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Sehnsuchtslied aus der maurischen Wüste

Gefangen in maurischer Wüste

Gefangen in maurischer Wüste
Liegt ein sterbender Fremdenlegionär.
Seine Augen nach Norden gerichtet,
Seine Heimat, die sieht er nicht mehr.

Refrain:
Teure Schwalben aus Frankreichs grünen Auen,

Die ihr den Weg durch Meer und Wüste fand’t.
Euch sei’s vergönnt, die deutsche Flur zu schauen.
Bringt mir ein Gruß aus fernem Heimatland.
Bringt mir ein Gruß, ein Kuss aus meinem Heimatland.

Schon zweimal ist Frühling geworden
Und man hat mein Gebet nicht erhört.
Die Schwalben, sie zogen nach Norden,
Ohne Gruß sind sie wiedergekehrt.

Und jenseits, am Ufer des Rheines,
Wo die schönsten Jahre entfloh’n.
Dort sitzt eine Mutter und weinet
Um den langen entschwundenen Sohn.

 

Hinweise unseres Lesers Ernst Friedel:

„Gefangen in maurischer Wüste“ betrifft einen Fremdenlegionär, der in der maurischen Wüste im Sterben liegt. Die Wüste ist ein Teil von Mauritania, ein Land westlich der Sahara, das bis 1955 eine französische Kolonie war. Die Fremdenlegion war dort stationiert. Zu dieser Spezialeinheit gehörten auch viele Deutsche.

Ich erinnere mich gut an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Es wurde immer wieder darüber gesprochen, in die Fremdenlegion zu gehen. Obwohl man wusste, dass es ein sehr hartes Leben mit strengen Gesetzen sein wird, haben es viele getan und manche kamen nie mehr zurück.

Die Gründe, in die Fremdenlegion zu gehen, waren sehr unterschiedlich und hatten oft mit Enttäuschungen zu tun: eine zerbrochene Liebschaft, Hunger und allgemeine Knappheit an Konsumgütern. Ein zerstörtes Deutschland, in dem die Zukunft nicht rosig aussah. Eine Familie, die den Vater im Krieg verloren hat, in der ein junger Sohn die Verantwortung übernehmen sollte, der er nicht gewachsen war. Oft war es eine Flucht aus einer gegenwärtigen Situation, aus der man keinen anderen Ausweg sah. Bei manchem war es aber auch reine Abenteuerlust, um die Welt zu sehen und etwas zu erleben.

Der Legionär in diesem Lied denkt zurück an seine deutsche Heimat. Seine Augen sind nach Norden gerichtet. Er sieht die Schwalben, die im Sommer über Wüste und Meer dorthin fliegen und er fragt sie oder er betet „Bringt mir einen Gruß aus fernem Heimatland”. Die Schwalben finden den Weg, den er nie mehr gehen wird. Schon zwei Jahre sind vergangen und sein Gebet wurde nicht erhört. Die Schwalben kommen ohne Gruß aus der Heimat zurück.

Dort, jenseits am Ufer des Rheines, wo er die schönsten Jahre seines Lebens verbracht hat, sitzt eine Mutter und weint um den seit langem verschwunden Sohn.

Urheber von Text und Musik sind leider nicht bekannt. Man findet das Lied auf: https://www.youtube.com/watch?v=2PuwLu8oDho.
Es singt der bekannte Südtiroler Sänger Oswald Sattler

Foto: Dr. Edith Breburda

 

Kommentare

13 Antworten

  1. Ich finde es sehr bewegend, dass hier manchmal auch solche Dinge im Christlichen Forum aufgegriffen werden. Was gab es seit Beginn der Menschheit doch für Millionen an Tränen – von Frauen wie Männern – wieviel Seufzen und entschwundene Hoffnung angesichts von Krankheit und ausweglosem Sterben. Wie berührend, dass der Mann an seine Mutter daheim und ihre Tränen und Gefühle denkt.
    Und wie ist es für uns Christen tröstlich, dass sich beide nach allen den vielen Jahren voll Trauer und Schmerz dann im Himmel wohl wiedersehen werden!
    Dort, wo alle Tränen abgewischt werden und es kein Weinen mehr gibt.

  2. Manchen Menschen fehlt das Gefuehl, dass tragische Schicksale wie Krieg, Flucht etc. empfunden wurden, ja erlebt wurden. Anstatt dankbar zu sein, solches Schicksal nicht erlebt zu haben, kommen dumme Sprueche!!!

      1. Mutter und oder Ehefrau trauern dennoch, wenn er nicht wieder heim kommt. Was wuerden sie persoenlich empfinden, wenn man ihr Ableben einfach so hinnaehme, ohne eine Traene zu vergiessen. Sind sie wirklich so gefuehllos oder mimen sie nur den Helden???

        1. Ich mime gar nichts, schon gar nicht einen Helden. Und von den Verwandten des Soldaten habe ich gar nicht gesprochen. Sondern von dem Soldaten selbst, der freiwillig Krieg gezogen ist. Er wusste, worauf er sich einließ.
          Und gerade in liberal-konservativen Kreisen wir doch das Ideal so hoch gehalten, für seine Taten gerade zu stehen und die Konsequenzen seines Handelns zu tragen.

          Ich wäre sehr betrübt, wenn mein Sohn zur Fremdenlegion ginge. Aber in dem Moment, in dem er hinginge, nicht erst, wenn er gefallen wäre.

  3. Im ersten Moment schoss mir das auch durch den Kopf.. so ein Lied hier, ABER.
    Wir dürfen mit genau dieser Sehnsucht den Himmel ersehnen, die himmlische Heimat, das himmlische Jerusalem .. das Angesicht des HERRn zu schauen .. so muss wohl, stelle ich mir vor, Papst Benedikt XVI sich gesehnt haben … dann kann auch das Sterben trotz aller Trauer und Schmerzen schön werden … denn wir sollen ja ohnehin jeden Tag der Welt sterben .. der Sünde … den schlechten Gewohnheiten usw …

  4. Ein bisschen mehr Toleranz, im Sinne von ertragen, aushalten. Gewiss, Landserromantik, aber auch ein Ausdruck sinnlosen Sterbens, fern der Heimat. Heute doch auch bei uns in Europa leider wieder aktuell.

  5. Und es wiederholt sich. Wie viele junge Migranten-Männer dachten, Deutschland sei das Land, wo Milch und Honig fließen.
    Wurden bitter enttäuscht.
    Und die Sehnsucht nach der Heimat wächst.
    Sitzen immer noch in Massenunterkünften und die Familie ist in der fernen Heimat.

    1. Sie soll offenbar auch einmal an das Schicksal der Fremdenlegionäre denken. Ein Verwandter meiner Frau ging in den Inflationsjahren nach dem Ersten Weltkrieg zur Fremdenlegion. Erfreulicherweise kam er wieder heil nach Hause und erinnerte sich insgesamt gern an die Zeit dort.

    2. Es ist nicht Romantik, es ist die Sehnsucht eines Mannes nach seiner Heimat und nach der Mutter.
      Wer schonmal Heimweh empfunden hat, weiß, wovon das Gedicht spricht.

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