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Sanitzer Thesen üben Kritik am Verhalten der evang. Kirche während der Coronakrise

BILD: Die evangelische Kirche in Bensberg begrüßte Besucher mit „Willkommen“ und grenzte zugleich die Ungeimpften per 2G-Regel aus

Im Sanitzer Kreis haben sich Pastoren und Mitarbeiter der Nordkirche im Frühjahr 2021 zusammen gefunden, um das Agieren der evangelischen Nordkirche in dieser Coronazeit kritisch zu reflektieren.

Der Name des Kreises ergibt sich aus dem Ortsnamen Sanitz (östlich von Rostock), in dem sich der Kreis während der Coronakrise und bis jetzt regelmäßig getroffen hat. 

Die folgenden Thesen des Kreises möchten zur Aufarbeitung in Konventen und Kirchengemeinden beitragen:

These 1: Innerhalb der evangelischen Kirche bedarf es einer stärkeren theologischen Reflexion über das eigene Tun und Nichttun.

In der Coronazeit wurden staatlicherseits viele Gesetze und Verordnungen erlassen. Im Rückblick ist zu erkennen, dass die Wirksamkeit vieler Maßnahmen entweder nicht nachweisbar ist oder dass sie gravierende Folgen nach sich gezogen haben. Die evangelische Kirche hat diese Verordnung weitestgehend unreflektiert übernommen. Es ist zu prüfen, ob deren Durchsetzung gegen biblische Gebote, unsere Bekenntnisschriften oder christliche Werte verstoßen haben. Wir haben diese Ereignisse zu wenig theologisch reflektiert.

These 2: Die evangelische Kirche hat dem Schüren der Angst nicht widersprochen. 

Die Botschaft von der bedingungslosen Liebe Gottes lässt sich als Befreiungshandeln Gottes des Menschen aus seinen Ängsten begreifen (Jes 43,1). Diese Ängste um Gesundheit, Leib und Leben sind in der Coronazeit von politischer Seite und medial unterstützt massiv geschürt worden. Als evangelische Kirche hätten wir diesen Ängsten die Botschaft von der Liebe Gottes entgegenhalten müssen, aus der nicht einmal der Tod zu reißen vermag (Röm 8,38). Anstatt diesen Ängsten mit Mut und Nachdruck entgegenzutreten, hat die evangelische Kirche geschwiegen und Menschen damit in einer schweren Lebenszeit allein gelassen.

These 3: Die evangelische Kirche hat zu wenig von der Auferstehungshoffnung geredet.

Die Frist unseres Lebens ist begrenzt. Das ist für manche eine erschreckende Perspektive. Als Christen dürfen wir darauf vertrauen, dass der Tod aber nicht das Ende ist, sondern dass Gottes Geschichte mit uns über den Tod hinaus weitergeht. In allem bleiben wir in Gottes Hand. Das ist ein sehr tröstlicher Gedanke.

Die evangelische Kirche hat es während der Coronakrise versäumt, diesen Auferstehungsglauben mit viel mehr Engagement in den öffentlichen Diskurs einzubringen, in dem durch Politik und Medien der Eindruck erweckt wurde, dass wir als Geimpfte nicht sterben werden. Wir alle werden sterben und die Umstände, unter denen das geschieht, haben wir nur bedingt in der Hand. Die klarere Verkündigung unserer Auferstehungshoffnung hätte vielen Menschen Mut machen und mehr Gelassenheit schenken können.

These 4: Die evangelische Kirche hat mit der Absage von Gottesdiensten den Menschen die Verkündigung des Wortes Gottes vorenthalten.

Der Gottesdienst ist entsprechend unserer Bekenntnisschriften (Confessio Augustana Art. 13) ein konstitutives Element für Kirche. Der Gottesdienst in Präsenz dient der Vergegenwärtigung Gottes, denn in der Gemeinschaft wird die Vereinzelung aufgehoben und dadurch der Angst entgegengewirkt. (1. Joh 4,18: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.“).

Gottesdienste abzusagen, weil es zu einer Infektion kommen k ö n n t e, ist nicht ausreichend. Die evangelische Kirche hat sich an dieser Stelle dem Diktat staatlicher Vorgaben gebeugt und damit Menschen die Verkündigung des Wort Gottes und die Seelsorge vorenthalten.

These 5: Die evangelische Kirche hat Zugangsbedingungen für ihre Veranstaltungen kritiklos hingenommen.

Gott lädt uns ein. (Jahreslosung 2022: Joh 6,37 „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“) Da Gott der Einladende ist, steht es keiner weltlichen Instanz zu, generelle Zugangsbedingungen (wie Impfstatus, Testnachweise und dergleichen) für den Besuch von kirchlichen Veranstaltungen zu verhängen.

Mit dem Akzeptieren solcher Zugangsbedingungen hat die evangelische Kirche Menschen die Teilhabe am Evangelium erschwert und damit den von Gott gegebenen Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums verletzt.

Quelle und FORTSETZUNG der Thesen  hier: https://www.christenstehenauf.de/sanitzer-thesen/

Kommentare

3 Antworten

  1. danke, habe ich eben gebraucht ! Aber warum hat sich Kirche so verhalten ? Und jetzt fordert die sächsische Kirche wegen Prävention zum Mißbrauch ein Führungszeugnis für alle Mitarbeiter. Warum jetzt ? Braucht sie das fürs Image ? Wieso kann Kirche das machen u. gleichzeitig stellt sie sich selber der Verantwortung im Umgang mit Alten u. Kindern in Corona nicht, Spritze als Segen oder Kind in der Krippe u.u.u.

  2. Und ich habe im April 2022 (!) meine sterbende Mutter nicht besuchen dürfen – erst als sie schon ohne Bewusstsein war und nach sehr hartnäckigem Kampf !!! Beistand der Kirche? – Fehlanzeige !!!

  3. Ich denke, dass ein Nachdenkprozess über Massnahmen während „Corona“ bei so einigen Institutionen zu einer Neubesinnung insgesamt führen müsste. Kirchen, Geschäfte, staatliche Stellen waren allesamt zu unkritisch und haben unreflektiert Uni-Sono geredet. Und wer wirklich so mutig war und seine eigene Meinung sagte, wurde schnell verunglimpft. (Wobei eigene Meinung nicht das unreflektierte Nachplappern vom Gegenteil der sog. „Lügenpresse“ ist, erlebe ich nämlich auch oft inzwischen, hauptsache „dagegen“ sein…)
    Hier in meinem Wohnort war es so, dass die evangelische Innenstadgemeinde weit über 6 Monate keine Sonntagsgottesdienste abgehalten hat. Aber sie hatte nach ein paar Monaten „kein Gottesdienst“ kein Problem damit, wieder Veranstaltungen unter der Woche im Gemeindehaus mit Kaffeekränzchen durchzuführen. Das war der äußere Anlass für die Eigeninitiative einer Handvoll evangelischer Christen zu einem eigen durchgeführten Gottesdienst Sonntags in der Kirche, zu dem sie die Kirchenschlüssel verlangten. Ich fand das damals durchaus beeindruckend, weil ich das von den Initiatoren erfahren hatte, die gestandene Sozialdemokraten sind. Aber ihnen war die Zeit am Sonntagvormittag wichtig und dafür nahmen sie in Kauf, etwas scheel beäugt zu werden, wie ich auch von ihnen erfahren hatte. Doch es führte dazu, dass sie die Coronamassnahmen mehr reflektierten.

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