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Scharfe Kritik der Tageszeitung "Die Presse" an Kardinal Schönborn

In der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ erschien gestern (5.4.2012)  ein erstaunlicher Kommentar von Michael Etlinger zur Krise der Kirche in Österreich, die vor allem eine Krise der dortigen Bischöfe ist, angeführt vom Wiener Erzbischof Christoph Schönborn.
Der Kardinal sorgte jüngst weltweit für Schlagzeilen, nachdem er einem Pfarrer aus seinem Wiener Bistum beinhart in den Rücken fiel, der einem praktizierenden Homosexuellen im Sinne des Kirchenrechts absprach, das Amt eines Pfarrgemeinderat ausüben zu können, da es sich um ein kirchliches Ehrenamt handelt, das „gute Sitten“ voraussetzt.

Christoph Kardinal Schönborn auf dem Bruder-Ko...
Christoph Kardinal Schönborn (Foto:Wikipedia)

Doch der Wiener Erzbischof glaubt offenbar, sich willkürlich über Glaube und Sitte hinwegsetzen und eigene Einfälle zum Maßstab seines kirchlichen Handels machen zu können, denn er bestätigte den schwul-„verpartnerten“ Florian Stangl als Pfarrgemeinderat.
Das verwundert selbst die durchaus nicht als konservativ bekannte Tageszeitung „Die Presse“, die sich unter dem Titel „Zu wenige „Hardliner“ unter Österreichs Hirten“ sehr klar zu Wort meldete –  lassen wir sie also zu Wort kommen:
„Die „Causa Florian Stangl“ zeigt auf: Die Krise der österreichischen Kirche ist durch ihre führenden Amtsträger mitverursacht.
Knalleffekt in der „Pressestunde“ am 1. April: Kardinal Christoph Schönborn verkündet, dass er keinen Einspruch gegen die Wahl eines bekennenden Homosexuellen zum Pfarrgemeinderat erheben werde.
Selbstverständlich ist der Hinweis des Kardinals auf das Handeln Christi, der sich immer dem einzelnen Menschen und seiner konkreten Situation zugewandt hat, richtig. Und so hätte wahrscheinlich auch Jesus Florian Stangl in sein Haus aufgenommen und das Gespräch gesucht.
Am Ende des Gesprächs hätte er aber (mit an ziemliche Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) den Schlüsselsatz gesagt: „Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr!“  –  Doch man staune: In der „Pressestunde“ konnte man diese Worte vom Kardinal nicht vernehmen.
Im Gegenteil: Wir durften Ohrenzeugen davon sein, dass die österreichische Kirche offenbar keinen Einspruch gegen die Einführung der sog. „eingetragenen Partnerschaft“ eingebracht hat, da in einer solchen Partnerschaft lediglich zivilrechtliche Auswirkungen des Zusammenlebens geregelt werden.
Vor dem Hintergrund eines Schreibens des Vatikans, wonach katholische Abgeordnete jedes Gesetz zur rechtlichen Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften verhindern sollen, eine bemerkenswerte Aussage.
Zwar ist lobenswert, dass Kardinal Schönborn den Moralverfall in der österreichischen Politik im Zusammenhang mit Korruptionsaffären anprangert, sich für das Wahljahr 2013 eine Abrüstung der Wortwahl wünscht und zudem ein mea-culpa (zum wievielten Male eigentlich?) im sogenannten Missbrauchsskandal spricht.
Mindestens so klare Worte würde man sich aber vom Kardinal (und der Mehrheit seiner Bischofskollegen) auch in jenen Fragen der Glaubens- und Sittenlehre wünschen, die nicht auf ungeteilten Beifall der kirchenkritischen Mainstream-Medien stoßen.
Beispiele gefällig?  
Wo bleibt etwa die regelmäßige Verurteilung des Unrechtsparagrafen im österreichischen Strafgesetzbuch, der sanktionslos die Tötung ungeborenen Lebens erlaubt?
Wo bleibt der Aufschrei, wenn unter dem Deckmantel sogenannter künstlerischer Freiheit religiöse Gefühle tausender Christen mit Füßen getreten werden?“

Quelle und Fortsetzung des Artikels hier:
http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/746487/Zu-wenige-Hardliner-unter-Oesterreichs-Hirten

Kommentare

4 Antworten

  1. Die rebbelischen und verweltlichten geistlichen gehen mir ganz schön auf den wecker. Sie sollten die pflichten wahrnehmen, die sie vom herrn aufgetragen bekommen haben, statt ihn zu verraten und viele schafe die ihnen anvertraut wurden ins verderben zu ziehen. Ansonsten kümmern sie sich überhaupt nicht um die herde, sondern um die abtrünnigen laien in den laienorganisationen, die mit dem christl. Glauben, den die kirche verkündet, gar nichts zu tun haben, sondern die kirche nach ihren antichristlichen gelüsten umstürzen wollen. Jene geistlichen also kümmern sich um diese, aber die herde christi lassen sie in stich und geben etliche dem verderben preis. Die ungehorsamen geistlichen, die gegen den papst, rom, die lehre christi rebbelieren, erinnern an den ungehorsamen bischof diotrephes, über den der kirchenfürst apostel johanes in seinem 3. Brief berichtet: „ich habe wohl der gemeinde geschrieben, doch diotrephes, der ersten spielen will unter ihnen, nimmt uns nicht an. Wenn ich daherkomme, werde ich sein verhalten vor augen führen, das er bezeigt, da er üble reden gegen uns führt und, damit nicht zufrieden, weder selber die brüder aufnimmt noch es denen gestattet, die es tun wollen, ja sie sogar aus der gemeinde ausschließt.“ (9-10) doch so wie die kirche diothrephes überstanden hat, so wird sie auch die heutigen diotrephesse überstehen, denn „die pforten der unterwelt werden sie nicht überwinden“, denn christus, das oberste haupt der kirche, baut sie auf dem unfehlbaren päpstlichen lehramt (mt. 16,18-20), ob die feinde außerhalb und inerhalb der kirche das glauben oder nicht!

    1. Guten Tag und besten Dank für diesen klaren Kommentar, vor allem für den Hinweis auf Diotrephes, ein kaum bekanntes biblisches Detail, das sehr aufschlußreich ist, zeigt es doch wieder einmal, daß es Verräter und Mietlinge selbst unter den „Hirten“ bereits in den ersten Christengemeinden gab. Innerhalb der Kirche wächst auf menschlicher Ebene das Unkraut neben dem Weizen, doch als übernatürliche Stiftung Christi ist die Kirche heilig und makellos, wie Paulus schreibt.
      Gesegnete Ostern – auch allen Lesern!
      Felizitas Küble

  2. Ich würde mir wünschen, dass die Presse-Redaktion selbst solche Artikel verfassen würde und nicht nur alle heiligen Zeiten einen „Gastkommentar“ veröffentlicht, von dem sie sich vorsichtshalber gleich distanziert:

    Hinweis
    Der Inhalt von Gastkommentaren spiegelt ausschließlich die Meinung des Autors wider und entspricht nicht zwangsläufig der Meinung der „Presse“.

    1. Guten Tag,
      da haben Sie recht, aber besser als nix: In Deutschland würde solch ein klarer Text wohl nichtmal in einem Bistumsblatt erscheinen (vielleicht mit Ausnahme von Regensburg), geschweige in einer nichtkirchlichen Tageszeitung – auch nicht als Gastkommentar.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

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