Die Hamburger Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Arens-Azevêdo warnt vor Qualitätsmängeln bei der Verpflegung von Ganztags-Schülern, wobei das Problem nicht etwa nur vereinzelt auftritt, sondern weitgehend symstem-immanent ist:
Angesichts der geringen Ausgaben mancher Länder für die Schulmensen könnten die Caterer ihre Personalkosten nur reduzieren, indem sie Niedriglöhne bezahlen und beim Lebensmitteleinkauf sparen.
„Beides passiert – und beides geht tendenziell zulasten der Qualität. Den Unternehmen kann man angesichts der Ausschreibungen kaum einen Vorwurf machen – sie kommen auch so nur auf eine Gewinnmarge von vielleicht zwei Prozent“, sagte Prof. Arens-Azevêdo der Welt am Sonntag.
Im Auftrag des Berliner Senats hatte die Professorin eine Studie zu den ökonomischen Zwängen der Schulverpflegung im Land Berlin erstellt, die fast zeitgleich mit der bekanntgewordenen Erkrankung mehrerer tausend Schulkinder vorgelegt wurde.
Die Erkrankungsfälle hätten sie überrascht, sagte Arens-Azevêdo der Zeitung: „Es gibt Vorschriften, die sicherstellen sollen, dass das Schulessen zumindest nicht gesundheitsgefährdend ist. Was leider nicht heißt, dass es auch gesund ist.“
Ihre Studie war mit Hilfe von Modellrechnungen zu dem Ergebnis gekommen, daß die Preise für Mahlzeiten in Berliner Ganztagsschulen die Kosten der Caterer nicht decken: „Es ist verständlich, dass sich Caterer in Berlin zuletzt weigerten, zu diesen Konditionen zu arbeiten„, erklärte die Professorin.
Quelle: Fulda-Info, Welt am Sonntag