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Skandal in Münster: Schlossplatz-Aktivisten provozieren durch massenhafte Plakatierung mit Hitler-Foto

FDP und Befürworter des Hindenburgplatzes protestieren

Schlossplatz-Befürworter plakatieren derzeit überall in Münster ihre Wahlkampf-Poster mit einem Foto Adolf Hitlers.
„Es dürfte der erste Wahlkampf in Deutschland sein, in dem das Konterfei des Diktators und Massenmörders wieder flächendeckend plakatiert worden ist“, so die Stellungnahme der Bürgerinitiative pro Hindenburgplatz.
Die weitgehend linksgerichtete Schlossplatz-Initiative wurde aufgefordert, „sämtliche Plakate mit dem Bild Adolf Hitlers umgehend wieder abzuhängen.“
Sogar der Kreisverband der FDP verlangte jetzt in einer Pressemitteilung die sofortige Entfernung der Plakate.
(Die FDP im Stadtrat mit Frau Möllemann-A. an der Spitze positionierte sich pro Schlossplatz und präsentierte sich noch am vorigen Samstag mit einem großen Werbestand in Münsters Fußgängerzone.)

In der FDP-Erklärung heißt es: „Die Schlossplatzbefürworter sind deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Adolf Hitler hat zu keiner Zeit etwas in Münsters Stadtbild zu suchen.“

Zudem schreibt die FDP:  „Es zeigt sich, dass die linken Gruppierungen in der Schlossplatz-Initiative die Meinung Andersdenkender nicht respektieren.“
Die Liberalen warnen auch vor der negativen Außenwirkung: „Was aber sollen denn heute insbesondere ausländische Touristen bei dem Anblick der Plakate denken?“
Lesen Sie hier die Stellungnahme der FDP.
Auf dem umstrittenen Plakat ist Hitler bei einem Händedruck mit Reichspräsident Paul von Hindenburg zu sehen.
Die Schlossplatz-Befürworter unterstellen damit eine geistige Verwandtschaft der beiden Abgebildeten.
Hindenburg galt jedoch gerade in der späten Weimarer Republik als das Bollwerk gegen Hitler und als „Hüter der Verfassung“.
Er wurde von allen demokratischen Parteien von links bis rechts bei der Reichspräsidentenwahl vom 10.4.1932 aktiv unterstützt.
Hindenburg gewann die Wahl gegen Hitler.
Die SPD gestaltete eigens ein Wahlplakat für Hindenburg mit dem Slogan: „Schlagt Hitler. Deshalb: Wählt Hindenburg“(Mehr zu diesem Thema hier.)
Mit dem polemischen Plakat der Schlossplatz-Initiative werden jene Münsteraner, die den Namen „Hindenburgplatz“ befürworten, gleichsam als Nazis hingestellt – ein unfairer Wahlkampf also.
Lesen Sie zu diesem Super-GAU der Schlossplatz-Werbekampagne auch den aktuellen Artikel in der Münsterschen Zeitung
Quelle und Fortsetzung dieses Artikels hier:
http://www.kul-tours.de/muenster-hindenburg.htm

Kommentare

3 Antworten

  1. Liebe Leserinnen und Leser des Christlichen Forums,
    die Initiative Schlossplatz ist nicht „linksgerichtet“, sondern ein Zusammenschluss von engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus ALLEN gesellschaftlichen und politischen Gruppen in Münster. Ebenso wenig möchte die Initiative „Pro Hindenburgplatz“ als „rechtsextrem“ tituliert werden. Wechselseitige Versuche der parteipolitischen Vereinnahmung in dieser Frage haben der Diskussion in Münster bislang nur geschadet.
    Bei dem Bürgerentscheid am 16. September geht es auch um die Frage, ob die Rückbenennung des Schlossplatzes nach Reichsfeldmarschall Paul v. Hindenburg als erneute Ehrung seiner Person aufgefasst werden kann. Dies mag von der Bürgerinitiative Pro Hindenburgplatz nicht beabsichtigt gewesen sein, steht nun jedoch im Raum.
    Das genannte Plakat zeigt den Handschlag zwischen Hindenburg und Hitler am sogenannten „Tag von Potsdam“. Dieses Bild symbolisiert den Untergang der Weimarer Republik und die Legitimierung des Nationalsozialismus durch den damaligen Reichspräsidenten Hindenburg. Dieser hat den Hitler-Staat letztlich ermöglicht, unter anderem am Tag von Potsdam. Eben dieses Ritual zeigt die Fotografie, die sich übrigens heute in zahlreichen Geschichtsbüchern findet: Hindenburgs Handschlag mit seinem Wunschkanzler. Diese verhängnisvolle Rolle Hindenburgs soll mit dem Plakat ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.
    Das Plakat unterstellt keine „geistige Verwandtschaft“ zwischen den abgebildeten Personen, insbesondere werden aber Unterstützer des Hindenburgplatzes nicht „als Nazis hingestellt“. In meinem Verständnis wäre ein Ja zum Hindenburgplatz vielleicht eine Ablehnung der kritischen Auseinandersetzung mit der historischen Verantwortung Hindenburgs zu Gunsten von Tradition und Heimatgefühl, aber in keinem Fall ein automatisches Ja zu Hitler. Ein Nein bedeutet dagegen eine aktive Ablehnung einer erneuten Ehrung Hindenburgs.
    Herzliche Grüße
    Stephan Engelkamp, Münster

    1. Guten Tag,
      Zu Ihrer Argumentation lassen Sie mich Folgendes entgegnen:
      1. Zwischen dem zarten Begriff „weitgehend linksgerichtet“ für die Schlossplatzaktion in diesem Artikel und etwa einem Ausdruck wie „rechtsextrem“ (gemünzt auf die Hindenburgplatz-Befürworter) liegen nun allerdings Welten, denn „links“ ist gewiß kein Schmähwort, (rechts-)“extrem“ wäre es aber zweifellos.
      2. Zudem ist es sicherlich ein erheblicher Unterschied, ob sich ein Bild in Geschichtsbüchern findet, wobei das Foto dann von einem erklärenden Text ergänzt wird – oder ob eine Großstadt damit gleichsam vollplakatiert wird, was zumindest geschmacklos ist.
      3. Die Machtergreifung der Nationalsózialisten wurde nicht durch Hindenburg verursacht, sondern durch das Wahlergebnis vom November 1932, bei dem die Rechts- und Linksextremen, Nationalsozialisten und Kommunisten also, zusammen genau 50% erhielten, die demokratischen Kräfte also insofern blockiert waren.
      Es dauerte noch über zwei Monate, bis Hitler tatsächlich an der Macht war – vorher wurde dies sehr wohl noch zu verhindern versucht. Bereits durch die von Hindenburg (gegen Hitler!) gewonnene Reichspräsidenten-Wahl vom April 1932 wurde Hitlers Machtergreifung damals um ein dreiviertel Jahr hinausgezögert, wobei Reichspräsident Hindenburg der Kandidat des bürgerlichen demokratischen Lagers war – einschließlich der SPD und des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Hindenburg hat also die Weimarer Republik durch seinen Sieg über Hitler verlängert und die NS-Dikatur zeitweise verhindert.
      4. Sowohl Kommunisten wie Nationalsozialisten haben die Weimarer Demokratie verbissen bekämpft – und bei dieser Gelegenheit mitunter auch gerne zusammengearbeitet, zB. in Berlin beim gemeinsamen Streiken und noch dazu kurz vor der Reichstagswahl 1932 – siehe hier:
      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-53440337.html
      Zu diesem Thema liest man von manchen nachträglichen Verteidigern der Weimarer Republik eher wenig.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Sehr geehrte Frau Küble,
        haben Sie vielen Dank für Ihre Antwort. Ich freue mich, zu lesen, dass wir uns in diesem Punkt offenbar einig sind: weder vorschnelle parteipolitische Einordnungen der beiden Bürgerinitiativen in ein Rechts-Links-Schema noch ein despektierlich gemeinter pauschaler „Extremismusvorwurf“ sind der Diskussionskultur förderlich.
        Ein Plakat ist kein Geschichtsbuch, auch da gebe ich Ihnen Recht. Es will Aufmerksamkeit erzeugen, zum Nachdenken anregen, vielleicht sogar aufrütteln. Die Bürgerinititative Pro Hindenburgplatz betont auch, gegen „Bilderstürmerei“ und für eine reflektierte Erinnerungskultur zu sein. Zu Hindenburg gehört auch dieses Bild, auch wenn einige das als „geschmacklos“ empfinden mögen: es gehört zur Meinungsbildung dazu, sich mit den weniger schönen Aspekten auseinanderzusetzen. Für seine aktive und selbstkritische Aufarbeitung der Vergangenheit wird Deutschland übrigens nicht zuletzt im Ausland geschätzt.
        Ich habe nicht behauptet, Hindenburg habe Hitlers Machtergreifung verursacht. Er hat sie ermöglicht. Dies ist ein Unterschied, daraus kann jeder selbst seine Schlüsse ziehen. Darüber hinaus bestehen aber auch noch zahlreiche weitere Kritikpunkte an Hindenburg, Es ist übrigens interessant, die damaligen Unterstützer Hindenburgs mit den gesellschaftlichen und religiösen Gruppen zu vergleichen, die sich heute gegen ihn aussprechen.
        Zuletzt: dass auch Kommunisten die Weimarer Republik bekämpft haben, ist unbestritten richtig, aber nicht Gegenstand der Diskussion um den aktuellen Bürgerentscheid, da es um den ehemaligen Hindenburgplatz geht.
        Beste Grüße
        Stephan Engelkamp

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