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Russisch-Orthodoxe Kirche bietet keine Unterstützung der Demokratiebewegung

Nach 25 Tagen Haft ist der russisch-orthodoxe Geistliche Andrei Vinarsky aus dem Gefängnis entlassen worden, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).

Der Erzpriester von Khabarowsk wurde aufgrund seiner Teilnahme an einer Demonstration zur Freilassung des Oppositionspolitikers Aleksey Nawalny verhaftet und am 13. Mai verurteilt. Aufgrund seiner bürgerrechtlichen Aktivitäten ist Vinarsky bereits zum wiederholten Male verurteilt worden.

Vorstandsprecher der IGFM, Martin Lessenthin (siehe Foto), kritisiert, „dass die Russisch-Orthodoxe Kirche das Engagement ihrer Geistlichen für Meinungsfreiheit und gegen Menschenrechtsverletzungen nicht demonstrativ unterstützt.

Eine Kirche, die sich in einer solchen Situation versteckt und sich von ihren Geistlichen entfernt anstatt Solidarität zu üben, macht sich zu Kumpanen derjenigen, die den Menschen ihre universellen Rechte nehmen und dazu zählt auch die Religionsfreiheit.“

Der Erzpriester von Khabarowsk Andrei Vinarsky wurde nicht zum ersten Mal wegen Teilnahme an einer nicht genehmigten Kundgebung verhaftet und verurteilt. Erst am 10. März 2021 verurteilte ihn ein Bezirksgericht zu 20 Tagen Gefängnis aufgrund der Teilnahme an einer Demonstration zur Unterstützung des ehemaligen Gouverneurs der Region Chabarowsk, Sergej Furgal.

Der Geistliche ist in Sibirien sehr populär, sodass sich mehrere Journalisten mit sogenannten „stillen Übertragungen“ mit Vinarsky solidarisierten. Vinarsky selbst trat aus Protest in einen Hungerstreik.

Wie die IGFM weiter berichtet, wurde Vinarsky im März aus dem Amt des Erzpriester der St. Nikolaus Kirche aufgrund seiner Teilnahme an den Kundgebungen von der Birobidzhan Eparchie entlassen. Die Eparchie habe auch entschieden, dass der Geistliche keine Gottesdienste leiten und predigen darf, bis er „Buße tut und aufhört, an nicht sanktionierten Kundgebungen teilzunehmen“.

Im Gegensatz zu Protestbewegungen, wie in der DDR oder in Polen ist die Russisch-Orthodoxe Kirche leider keine Unterstützung der Zivilgesellschaft, so die Menschenrechtsorganisation.

Weitere Informationen zur Arbeit der IGFM

Kommentare

3 Antworten

  1. Ein bemerkenswert unüberlegtes Statement. Forderungen nach Demokratie und das Lob der sog. „Zivilgesellschaft“ sind so wohlfeil wie nichtssagend. Leider präziesiert Herr Lessenthin nicht, was er darunter konkret versteht. Die „Zivilgesellschaft“ der Soro-NGO’s als Fundament einer weiteren „Farbrevolution“ samt „Regime-Change“? Gehören zu besagten „Menschenrechten“ auch die sog. „neuen Werte“ des top-down gegenderten Westens: Homo-„Ehe“ und Frühkindsexualisierung? Warum sollte sich die ROK dafür engagieren? Auch der Hinweis auf Polen oder der DDR vergleicht in historischer und kultureller Hinsicht Äpfel mit Birnen und geht fehl.

    Nüchtern betrachtet gibt es in Russland (im Vergleich mit Westeuropa) erst seit kurzer Zeit ein demokratisch-rechtsstaatliches Regierungssystem (und dies auch nur unter erheblichen Geburtswehen), eine demokratische Tradition kann überhaupt noch nicht existieren. Warum sollte da explizit die ROK vorangehen und sich für Kräfte stark machen, deren Finanzierung sich oft im Ungefähren verliert? Oder gleich für „Pussy-Riot“-Aktivistinnen, die Kirchen schänden? Das deutsche Beispiel eines Bündnis der Kirchen mit der linksradikalen Antonio Amedeo Stiftung und die Installierung einer Feministin im DBK-Apparat scheint für die ROK nicht verlockend zu sein, was ihr wohl kaum verübelt werden kann.

  2. Es ist doch nichts auffälliges, dass sich die Vertreter der Glaubensrichtungen ins Bett der Herrschenden gelegt haben. Warum soll das in Russland anders sein?

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