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Sonder-Ausstellung im Galileo-Park (Sauerland-Pyramiden): „Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät?“

War bereits der Frühmensch Homo erectus ein Seefahrer?  – Hat Pharao Ramses II. schon Havanna geraucht? –  Wie kam der afrikanische Flaschenkürbis bereits in der Steinzeit nach Mexiko?  –  Sind die Pyramiden der Maja Vorbild für die Ägypter gewesen?

Mit diesen und weiteren spannenden Fragen setzt sich die Sonderausstellung „Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät?“ im Galileo-Park bei Lennestadt (siehe Foto) auseinander. head_4 Die Ausstellung läuft bis 6. Oktober 2013.

Der Archäologe, Seefahrer und Autor Dr. Dominique Görlitz, bekannt durch seine Experimentalreisen im Mittelmeer und Nordatlantik mit den vorzeitlichen Schilfbooten ABORA I bis III, ist einem der ungelösten Rätsel der Archäologie auf der Spur:

Standen die Hochkulturen der Alten Welt mit den Ländern der Neuen Welt jenseits des Atlantiks in einem Kulturaustausch? 

Dominique Görlitz steht in der Tradition des berühmten norwegischen Seefahrthistorikers Thor Heyerdahl (1914-2002), der mit seinen Expeditionsabenteuern nachweisen wollte, dass man bereits in der Vorzeit mit einfachen Flößen aus Holz und Schilf die Weltmeere überqueren konnte.

Neben originalen Artefakten von der Osterinsel ist erstmals das Segel des Schilfbootes TIGRIS, mit dem Heyerdahl 1977/78 auf dem Indischen Ozean segelte, außerhalb Norwegens zu sehen.

Heyerdahls These vom globalen steinzeitlichen Verkehr versucht Görlitz zu bestätigen und sogar auszubauen. Wichtigstes Element ist dabei die Neuinterpretation von prähistorischen Felszeichnungen, die seiner Meinung nach voll steuerbare Segelschiffe zeigen. Die Ausstellung beschäftigt sich mit hochinteressanten Themen der prähistorischen Seefahrt, Archäologie, Astronomie, Kartographiegeschichte, Anthropologie, Vegetationsgeographie und Materialforschung. 

Vom Flaschenkürbis zur Pyramide

Völlig neue Hinweise aus der interdisziplinären Forschung liefern weiteren Zündstoff für transatlantische Reisen in der Frühzeit, z.B. 20.000 Jahre alte Feuersteinklingen aus Spanien, mole-kularbiologische Studien an Menschen und Pflanzen, Megalith-Bauwerke, Höhlenmalereien, die Seekarten wiedergeben könnten, frühe Sternbilddarstellungen und amerikanische Pflanzenreste in altägyptischen Gräbern. Alle wissenschaftlichen Indizien deuten an, dass die Menschen der Vorzeit die Seewege zwischen der Alten und der Neuen Welt gemeistert haben.

Die Anfänge der Seefahrt nehmen einen breiten Raum in der Ausstellung ein. Die Urtypen prähistorischer Wasserfahrzeuge werden vorgestellt und es wird anschaulich erklärt, warum das Floß und der Einbaum zu den ältesten Wurzeln des modernen Segelschiffes zählen. Die experimentellen Versuche mit diesen Bootstypen liefern wichtige Erkenntnisse über die Fahreigenschaften dieser heute weitgehend verschwundenen Seefahrzeuge.

Seit 1990 hat Görlitz mit Unterstützung der ABORA Projektgruppe fünf große besegelte und zwei kleinere beruderte Schilfboote sowie zwei Einbäume gebaut und auf dem Meer getestet. Einige dieser Nachbauten befinden sich in der Ausstellung.

Die ABORA-Expeditionen

Die Schau stellt alle großen ABORA Expeditionen (1999-2007), die wissenschaftlichen Hintergründe, Erfahrungen und ihre Bedeutung auf großen Schautafeln sowie multimedial vor. 1999 startete die von sächsischen Schülern gebaute ABORA I im zentralen Mittelmeer von Sardinien mit Kurs in Richtung Kanaren. Die dabei gesammelten Erfahrungen führten 2002 zur ABORA II Expedition. Von Alexandria aus überquerte die Crew das Ostmittelmeer und kreuzte von Zypern zurück zum Ausgangspunkt. abora01

Zum ersten Mal in der Neuzeit gelang eine Hin- und Rückreise mit einem Schilfboot. Die ABORA II wurde wie die ABORA III am Titikakasee aus bolivianischen Totoraschilf gebaut. 

Mit seinem bisher ehrgeizigsten Projekt, der ABORA III, trat Dominique Görlitz 2007 den Versuch an, den bis dahin für unbefahrbar gehaltenen Nordatlantik mit einem Steinzeitsegler zu überqueren. Diese Expedition wurde zu einem der spannendsten Abenteuer seit Thor Heyerdahl.

Die größte Herausforderung bestand nicht in der Überwindung der zahllosen Stürme, sondern darin, den Golfstrom mit seinen tückischen Wasserwirbeln in Richtung Europa zu folgen. In der Ausstellung hängt das Segel der ABORA III. Fünf große Flicken zeugen vom Kampf gegen die Naturgewalten. 

Ausblick in neue Projekte

Präsentiert wird auch der sechs Meter lange Schilfsegler DILMUN IV, der 2008 nach alten vorägyptischen Felsmalereien konstruiert und von Aymara-Indianern in Bolivien gebaut wurde. Es ist so zusagen der Vorläufer der geplanten ABORA IV, mit der Görlitz und seine internationale Crew im zweiten Anlauf den Nordatlantik von New York aus erfolgreich überqueren will.

Dieses einmalige Expeditionsabenteuer soll den experimentellen Beweis erbringen, dass man bereits in der Steinzeit über hochseetaugliche Schiffe verfügte und schon damals in beide Richtungen transatlantische Kontakte stattgefunden haben, auch ohne GPS, Seekarte und Motorunterstützung. 

Das ABORA-Forschungsprojekt

Die ABORA Projektgruppe unter der Leitung von Dr. Dominique Görlitz arbeitet seit vielen Jahren an der Kulturforschung und experimentellen Archäologie. Dabei geht es aber nicht nur um Seefahrtgeschichte und Archäologie, sondern um viele interdisziplinäre Fachgebiete aus den Natur- und Geistes-wissenschaften. Der Verein für Experimentelle Archäologie und Forschung Chemnitz e.V. unterhält Forschungskooperationen zu nationalen als auch internationalen Instituten und Museen. Diese haben Exponate, Artefakte und das Forschungsequipment bereitgestellt, das sowohl auf den Schautafeln als auch in den Vitrinen zu besichtigen ist.

Eventkino

In der Ausstellung läuft die Dokumentation „Die ABORA-Saga“, die alle großen Expeditionen wie auch die Sturmfahrt der ABORA III über den Nordatlantik ausführlich zeigt.


 Ausstellungs-Infos
   Zeitraum: 31. März bis 6. Oktober 2013
   Ausstellungsort: Zeitmaschine
   Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr
Quelle (Text/Fotos): hier

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