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Russischer Philosoph Michail Ryklin kritisiert bleibende Staatsnähe der orthodoxen Kirche

Aus einem Bericht der evangelischen Nachrichtenagentur „idea“ vom 6.10.2011:

Die Orthodoxie hat nach Ansicht von Michail Ryklin der autoritären Herrschaft unter Wladimir Putin nichts entgegenzusetzen. Vielmehr sei sie „ein Nährboden für Nationalisten“, erklärte der 63-Jährige in einem Interview mit der „Basler Zeitung“; die Orthodoxie wolle „Staatskirche“ sein und folge dabei einer langen Tradition.

Seit Zar Peter I. (1672-1725) sei die Kirche verstaatlicht gewesen. Ryklin: „Sie hat keine Erfahrung mit der Unabhängigkeit.“

Auch zu Sowjetzeiten habe die Kirche keinen Widerstand geleistet, sondern mit den kommunistischen Behörden zusammengearbeitet. Die wenigen Priester unter den Dissidenten seien von der Kirche ausgestoßen worden.

Ryklin: „Viele saßen jahrelang hinter Gittern  –  und das orthodoxe Patriarchat in Moskau hat geschwiegen.“  –  Dass die orthodoxe Kirche gegen die Sowjetmacht gekämpft habe, sei ein „Mythos“.

Zudem. In Russland gehört ein Viertel der 143 Millionen Einwohner zu einer Kirche. Neben 35 Millionen Orthodoxen gibt es 500.000 Katholiken, 250.000 Lutheraner, 150.000 Baptisten, 150.000 Charismatiker, 120.000 Pfingstler und 70.000 Adventisten.

Es gibt keine echten Wahlen in Russland

Laut Ryklin hat Russland keine Erfahrung mit Freiheit und Demokratie. Viele  Menschen seien enttäuscht  –  und Putin nutze dies aus. Er sei seit fast zwölf Jahren ununterbrochen am Ruder – zuerst als Präsident, dann als Ministerpräsident hinter Präsident Dimitri Medwedew.

Da Putin im kommenden Jahr erneut Präsident werden wolle, stünden den Russen weitere zwölf Jahre unter seiner Herrschaft bevor. Medwedew und Putin gingen davon aus, dass ihr Ämtertausch reibungslos vonstatten gehe. Ryklin: „Die Wahlen sind also eine Formalität. Das heißt, es gibt keine wirklichen Wahlen mehr in Russland.“

Kommentare

Eine Antwort

  1. Selbst die orthodoxen „Altgläubigen“, welche die alte byzantinische Messe der russisch-orthodoxen Kirche bewahrten welche tatsächlich auch von der katholischen Kirche als legitim und gültig anerkannt wurde, wurden lange in Russland verfolgt und unterdrückt und verkannt.
    Diese alte byzantinische Messe ist der alten tridentinische Messe der katholischen Kirche als „Traditionaler Heiliger Messe aller Zeiten“ in jeder Hinsicht vergleichbar und ebenbürtig usw.
    Und eignet sich sehr gut auch zum ökumenischen Gebet und ist tatsächlich für jeden Christen und auch katholischen Gläubigen sehr empfehlenswert. Aber leider ist die russisch-orthodoxen Kirche mit ihrer Geschichte als Staatskirche auch noch sehr national und bisweilen gar nationalistisch geprägt. Ähnlich die orthodoxe Kirche der Ukraine, welche sich Konstantinopel unterstellt hat. Auch in Polen spielt im dortigen jesuitschen Katholizismus leider sehr viel Nationalismus mit rein. Polen und Russland sollten ihre uralte Intimfeindschaft endlich mal begraben und vernünftig werden. Hier kann Ökumene tatsächlich sehr viel Positives bewirken und friedensstiftend und friedensfördernd und ausgleichend wirken und hat eine Menge Möglichkeiten und sehr viel positives Potential und positive Möglichkeiten und Zukunftshoffnung.

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