Heutige liturgische Sonntagslesung der kath. Kirche: Jesaja 58,7-10.
So spricht der HERR: Teile an die Hungrigen dein Brot aus, nimm obdachlose Armen ins Haus auf, wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn und entziehe dich nicht deinen Verwandten.
.
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des HERRN folgt dir nach.
.
Wenn du dann rufst, wird der HERR dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird ER sagen: Hier bin ich.
.
Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.
.
Eine Antwort
Ein Fasten, das den eigenen Willen über denjenigen Gottes stellt und ihn dort auch behalten will, ist vergebliche Mühe (Jesaja 58, 1-5). Man soll sich „von ganzem Herzen“ Gott zuwenden im Fasten und sich ihm unterordnen (sich zu ihm bekehren), dann wird man erhört (Joel 2, 12. 13). So will Jesaja Israel (s. Jesaja 58, Vers 1) genau dazu anhalten, indem er auf das zweite große Gebot im Gesetz Gottes hinweist, auf die Nächstenliebe (Jesaja 58, 6. 7. 9; 3. Mose 19, 18).
In gleicher Weise musste rund 700 Jahre später Jesus seine Landsleute und Zeitgenossen zurechtweisen (Matthäus 23, 23), um sie dann auch noch über die Bedeutung der Nächstenliebe aufzuklären (Matthäus 22, 34-40), So war das ja bereits in ihrem Gesetz festgehalten (3. Mose 19, 18), und – wie hier angeführt – vom Propheten Jesaja angemahnt worden. Wie wichtig dieses Prinzip ist, zeigt sich auch darin, dass weitere 40 Jahre später der Apostel Jakobus dieses abermals aufgegriffen (Jakobus 2, 8) und den Adressaten seines Briefes eindringlich in Erinnerung gerufen hat (Jakobus 2, 1-16).