Zu viel Geschwätzigkeit in evangelischen Gottesdiensten beobachtet der Rektor des Albrecht-Bengel-Studienhauses in Tübingen, Pfarrer Rolf Sons. Er sehe mit Sorge, dass Pfarrer und Liturgen ihren Redefluss nicht mehr stoppen könnten, schreibt er in der Quartalszeitschrift „Theologische Orientierung“.
Als Grund für eine „schädliche Flut der Worte“ im Gottesdienst nennt Sons das Bemühen, eine menschliche und lockere Atmosphäre zu erzeugen, um zu zeigen, „dass es im Gottesdienst normal zugeht und dass die gottesdienstliche Welt im Grunde gar nicht so viel anders ist als die alltägliche Welt“.
Das Ergebnis sei, dass Besucher bereits bei der Begrüßung „mit Wortkaskaden zugetextet“ würden, anstatt zu hören, „dass Gott da ist und wir nun vor ihm stehen“.
Einleitungen zur Predigt gerieten oft so lang, dass dem Prediger nicht mehr zugehört werde, wenn er zum Eigentlichen komme.
Sons empfiehlt als Leitfragen „Will ich mit meinen Worten die Menschen vor Gott stellen? Was dient diesem Ziel und was lenkt von diesem Ziel ab?“
Wo viele Worte gemacht würden, verliere das einzelne Wort seinen Wert.
Quelle: evangelische Nachrichtenagentur IDEA
Eine Antwort
Lehrreicher Beitrag. Bereichernd, wenn man sowas auch mal aus einem anderen Blickwinkel beschrieben lesen kann.