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Sievernicher Wunderkreis: Vom Rosenduft und dem „Jesulein“ in der Hostie

Von Felizitas Küble

Um die Jahrtausendwende und noch ein paar weitere Jahre erregten die Erscheinungen von Sievernich bei Düren in frommen Kreisen viel Aufsehen, es wurden Bücher und Broschüren über die „Botschaften“ der angeblichen Himmelsmutter veröffentlicht. Der kleine Ort im Bistum Aachen wurde zum „magischen“ Anziehungspunkt von Gläubigen, Leichtgläubigen und Abergläubischen.

Die junge Seherin und Ehefrau Manuela Strack erklärte damals, die Madonna habe sich ihr als „Maria, die Makellose“ bezeugt. Pünktlich erschien sie in Sievernich stets am ersten Montag im Monat und gab „große Botschaften“ zum Besten, die allerdings im Jahre 2002 aufhörten.

BILD: Eines der vielen Sievernicher Empfehlungsbücher

Dennoch gingen die Erscheinungen bis Anfang 2005 weiter, wenngleich nur noch mit „kleine Botschaften“ für Manuela Strack und ihren Umkreis. Das genügte freilich, um die „Blaue Gebetsoase“ der Visionärin weiter am Leben zu erhalten.

Interessanterweise wurde die Erscheinungs-Maria mehrfach durch den Erzengel Gabriel vertreten:
Das wurde „notwendig“, weil die Gottesmutter damit beschäftigt war, ihre Seherin auf Reisen zu begleiten, z.B. nach Rom, wo Manuela angeblich Papst Johannes Paul II. in einer Audienz in „versiegelter“ Form ihre „drei Schlüsselgeheimnisse“ überreichte. (Der Nachahmungs-Trick mit den „drei Geheimnissen von Fatima“ ist unverkennbar.) Diese Privatwallfahrt nach Rom wurde als „Auftrag der Himmelskönigin“ (miß)verstanden und die ganze Sache mächtig aufgebauscht.

Zeitweise ist Ortspfarrer Heribert Kleemann der Beichtvater Manuelas gewesen; er war der Seherin anfangs gewogen, später wurde er kritischer und starb tragischerweise durch einen Unfalltod.
Auch Dr. Johannes Bündgens  – der spätere Weihbischof von Aachen  – war als Seelenführer der Seherin eingesetzt.
Dieser hohe Geistliche ist derzeit mit massiven Finanzvorwürfen konfrontiert, die aber nicht Gegenstand dieses Artikels sind (siehe hier: https://www.kirche-und-leben.de/artikel/aachener-weihbischof-buendgens-muss-vor-gericht/).

Hier geht es vielmehr darum, den speziellen „Wundern“ von Sievernich näher auf den Zahn zu fühlen.

Dabei fällt auf, daß in den Jubelberichten der Fangemeinde über die wundersamen Geschehnisse dort in der Pfarrkirche vor allem zwei Phänomene besonders hervorstechen: Ein besonderer „Rosenduft“ und das kleine „Christkind“ in der hl. Hostie oder direkt davor.

Wir finden die „Zeugnisse“ daüber dutzendfach auf dieser Seite: https://maria-die-makellose.de/zeugnisse.html

ROSENDUFT:

Ein „besonderer Duft“  – meist wird er als Rosenduft beschrieben – spielt häufig im Umfeld von fragwürdigen Vorkommnissen eine große Rolle, z.B. bei den – kirchlich nicht anerkannten – Erscheinungen von Heroldsbach, Schio, von Medjugorje und vor allem von Montichiari (Rosa Mystica).

Auch unter den Sievernich-Anhängern, die hier ihr „Zeugnis“ von Sonderlerebnissen geben, befinden sich Fans von Heroldsbach, Schio und Medjugorje. Damit schließt sich wieder einmal der Wunderkreis.

Anscheinend stellt sich keiner dieser Duftnoten-Verkünder die naheliegende Frage, welchen theologischen SINN denn ein solches Phänomen haben könnte. Oder hat der Allmächtige es etwa nötig, mit einer „Duftnote“ auf sich aufmerksam zu machen? Spielt er auf dem Klavier der „Sinnlichkeit“? Warum gibt es den „Rosenduft“ kein einziges Mal als Wunderzeichen in der Heiligen Schrift?

JESUSKIND in der HOSTIE:

Bei den „Zeugnissen“ der Sievernich-Bewegten geht es allerdings meist um die Wahrnehmung eines Kleinkindes (oft einige Monate bis 1 Jahr alt), das sich in oder vor der Hostie im Tabernakel befindet und von vielen Betenden wahrgenommen wird – interessanterweise aber nicht von allen. Spielt also die Erwartungshaltung der jeweiligen Personen eine Rolle? Die (Sehn-)Sucht nach etwas Außergewöhnlichem? Ein schwacher Glaube, der nach „Zeichen“ sucht?

Wie dem auch sei, eines steht fest:

Christus ist nicht als Säugling im Altarsakrament zugegen, sondern so, wie er im Himmel lebt und wirkt – folglich als der Gekreuzigte und Auferstandene, als Gottmensch in seiner verklärten Leiblichkeit und Herrlichkeit. So lehrt  und verkündet es seit jeher die Kirche.

Weder „Seherin“ Manuela – die ebenfalls von diesen Jesuskind-Visionen in der Hostie berichtet – noch die anderen Schaulustigen machen sich klar, wie theologisch sinnlos, ja sinnwidrig ihre diesbezüglichen Erlebnisse sind, mögen sie davon auch noch so sehr entzückt sein.

Wenn Christus, der Erlöser und HERR aller Zeiten, als Kleinkind buchstäblich verniedlicht wird, ist dies im Zusammenhang mit seiner Realpräsenz im Altarsakrament eine religiöse Irreführung im „Gewand“ eines frommen Kitsches.

HIER unser ausführlicher Artikel über die Vorgänge von Sievernich aus dem Jahr 2013: https://charismatismus.wordpress.com/2013/07/20/gab-es-in-sievernich-botschaften-des-himmels-an-die-seherin-manuela/

 

Kommentare

9 Antworten

  1. Alle Kommentare sind negativ eingestellt. Wer seid ihr,dass ihr es wagt, diese Erscheinung und die Frau Manuela Strack zu verurteilen? Bedenken Sie , liebe Christen vom Christlichen Forum, für Gott ist nichts unmöglich.Gott kommt eben zu einfachen Leuten ,die ihr und die Welt für gering erachtet.Laut Aachener Bistum stimmen die Botschaften mit der Lehre der Kirche überein.Und das ist schon ein Beweis der Echtheit.Die wahre Botschaften führen nämlich immer zur Kirche und zur der WAHRHEIT.

    1. Guten Tag,
      das Aachener Bistum hat die Erscheinungen und Visionen von Frau Strack nicht anerkannt.
      Natürlich ist für Gott nichts unmöglich.
      Was hat das jetzt mit den vermeintlichen „Botschaften “ von Sievernich zu tun?
      Mit dieser „Logik“ müßte ja die Kirche alle Privatoffenbarungen anerkennen – in Wirklichkeit sind es sage und schreibe 16 Fälle bei tausenden von Vorkommnissen.
      Zudem wäre eine Übereinstimmung der Sievernich-Botschaften mit der Lehre der Kirche – wenn es denn stimmen würde – noch lange kein Beweis der Echtheit – genauer: der übernatürlichen Herkunft.
      Es könnte z.B. auch jemand solche Texte ausdenken, der sich in der Kirchenlehre auskennt.
      Freundlichen Gruß
      und wachen Sie endlich auf!
      Felizitas Küble

  2. Die drei „Schlüssel“ (Schlüsselgeheimnisse)

    Am 7. Oktober 2002 sagte die Gottesmutter zu Manuela: „…Meine kleine Gebetsperle, hier überreiche ich dir die Schlüssel meines geliebten göttlichen Sohnes Jesus Christus. Schweige darüber, schweige! Die Schlüssel dienen dir als Waffe gegen alle Finsternis. Du weißt nun, was geschieht. … Nur deinem Heiligen Vater in Rom, meinem geliebten Hirten, gebe die Schlüssel. Bitte schweige, man wird dir keinen Glauben schenken. Doch so wird sich alles erfüllen.“ Diese Geheimnisse wurden dem Heiligen Vater am 11. Februar 2004 übergeben.

    http://www.kathpedia.com/index.php/Sievernich#Die_drei_.E2.80.9ESchl.C3.BCssel.E2.80.9C

    Schade, dass dem einfachen Gottesvolk solch wirksame Waffen (Schlüssel) gegen alle Finsternis vorenthalten werden.

    MfG

  3. Der kleine Säugling Jesus in der Hostie. Das ist eine Schmälerung des heiligen Altarsakraments.
    Und ein Angriff auf die Gefühlswelt der Gläubigen. Denn ein Säugling ruft meist bei den Menschen eine Schutzbedürftigkeit aus. Die Auferstehung Jesu bringt man mit ihm nicht in Verbindung (im Artikel steht die genaue Beschreibung der katholischen Lehre).

    Die „Botschaft“ ist auf der Gefühlsebene, teils Kitschebene.

  4. Zum Tema Rosenduft:
    Dieses Wunder könnte ich ja gut nachmachen mit einem Rosenblüten-Destillat.
    Oder Räucherstäbchen, die nach Rosen duften.
    Sollte der Himmel ein Zeichen setzen, welches jederzeit hier und jetzt mit irdischen Mitteln vollbracht werden kann? Sollte ein himmlisches Zeichen nicht so aussergewöhnlich sein, dass es einzigartig ist, dass es nur durch göttliche Einwirkung zustande kommen kann?
    Würde eine himmlische Gegenwart sich in einem Zeichen präsentieren, welches man so billig nachmachen kann?
    Nun, ein himmlischer Rosenduft vor einem Kreuz auf einem Erscheinungsgelände hat auch einst Gabriele Kuby beeindruckt.
    Auch berichten (wie man auf YouTube in Beiträgen erfahren kann) Erscheinungsgläubige in Österreich bei diesem italienischen Seher Caputo, welcher in seiner Heimat Auftrittsverbot hat, von einem nach Rose duftenden Jesuskind aus Gips, welches dieser mit sich führt.
    Ich erinnere mich, 1999 einen Bericht über Marpingen gesehen zu haben, wo begeisterte Priester, welche noch eben zuvor entgegen dem Verbots des Bischofs (aber auf Befehl der Erscheinung) in einer Reihe stehend die Gläubigen gesegnet haben, vom himmlischen Rosenduft, der sich schub- oder stossweise ausgebreitet habe, berichteten. Was für ein billiges Wunder!

    Das Jesuskind, welches sich vergrössern oder verkleinern kann, je nach Bedarf, ist auch eine Zugabe der Seherinnen von Marpingen. Da wurde aus dem erwachsenen Jesus auf einmal ein Baby und umgekehrt. Solche Themen kennt man aus Mythologie und Märchen wie dem gestiefelten Kater, vor welchem sich der Zauberer zur Maus verwandelte – zu seinem Pech.
    Es ist völlig unwürdig, so etwas in religiöse Zusammenhänge einzubauen und dann noch mit priesterlicher Unterstützung unter die Leute zu bringen.

    Das ist bei vielen Erscheinungen ein theologischer Sinnfehler, dass die Muttergottes mit Kind erscheint. Wer sollte denn das Baby sein? Und welcher Jesus ist dann mit 33 Jahren in den Himmel aufgefahren? Auch anfangs ist in Medjugorje die Madonna mit Kind erschienen, aber als es deswegen Nachfragen und Kritik gab, hat sie das Kind einfach zuhause gelassen und bringt es nur noch am Weihnachtsfest zu den Erscheinungen mit, damit es die Seher und deren Gläubigen segne! Sehr zur Freude von Pastor Gereon Beese (der Email-Pastor, durch den sich viele Gemeindemitglieder gestalkt fühlten und der zweimal wegen dieses unangebrachten Verhaltens versetzt werden musste), der jedes Jahr zu Weihnachten einen besinnlichen Text darüber veröffentlicht. (Theologische Bedenken hat Pastor Beese deswegen keine).

    An die Berichterstattung über Sievenich 2001 kann ich mich noch gut erinnern, auch auf dem von mir genannten Internetportal kann man noch eine alte Fernsehdokumentation sehen. Von Anfang an ist dort von der Geistlichkeit bis zum Bischof und der gesamten Gemeinde in unglaublich unverantwortlicher Weise mit dem Rummel dieser selbsternannten Seherin umgegangen worden. Nicht zuletzt aus der Gier (die aus einer innerlichen Leere entsteht), endlich mal an etwas Aussergewöhnlichem Anteil zu haben.

  5. Recht hat er!

    Die himmlischen Strahlen, die im Verlauf der „Erscheinung“ auf alle Besucher herab und den Eingangsbereich einhüllen, lassen den Sohn (?) der „Seherin“ unbeeindruckt, sodass er bei Minute 4.40 gesteht:„Ich bin so müde!“

    Das Video ist vom 06. Juni 2005 und garantiert dem nüchternen Betrachter einen Zwerchfellriss. Vorsicht ist angebracht.
    Bilde sich jeder seine Meinung zu dem Theater, denn urteilen wollen wir Skeptiker ja nicht. 😉

    Fazit:
    Alberne Nachäffung des Mirjana-Unsinns aus Medjugorje. Manuela möchte halt auch ein wenig „Seherin“ spielen.

    MfG

    https://maria-die-makellose.de/video.html

    1. Vielen Dank, GSJC für das Einstellen dieses Videos, ich hatte in zwanzig Jahren noch keine Vorstellung von der Seherin.
      Ich finde dieses Video nicht komisch, auch nicht unfreiwillig komisch. Man hört durch das Rauschen der schlechten Aufnahme, dass irgendwelche innerlich bewegten Personen aufschluchzen. Die selbsternannte Seherin gibt ihre angeblich himmlisch vorgesagten Weisheiten von sich, welche die Umstehenden nicht verstehen können, aber diese sind sowieso von der emotional aufgeladenen Atmosphäre so beeindruckt und mitgenommen, dass diese einem nur leid tun können.
      Die Texte, welche die Seherin aufsagt, geben in ihrer Schwammigkeit, in ihrer Allgemeingültigkeit, Vieldeutigkeit die Art von Prophezeiungen wieder, wie ich sie in anderer Form täglich beim Astro-Fernsehen sehn kann.
      Der rheinländische Dialekt gibt der Sache ein wenig Schräglage, wenn vom „Lischt“ die Rede ist, „Isch segne Eusch“ usw, sollte aber selbst bei einer echten Erscheinung keine Rolle spielen.
      Auch das nörgelnde Kind macht die Sache nicht unglaubwürdig.
      Unglaubwürdig ist schon alleine diese „Allerwelts-Botschaft“, welche angeblich eine himmlische Botschaft sein soll. Und dafür soll eine himmlische Erscheinung notwendig sein?
      Auch dass Gestik und Mimik synchron zum Inhalt, zum innerlich erlebten passen sollten, müssten man dieser Frau einmal sagen. Da fehlt es an Grundlage zum angeblich innerlich eben er-und durchlebten, da fehlt es an den Grundlagen der Schauspieler.
      Wenn Du ein aussergewöhnliches Licht beschreibst, welches den Raum durchflutet und deutest dies mit den Händen an, dann schau nicht überrascht Deinen eigenen Händen nach, die würdest du jetzt überhaupt nicht wahrnehmen….
      Wer hat denn dieser Frau auch erlaubt, im Kirchenraum ihre angebliche Erscheinung zu inszenieren? Pfarrer K. war ja zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben.
      Das soll jetzt diese charismatische Person gewesen sein, für deren Glaubwürdigkeit Priester und fragwürdige Weihbischöfe eingetreten sind? Auf wen kann denn so etwas Eindruck machen?
      Die Ereignisse von Sievernich – ein geistliches Armutszeugnis?

    2. Interessantes Video der Seherin Manuela aus Sievenich. Oder wie Manuela Strack es aussprechen würde: „Sievenisch“. In Trance scheint sie nicht zu sein. Sie nimmt Kontakt zu ihrem Umfeld auf und blickt auch einmal Richtung Handy-Kamera. OK – funktioniert, Handy läuft, Erscheinung kann weitergehen.
      Eine ganz normale Frau um die dreissig, Blondierung wahrscheinlich vom SCHLECKER-Markt (war ja 2005 noch möglich) mit einer etwas zu dick aufgetragenen Foundation (das ginge heutzutage besser), die bei der ungleichmässigen Beleuchtung etwas spiegelt. Alles im normalen Rahmen.
      Dass sie Aussergewöhnliches sieht und hört, entnimmt man lediglich ihren halbherzigen Gesten und ihrer untertitelten Dialektaussprache. Was sie sagt, könnte man, überspitzt und überzeichnet ungefähr so zusammenfassen (in der Original-Aussprache Sievenich):
      „Sie zeischt sisch im himmlischen Lischt! Sie sprichscht zu mir: Zweifelt und überlescht nischt! Seid sischer, dass ich dursch Manuela wahrlisch zu eusch spresche…“ Oder anders gesagt: „Onser Herrjott is halt doch en Rheinländer!“

      Liegt es am Rheinländer Dialekt oder am Auftreten von Frau Strack, dass diese Video Darbietung so peinlich wirkt?

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