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Religiöser Missbrauch durch die „Laienbeichte“

Von Felizitas Küble

Eine frühere Mitarbeiterin meines KOMM-MIT-Verlages hat mir einst Folgendes berichtet:

Sie nahm in den 90er Jahren als Neuling an einer Gebetsversammlung der charismatischen „Gemeinschaft der Seligpreisungen“ in einer westfälischen Niederlassung des Werkes teil.

Nach viel Lobpreis-Musik und frommen Anwandlungen hieß es in Richtung der Besucherschar, man möge doch nach vorne kommen und mit einem Seligspreisungs-Mitglied gemeinsam beten und diesem dabei die eigenen Probleme eröffnen. So könnte Fürsprache gehalten und geistlicher Segen erteilt werden.

Die Aufforderung wurde mit dem Hinweis verknüpft, es gäbe ja wohl kaum jemanden, der nicht hier oder da innere Schwierigkeiten hätte und einer Gebetshilfe bedürfe.

Wie meine Freundin mir weiter mitteilte, seien  – außer ihr selber  – alle Teilnehmer doch tatsächlich nach vorne gekommen; sie blieb jedoch auf ihrem Platz, weil ihr diese Art einer „Laien-Beichte“ sehr merkwürdig vorkam. 

Wie ich meine: völlig zu Recht!

Solche Praktiken im frommen Deckmäntelchen sind ein besonders geeigneter Landeplatz für geistlichen Missbrauch. Warum dies?

  1. Weil sich hier Menschen mit ihren persönlichen Problemen „outen“, ohne daß der Hörende an ein Beichtgeheimnis gebunden wäre. Somit hat der „Bekennende“ keinerlei Gewähr dafür, daß seine Mitteilungen vertraulich gehalten werden.
  2. Weil solche „verschworenen“ Gruppen eng zusammenhalten und an weiteren Mitgliedern interessiert sind. Es besteht also die Gefahr, daß diese „Laien-Beichte“, die so freundlich als Gebetshilfe und Segens-Dienst präsentiert wurde, auch dazu benutzt wird, um die Neulinge auf die leichteste Art sehr persönlich kennenzulernen und auf diesem Wege schon einmal zu „sortieren“, ob sich der/die Teilnehmer/in für die eigene Gemeinschaft eignet – oder nicht.
  3. Wenn es sich dann auch noch um eine charismatische Gruppierung handelt, sollten erst recht alle Alarmglocken schrillen – und warum? Weil sich in diesen schwärmerischen Kreisen fast immer Leute befinden, die vorgeben, speziell geist-begnadet zu sein, eine „Seelenschau“ zu haben oder das „Wort der Erkenntnis“ von oben zu erhalten, also übernatürliche Einsprechungen des Himmels für die „besondere Situation“ desjenigen Menschen, mit dem sie gerade ihre „Seelsorge“ betreiben.

Leider weiß ich aus Berichten von Betroffenen zu viel davon, um hierüber zu schweigen.

Sogar ein Priester aus Bayern teilte mir mit, daß er das Opfer eines schwärmerischen Ordensmannes geworden ist, der angeblich die „Herzensschau“ besäße. Es hat länger gedauert, bis er diesen „spirituellen“ Machtmißbrauch durchschaute und sich loslösen konnte.

Ähnliches erfuhr ich z.B. von einer früheren Praktikantin unseres Christoferuswerks, die in Oberschwaben an charismatischen Exerzitien teilgenommen hatte und  noch Jahre später unter dem Vertrauensbruch gelitten hat, den der Seminarleiter sich erlaubte, als er ihre persönlichen Probleme vor der Gruppe bloßstellte.

Rein grundsätzlich gilt:

  1. Keinerlei vertrauliche Seeleneröffnungen gegenüber Laien, die man nicht näher kennt – und die als Nicht-Priester an kein Beichtgeheimnis gebunden sind.
  2. Sich auf keinen Fall gegenüber Personen outen  – auch wenn es sich um Geistliche handelt – die von sich behaupten, die „Seelenschau“ oder eine sonstige hellseher-ähnliche „Gabe“ zu besitzen.
  3. Sich nicht „gruppendynamisch“ zu etwas drängen lassen, nur weil „alle“ mitmachen und sich irgendeinen fromm erscheinenden Unfug aufschwatzen zu lassen  – siehe oben!

Es ist übrigens kirchenrechtlich verboten, daß Vorgesetzte außerhalb der Beichte (die durch das Beichtgeheimnis gesichert ist) von Untergebenen verlangen oder sie auch  nur dazu animieren, daß diese ihren inneren Seelen- bzw. Gewissenszustand offenbaren. Im can. 630 (§5) wird es Oberen ausdrücklich untersagt, die Ordensmitglieder „auf irgendeine Weise zu veranlassen, ihnen das Gewissen zu eröffnen.“

Damit schützt die Kirche mit ihrem CIC (Kanonischen Recht, Kirchenrecht) die Gewissensfreiheit der Gläubigen, was natürlich nicht nur innerhalb von Klöstern gilt, sondern genauso für die „neuen geistlichen Gemeinschaften“, die gerade in puncto religiöser Machtmißbrauch sehr anfällig sind, erst recht, wenn sie auch noch einem „charismatischen“ Gründer derart naiv bis fanatisch anhängen, als sei er schon zu Lebzeiten ein Heiliger….

Wer religiösen/geistlichen Missbrauch erlebt hat und Rat oder Ermutigung zum „Ausstieg“ sucht, kann sich gerne bei mir melden: felizitas.kueble@web.de   – Tel. 0251-616768

 

Kommentare

8 Antworten

  1. @ Cornelia Vogt

    Jeder Mensch kann durch sektenartige Verführer in eine Abhängigkeit geraten.
    Das zeigen die vielen Sektenberatungen. Die Verführer nutzen Menschen aus, wenn Menschen z.B. in Krisensituationen geraten. Verführer geben einfache Lösungen bei komplizierten Fragestellungen.
    Man denke z.B. an Familienaufstellungen nach Hellinger.

    https://www.dgsf.org/themen/berufspolitik/hellinger.htm

    https://www.sueddeutsche.de/wissen/teil-familienaufstellung-nach-hellinger-wenn-ahnen-krank-machen-1.863677

    http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/familienaufstellung-psychologen-streiten-um-umstrittenes-verfahren-a-995917.html

  2. Andererseits kann man an der sog. Laienbeichte auch was Gutes finden.
    Denn wer ist in den Kirchen echt von Gott ??
    Eine Beichte ist eh eine Erfindung der RKK, und im Christentum gar nichts vorgesehen !
    Es sei denn, jemand hat so ein Problem, dass er mit einem anderen Echten darüber reden muss !
    Aber der muss echt sein !
    Sonst kann und soll er alles mit Gott ausmachen, das reicht !

    Die Beichte ist eine Erfindung der RKK und oft genug ein Machtinstrument !

    Wer von denen, die die Beichte hören ist denn rein und echt vor Gott ??
    Wieviele Kinderschänder und Unreine und Falsche gibt es da ??

    1. Guten Tag,
      natürlich kann eine „Laienbeichte“ – z.B. unter evangelischen Christen – auch etwas Gutes sein. Aber hier gibt es kein Beichtgeheimnis (ein Verstoß gegen das Beichtsiegel wird in der katholischen Kirche streng bestraft bis hin zur Exkommunikation des Priesters).
      Ich warnte doch ausdrücklich nur vor einer solchen „Laienbeichte“ (die ohnehin kein Sakrament ist, sondern lediglich ein geistliches Gespräch), die unter „Anlockung“ stattfindet bzw. gegenüber Personen, die man nicht kennt. Etwas anderes ist es in freundschaftlichen Beziehungen, aber selbst diese könnten später scheitern – und dann?
      Sie können doch nicht leugnen, daß das Beichtgeheimnis ein starker Schutz für die seelische Intimsphäre der Gläubigen ist.
      Von Ihnen als Protestant – es wird doch in Ihren Kreisen so sehr die Bibel betont – hätte ich erwartet, daß Sie das NT besser kennen, z.B. den Auftrag Christi an seine Apostel am Ostermorgen:
      „Empfanget den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie erlassen – und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“ – Oder die „Binde- und Lösegewalt“, die Christus speziell an seine Apostel übertragen hat – und nicht an seine allgemeine Anhängerschar.
      Übrigens heißt es schon hinsichtlich der Bußtaufe bei Johannes dem Täufer im Evangelium, daß die umkehrbereiten Menschen ihm „ihre Sünden bekannten“ – das gehörte zur Buße anscheinend dazu.
      Die Bußsakrament ist also keine Erfindung der „RKK“ – und eignet sich schon wegen des Beichtsiegels weitaus weniger für Machtmißbrauch als eine Laienbeichte, die für den Betroffenen die Gefahr mit sich birgt, daß seine Sünden früher oder später ausgeplaudert werden.
      Übrigens: Die Beichte ist auch dann gültig, wenn der Priester moralisch unwürdig ist, denn er vertritt bei diesem Sakrament nicht seine eigene Armseligkeit, sondern CHRISTUS – er handelt an Christi Statt. Auch Paulus schrieb an seine Gemeinde: „Wir sagen euch an Christi Statt: Laßt euch versöhnen mit Gott!“
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  3. Liebe Frau Kueble.
    Diese AUFKLÄRUNGEN VON IHNEN…MÜSSTEN PUBLIK WERDEN, BREIT GEFÄCHERT ERSCHEINEN.
    VIELLEICHT HABEN SIE DIE MÖGLICHKEIT DAZU, MEDIEN ZU INFORMIEREN UND ZU WARNEN.
    GOTT WIRD DURCH DIESEN MIST FALSCH GESEHEN.

    1. Guten Tag,
      seit über dreißig Jahren schreibe ich kritisch über charismatischen Machtmißbrauch und irrgeistige Verführungen, vor religiöser Manipulation durch „Heiler“, Gurus usw.
      Dazu gibt es seit zehn Jahren meine Broschüre „Botschaften des Himmels?“ und zahlreiche Artikel in der Zeitschrift THEOLOGISCHES.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

    2. Wissen Sie denn wer Gott ist ?? Keiner weiß das, bzw. nur ganz wenige ! Alle reden davon, egal wo, und keiner kennt ihn, bzw. nur ganz wenige !
      Zuerst einmal braucht man eine Wassertaufe, dann eine Geistestaufe, dann reicht Glaube auch nicht aus, Glaube ist nur der banale Anfang, er muss zur Erkenntnis führen, zuerst zur Selbsterkenntnis, dann des Guten und des Bösen, dann muß erneuert werden, überwinden bis ins Unterbewußte, siehe Gottes Wort scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein.

      Alle reden davon, die meisten labern nur, die Taten zeigen meist genau das Gegenteil, sind meist nie vorhanden sogar !
      Und wenn dann ohne Kraft und ohne Gott !
      Keiner kennt Gott, aber alle reden davon, dieses Wort ist das meist mißbrauchteste Wort auf dieser Welt !

      Man kann auch mit 1000 Bibelworten und Zitaten Gott nicht beschreiben, und das ist gut so,
      und manche gehen 1000 Jahre in eine Kirche,
      und haben doch nichts verstanden,
      oder mißbrauchen Abendmahl und Zeremonien und werden immer ärger,
      andere benutzen 1000 Worte und man merkt, es
      ist nichts dahinter, reine Einbildung alles !
      Andere wissen das, und lügen und scheinheiligen bewusst herum.
      Es gibt unter allen Kirchen und Gemeinschaften Echte, aber die sind schwer zu finden,
      und die Echtesten sind heute wahrscheinlich in keiner Kirche mehr zu finden,
      da sie alle ! korrupt und verlogen geworden sind, alle !

      Ob ein Mensch echt ist, kann man nur erkennen und prüfen, wenn er vor einem steht,
      und dann auch länger,
      per Internet und Worte geht das schon gar nicht !

      Und dann haben Echte im Leben zu stehen und zu arbeiten und zu handeln,
      die reinen Prediger werden eh niemals !
      in das Reich Gottes eingehen !

      Ich bin in einer Kirche aufgewachsen, aber die Eltern haben immer nur die Kirche beigebracht, weder aufs Leben vorbereitet noch Gott und Religion beigebracht = Geist,
      dann habe ich was falsch gemacht,
      wurde dafür schikaniert, die halbe Seele ging kaputt,
      der Teufel hat unterbewusst massiv daran gearbeitet und sein Werk getan,
      weit weg von zuhause habe ich dann
      alles selbst erarbeitet, so wie es in der Bibel steht,
      der Mensch soll sich selbst direkt ! an Gott wenden,
      ich habe gekämpft und gebetet, Nächte durch,
      habe dann alles überwunden und Gott hat es in echten Gottesdiensten alles begleitet,
      der Teufel ist aufgetaucht, nachdem er aus der Seele raus war,
      und hat seinen unbändigen Hass direkt ausgedrückt,
      er konnte aber nichts anhaben,
      ich habe Kranke und Besessene geheilt, Geister ausgetrieben,
      aber alles ohne Gurutum und charismatischem Firlefanz,
      direkt in der Kraft Gottes und im Kontakt zu Gott,
      der Teufel immer in der Nähe,
      alles furchtbar anstrengend, denn man hat immer mit diesen beiden Urkäften zu tun
      und ist nur ein Mensch,

      dann habe ich von Gott in einer Kirche einen Auftrag bekommen,
      und habe in großem Kampf und Kraft gearbeitet,
      dann tauchten die ersten Neider und Hasser in ! der Kirche auf,
      dann wurden die Oberen neidisch,
      dann hat mir einer meine erste Arbeitsstelle gleich kaputt gemacht,
      ein Spitzenjob,
      den ich mir hart erarbeitet hatte.

      Leider habe ich das alles viel zu spät gemerkt,
      da es auch um Beruf und Existenz ging,
      und da ist der Teufel am größten als Fürst dieser Welt !
      Und ohne Beruf ist alles nichts !
      Denn es ist dem Menschen verordnet, in ! diesem Leben und Welt zu stehen
      und nicht als theologischer Schwätzer oder selbstgemachter Heiliger oder Apostel da zu stehen !

      Und einer könnte alles wissen und alles haben und labert nur, und tut nichts,
      so ist er doch schon längst verworfen damit !

      Der Teufel hat ein großes Werk getan und es ist absolute Endzeit, und die Wiederkunft Jesu
      wegen der Dekadenz der Kirchen und dem Verfall
      des Christentums schon lange überfällig !

      Und es werden immer weniger Echte ! Und dann tritt der radikale Islam auf, noch schlimmer der radikale Atheismus,
      echte Christen „verpissen“ sich in Deutschland, sie kriechen nur noch herum,
      werden niedergemäht in Beruf und Gesellschaft etc pp

      Wer wirklich mit Gott zu tun hat und überwunden hat, der hat auch die Kraft Gottes in sich, siehe:
      Das Reich Gottes steht nicht ! in Worten, sondern in Kraft !

      Und dann begegnet man immer wieder so Theologen und Schwätzern,
      die sagen, das göttliche Leben wird einem geschenkt,
      und grinsen herum und verführen und labern, und wissen doch,
      dass sie selbst nichts haben und nichts sind.

      Und in der Gesellschaft so viel Korruption und Lügen,
      dass manche nicht mal ihren Beruf ausüben können,
      oder gar gekündigt werden,
      weil Kriminelle über ihnen stehen,
      das ist ja alles bekannt.

      MfG.

  4. Ich habe das GEFÜHL, ES HALTEN SICH MANCHE FÜR GOTT PERSÖNLICH.
    WENN ES NICHT SO FURCHTBAR WEIT VERBREITET WÄRE!!!
    Ich verstehe jedoch NICHT, WIE MENSCHEN SICH DAMIT ÜBERROLLEN LASSEN KÖNNEN.
    WIE KANN DENN EIN MENSCH IN EIN HERZ EINES ANDEREN SCHAUEN!!!

    ES GEHEN DIE ZEUGEN JEHOVA AB UND ZU VON TÜR ZU TÜR HIER.
    ICH WAR STETS FREUNDLICH ,DOCH MACHTE IHNEN UNMISSVERSTÄNDLICH KLAR, ICH BIN KATHOLISCH .
    Es liegt an einem SELBER.
    WIE es in den Wald hineinruft.
    Labile Charaktere ist WILLKOMMEN BEI SO ETWAS WIE ALLEM ANDEREN, DENEN MAN SICH UNTERLEGEN GIBT, WEIL SOLCHE PERSONENGRUPPEN EIGENTLICH NUR HALT WOLLEN UND DADURCH LEICHTE BEUTE VORZEIGEN.
    DAS SCHLIMME IST, SIE BEGEBEN SICH IN EINE ABHÄNGIGKEIT SONDERGLEICHEN UND MERKEN ES DURCH VIELE LEIDEN.
    UND MEINEN DANN LANGE ZEIT, SIE MÜßTEN NOCH DANKBAR SEIN DAFÜR.

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