Europa galt lange als „christliches Abendland“. Doch heute spielt Religion für die knapp 506 Millionen Bürger der Europäischen Union (EU) eine immer geringere Rolle. Das gilt auch für die Wahlen zum Europäischen Parlament, die vom 22. bis 25. Mai stattfinden.
Nur noch eine knappe Mehrheit (51 Prozent) der Menschen in den 28 Mitgliedsstaaten glaubt an Gott, 26 Prozent an eine Geist- oder Lebenskraft, während 20 Prozent die Existenz irgendeines höheren Wesens verneinen. Drei Prozent wollen sich dazu nicht äußern. Das geht aus einer Umfrage des Eurobarometers aus dem Jahr 2010 hervor.
Das am stärksten säkularisierte Land ist Frankreich, wo 40 Prozent der Einwohner nicht an ein höheres Wesen glauben. Tschechien mit 37 Prozent und Schweden mit 34 Prozent unterscheiden sich davon nur wenig. Deutschland liegt mit 27 Prozent Ungläubigen im Mittelfeld.
Die am stärksten religiös geprägten EU-Länder sind Malta, wo 94 Prozent an Gott glauben, gefolgt von Rumänien (92 Prozent) und Zypern (88 Prozent).
Trotz der fortgeschrittenen Säkularisierung ist freilich die große Mehrheit der EU-Bürger weiterhin nominell religiös gebunden. Dabei spielen die Kirchen nach wie vor die größte Rolle. 72 Prozent der EU-Bevölkerung sind Kirchenmitglieder. Die Katholiken stellen 48 Prozent, die Protestanten zwölf Prozent, die Orthodoxen acht Prozent und andere Konfessionen – vor allem die Anglikaner – vier Prozent. Zwei Prozent der Bevölkerung sind Muslime. Die Nicht-Religiösen machen 16 Prozent und die Atheisten sieben Prozent aus. Drei Prozent gehören kleineren Religionen an oder machen keine Angaben.
Quelle: www.idea.de