Friedrich Schorlemmer: Lutherstadt soll keine Gotteslästerung ehren!
Die Nominierung der russischen Punkrock-Band Pussy Riot für den Luther-Preis „Das unerschrockene Wort“ soll wieder gekippt werden. Dafür setzen sich zwei Fraktionen in Wittenberg ein. Die Stadt selbst hatte die Band zuvor für die Auszeichnung vorgeschlagen. Die Auszeichnung wird von dem 16 Orte umfassenden Bund der Lutherstädte seit 1996 vergeben.
Derzeit prüfen die Kommunalaufsicht und das städtische Rechtsamt, ob das Votum des Hauptausschusses zurückgenommen werden könne. Den Rückzieher beantragt haben die Fraktion „Allianz der Bürger“ und die CDU-Fraktion.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis der deutschen Lutherstädte wird im April 2013 in Luthers Geburtsort Eisleben zum neunten Mal verliehen.
Indes nimmt die Kritik an dem Vorschlag aus Wittenberg zu. Der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer sagte der Leipziger Volkszeitung, es sei „ein verheerendes Zeichen, wenn mit ‚Pussy Riot‘ der Vorschlag unserer Stadt den Sieg davontragen würde“.
Die Qualität der Texte sei anrüchig. Zwar habe er durchaus Verständnis für den Protest der Frauen, so Schorlemmer. Allerdings sei am falschen Ort provoziert worden. Eine Lutherstadt solle keine „Gotteslästerung“ ehren.
Einer der ersten Gegner der Nominierung, der evangelische Propst Siegfried Kasparick aus Wittenberg, bekräftigte seine Ablehnung. Auch er teile die Kritik am Gerichtsurteil. In Deutschland werde aber außer acht gelassen, daß die unter Stalin gesprengte Kirche, in der die Band aufgetreten war, Symbolort für die Freiheit des Glaubens in Rußland sei. Im Liedtext werde dies jedoch lächerlich gemacht: das dürfe nicht noch mit einem Lutherpreis gewürdigt werden, betonte Kasparick.
Nach Auskunft der Eislebener Stadtverwaltung wäre es wohl das erste Mal, dass ein Vorschlag zurückgezogen wird. Derzeit lägen vier Nominierungen vor, eine weitere sei angekündigt. Der nächste Preisträger soll von Vertretern der Lutherstädte Anfang November in Eisleben ausgewählt werden.
Quelle: www.jesus.de
Eine Antwort
Ich glaub‘ es nicht, was ist den in den Köpfen dieser Leute vor?
Denkt man wirklich, das diese „Musikgruppe“ eine politische Aussage treffen wollten? – Ich halte es ehr für ein Tabubrechen in alle Richtungen, um dann ein Filmchen auf Youtube zu haben, das viele Klicks hat.