Wie die ICC (International Christian Concern) in Erfahrung brachte, sind am Donnerstag vergangener Woche 42 äthiopische Christen bei einer Gebetsversammlung in Dscheddah verhaftet worden.
Am 15. Dezember 2011 drangen saudiarabische Polizisten in das Haus eines äthiopischen Christen im Bezirk Al-Safa von Dscheddah ein, wo eine Versammlung zum Abendgebet stattfand. Die Teilnehmer an der Versammlung wurden geschlagen und bedroht, bevor sie verhaftet wurden.
„Sicherheitsbeamte drangen in das Haus ein und nahmen die Leute gefangen… sie wurden geschlagen und mit dem Tod bedroht… Man trennte die Männer von den Frauen und brachte sie ins Gefängnis, wo sie gefoltert wurden“, schrieb eine in Europa lebende Einwanderergruppe von äthiopischen und eriträischen Christen am Freitag in einem dringenden Hilferuf an die Botschafter der europäischen Botschaften in Riyadh.
„Schon in der Vergangenheit kam es vor, dass Christen verhaftet wurden, aber es ist beispiellos, wenn 42 Christen auf einmal verhaftet werden“, erklärte ein Kirchenvertreter in Dscheddah, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden will, gegenüber ICC. „Wir sind besonders besorgt wegen der Kinder der inhaftierten Christen.“
Zwei äthiopische Stipendiaten-Organisationen in Saudi-Arabien informierten die ICC, daß Gebetsttreffen vorübergehend eingestellt werden, bis sich die Situation wieder beruhigt.
Christen in Saudi-Arabien, die zumeist als Gastarbeiter in das Land einreisen, ist es nicht erlaubt, ihren Glauben zu praktizieren. Die saudi-arabische Polizei ist dafür bekannt, daß sie sogar in private Häuser eindringt, um Gebetsversammlungen aufzulösen, wobei Teilnehmer häufig verhaftet und deportiert werden; ferner werden christliche Materialien wie etwa Bibeln beschlagnahmt.
Aidan Clay, Regionalmanager der ICC für den Nahen Osten, erklärt hierzu:
„In Saudi-Arabien gibt es kein einziges Kirchengebäude, in dem Christen ihre Religion ausüben können; die Saudi-Regierung lässt jetzt sogar Übergriffe auf die religiösen Freiheiten ihrer Bürger und Gastarbeiter zu, wobei Christen, die sich privat in ihren eigenen Häusern zu Gebetsversammlungen treffen, gezielt gejagt und verhaftet werden. Wir fordern Saudi-Arabien als Unterzeichner der UN-Konvention gegen Folter auf, die gefangenen äthiopische Christen sofort freizulassen.“
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