Mitglieder der buddhistischen “Ravana Balaya”-Gruppe forderten evangelikale Christen in Polonnaruwa im Norden Sri Lankas zur Einstellung missioniarischer Aktivitäten auf.
Die Mitglieder dieser Gruppe hatten zuvor in den vergangenen Tagen an über 20 Gebetstreffen teilgenommen und verlangen nun von den christlichen Pastoren, auf weitere Bekehrungen zu verzichten.
Wie Beobachter mitteilen, hatte der Generalsekretär der buddhistischen Gruppe, Ittekande Saddhatissa Thero, mitgeteilt, dass er Beschwerden von zahlreichen Buddhisten und Hindus erhalten habe, die beklagten, dass christliche Pastoren angeblich “Geschenke und Geld anbieten, um Buddhisten zu bekehren”.
Dies dementierten die Christen unmissverständlich, die ihrerseits beklagten, dass viele Pastoren und Gläubige bedroht und misshandelt worden seien.
Anfang Juli wahren aufgebrachte Buddhisten unter Leitung von zwei Mönchen in eine christliche Versammlung im Distrikt Ratnapura eingedrungen, wo sie das Gebet abbrechen ließen und Bibeln beschlagnahmten. Gläubige befürchten, dass sich die Gewaltbereitschaft dieser Buddhisten negativ auf das Land auswirken könnte, das der Papst voraussichtlich im Januar 2015 besuchen wird.
Nach Angaben der “Christian Evangelical Alliance” wurden seit Anfang 2014 rund 60 evangelikale Kirchen und Gebetszentren von buddhistischen Extremisten angegriffen, im Jahr 2013 gab es 120 Übergriffe.
Quelle: Fidesdienst / Foto: HMK
Eine Antwort
In Sri Lanka herrschte Jahrzente lang Krieg, die Fronten verliefen entlang der Ethnien, wobei die Zugehörigkeit zu einer Ethnie gleichzeitig auch zu einer Religion bedeutete. Deswegen kann ich mir vorstellen, dass die Buddhisten sich in dieser Zeit eine gewisse Aggressivität angeeignet haben.
Ob diese Gemeinden aggressiv missioniert haben, weiß ich nicht; wobei man sagen muss, dass Evangelikale das bisweilen so an sich haben, ihre Botschaft relativ aufdringlich zu verkünden. Die Sache mit den „Geschenken“ für Bekehrungen wird auch in Indien meist von Hindus kolportiert; wie stichhaltig diese Vorwürfe sind, kann man aus der Ferne nicht beurteilen, ich halte sie aber eher für unwahrscheinlich.
Wobei weltweit zu beobachten ist, dass der Buddhismus sich teilweise verändert. Auch die Militärjunta, die Burma/Myanmar lange Zeit beherrschte, stützte sich (zumindest vorgeblich) auf den Buddhismus und ging gegen andere Religionsgemeinschaften teilweise grausam vor. Andererseits entdecken manche buddhistische Organisationen die organisierte Nächstenliebe und den Einsatz für nachhaltige Veränderung für sich. Beides Dinge, die m.W. dem Buddhismus ursprünglich nicht eigen waren.
Es bleibt nur zu hoffen, dass buddhistisch motivierte Gewalt nicht zunimmt…