauterte Vorteils(an)nahme ist, dann heiß ich Christine!

Offenbar macht die Korruption auch vor vatikanischen Amtsstuben nicht halt, sie dringt gar in die Küche der Kurie ein   –  und versalzt der Kirche noch die (Medien-)Suppe!

Damit nicht genug der heimlichen Müller-Sünden aus dem anonym gewonnenen  „Beichtzettel“ der Redaktionsstube:

„Im Regensburger Priesterseminar sei für [Müllers] Aufenthalte eine ständige Wohnung reserviert.“

Jetzt halten wir uns an der Stuhllehne fest:

Angesichts dessen, daß die meisten Priesterseminare   –  Gott sei es geklagt – ohnehin fest leer stehen, wagt es die Bistumsleitung, den hohen Besuch aus Rom nicht etwa unter einer Brücke oder im Mehrbettzimmer einer Jugendherberge übernachten zu lassen, sondern in den gewiß doch höchst luxuriösen Zimmern eines Priesterseminars.

Wie gut, daß es die Mittelbayerische Zeitung gibt, die uns über solche innerkirchlichen Skandale –  noch dazu jene direkt aus dem Rom, dem Zentrum der Weltkirche!  – aufklärt und nicht müde wird, auch die kleinbürgerlichsten Neidkomplexe gebührend zu berücksichtigen.

Angesichts dieser haus….äh.…vatikangemachten Affäre, bei der es immerhin um den drittmächtigsten Mann der katholischen Kirche geht, dürfen wir der Qualitätspresse in deutschen und bayerischen Landen immer wieder von neuem dankbar sein, daß sie sich sogar um den Computer aus der Schreibstube des Herrn Erzbischofs kümmert und daher zu vermelden weiß:

„Büromöbel und Computer…Die Vorwürfe werden heftig diskutiert“

„Handgefertigte Büromöbel und einen Computer habe er nach Rom mitgenommen. Müller wird deshalb als „Nimmersatt“ tituliert. Die Vorwürfe haben inzwischen Kreise gezogen  –  und werden heftig diskutiert.“

Himmel, Garn und Zwirn  –  das ist ja „heftig“, das kann doch nicht wahr sein, dieser nimmersatte Müller hat zwar keine Brillanten mit nach Rom genommen, er hat auch  –  das beruhigt die „Gemüter“ zu Regensburg vielleicht etwas   – keine silbernen Löffel geklaut, aber einen wahrhaftigen Computer samt „handgefertigten“ Einrichtungsgegenständen in die vatikanische Kurie eingebracht: das muß man sich mal auf der berühmten Zunge zergehen lassen!

Nachdem Frau Schröpf das Sündenregister des Glaubenspräfekten fein säuberlich abgespult hat, folgt die Zwischenüberschrift: „Bistumssprecher verwundert“

Zur nicht geringen „Verwunderung“ über dieses ebenso unseriöse wie lächerliche  Zeitungsgebaren besteht gewiß aller Anlaß  – oder hatte die Redakteurin etwa erwartet, der Pressesprecher der Diözese Regensburg breche hierüber in Jubel aus?

Weiter heißt es: 

„Bistumssprecher Clemens Neck bestätigte im Großen und Ganzen den Sachverhalt  –  wunderte sich aber über böse Untertöne.“

Der kirchliche Pressesprecher hat sich noch zurückhaltend ausgedrückt, denn der infame Artikel der MZ ist eine einzige hinterhältige Unverschämtheit.

Einige Klarstellungen des Bistumssprechers werden sodann erwähnt, zB. folgende: „Im Priesterseminar stünden Müller für Besuche zwei kleine Gästezimmer zur Verfügung.“ 

Sodann: „Seine Regensburger Computer „teilweise seit vielen Jahren im Gebrauch“ seien ihm überlassen worden. „Ein Schreibtisch, eine Schrankwand und eine Sitzungstisch-Gruppe“ wurden ihm laut Neck leihweise zur Verfügung gestellt worden. „Die Möbelstücke sind alle rund zehn Jahre alt.“

Die detaillierten Antworten des Pressesprechers „zu den Finanzfragen“ werden aber nicht im Artikel selber veröffentlicht; man findet sie online nur über einen minimalen, kaum sichtbaren, weiterführenden Link, so daß die Richtigstellungen von Clemens Neck wohl nur von den wenigsten Lesern des dreisten Artikels wahrgenommen werden können: Necks Klarstellungen

Die Mittelbayerische Zeitung ist bei Licht betrachtet blamiert bis obenhin, hat dies aber in ihrer kleingeistigen Beschränktheit und ihren oberspießigen Neidkomplexen wohl immer noch nicht „gecheckt“.

Womöglich beglückt sie ihre werte Leserschaft auch weiterhin mit gezielten Indiskretionen anoymer Schreiberlinge, die anderswo – nämlich in seriösen Redaktionen  –  wir wissen schon…im Abfallkorb landen, dem einzig angemessenen Aufenthaltsort solcher Schmierstücke.

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster

Kommentare

2 Antworten

  1. Der Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung. Wilhelm Busch

    Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen. Robert Lembke

    Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. Oscar Wilde

    In Deutschland ist die höchste Form der Anerkennung der Neid. Arthur Scopenhauer

    Erfolg ist nur halb so schön, wenn es niemanden gibt, der einen beneidet. N.Mailer

    Neid ist die Eifersucht darüber, dass sich Gott auch mit anderen Menschen außer uns beschäftigt. Ernst R. Hauschka

    Von den Schlechten verlacht zu werden ist fast schon ein Lob. E.von Rotterdam

    Neid: der Ärger über den Mangel an Gelegenheit zur Schadenfreude. NN

    Erfolg ist so ziemlich das letzte, was einem vergeben wird. Truman Capote

    Neid ist eine Mischung aus Minderwertigkeitsgefühlen, Feindseligkeit und Ärger. Dr.D.Wolf

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