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Steht uns ein globales Bankenbeben bevor?

Von Felizitas Küble

Die Gefahr einer großen Bankenkrise war am 27. März das brennend aktuelle Thema einer Veranstaltung im ostwestfälischen Stadt Bünde, die der WWL (Wirtschaftsverband Westfalen-Lippe) organisierte

WWL-Vorstandsvorsitzender Manfred Bulk (siehe Foto) begrüßte um 19 Uhr neben dem Redner Dr. Markus Krall auch Vertreter der Werte-Union, überbrachte die Grüße von Prof. Dr. Paul Cullen aus Münster (dem Vorsitzenden der „Ärzte für das Leben“) und zeigte sich sehr erfreut über die gut 500 Besucher in der Stadthalle.

In seiner Anmoderation erwähnte Bulk die von Kanzler Scholz geäußerten Erwartungen eines großen Wirtschaftswachstums. Andererseits gäbe es die Warnung von Prof. Dr. Hans Werner Sinn vor „schweren Jahren“, verbunden mit der Befürchtung, unser Staat werde bei einer solchen Rezession heillos überfordert sein. Bulk stellte die Frage, welche der beiden Prognosen nun der Wirklichkeit näherstehe.

Markus Krall sprach über die „Zerstörung der deutschen Wirtschaft durch die Politik“. Der Ökonom und Bestsellerautor war nicht nur als Geschäftsführer des Degussa-Edelmetallhandels äußert erfolgreich, sondern leitet auch die Atlas-Initiative für Recht und Freiheit als Netzwerk-Gegenbewegung zum Zeitgeist mit fast 5000 Mitgliedern: www.atlas-initiative.de

Der gläubige Katholik und Lebensrechtler ist Mitglied des päpstlichen Ordens vom Hl. Grab zu Jerusalem. Auf seinem Twitter-Account (@markus_krall) folgen ihm knapp 80.000 Follower.

Dr. Krall hat in des Wortes doppelter Bedeutung frei gesprochen: Im Inhalt freiheitlich bzw.  marktwirtschaftlich orientiert, im Vortragen völlig ohne Manuskript. Vielmehr erläuterte der Redner schwierige, scheinbar „staubtrockene“ Sachverhalte auch für anwesende Nicht-Ökonomen sehr plastisch und einleuchtend mit großformatigen Schaubildern, teils gespickt mit humorvollen Anmerkungen.

Krall beklagte vor allem den geistig-moralischen Verfall in unserem Land und erwähnte als Beispiel die um sich greifende Gender-Verwirrung. Zudem kritisierte er die Mentalität vieler Politiker, die offenbar davon ausgehen, besser als die Bürger selber zu wissen, was für sie gut sei.

Wirtschaftswunder oder „blaues Wunder“?

Das von Bundeskanzler Scholz herbeizitierte „Wirtschaftswunder“ sei wohl eher ein „blaues Wunder“, denn grundlegende Voraussetzung einer ökonomischen Erholung sei ein freier Markt und nicht etwa eine fehlgeleitete Geldpolitik, die eine Situation begünstige, in der Korruption und Lüge Hand in Hand gehen.

Die Europäische Zentralbank setzte falsche Anreize, zumal sie eine verhängnisvolle Mischwirtschaft aus Sozialismus und Oligarchie betreibe, wobei die von der EZB verfügte Zinserhöhung von 3,5 % die anhaltende Inflation nicht ausgleichen könne, ganz zu schweigen von dem „schwarzen Loch“ bzw. Wertverlust der Anleihen global durch die Zinserhöhungen, der 18 Billionen (also 18.000 Milliarden) Euro umfasse.

Es sei davon auszugehen, daß die Bankenkrise aufgrund der frisch zu druckenden Rettungsmilliarden zu weiterer Inflation führt, so Krall weiter. Er beklagte den überhandnehmenden Bürokratismus gegen Unternehmer, nicht zuletzt durch verpflichtendes Erstellen von  Statistiken und Berichten, die einerseits meist überflüssig  („gelesen – gelocht – gelacht“) seien und andererseits Chefs und Manager zeitraubend beschäftige und damit gleichsam auch als Opposition bändige. Zugleich steigen damit die Kosten für den  – die Wirtschaft tragenden  – Mittelstand überproportional.

Der Redner kritisierte die im Rahmen der DSGVO vorangetriebene Praxis, wonach Kredite nach ideologischen Vorgaben bzw. vorwiegend an „woke“ und grüne Projekte vergeben werden.

Die Finanzierungspolitik durch die EU-weite ESG-Score begünstige hinsichtlich des Kapitalab- und -zuschlags der Banken letztlich ein System der Tyrannei nach linkssozialistischen Vorgaben (Pseudo-„Nachhaltigkeit“, Gendern, Wokeness etc), damit das große Geld in die gewünschten politischen Kanäle fließe. Mittels Kontrolle durch die Bankaufsicht werde dieses ideologische Korsett umso fester gezurrt.

Verfehlte grüne Energiepolitik

Ein weiterer Rückschritt sei Habecks Energiepolitik. Günstige Energie sei die Basis einer erfolgreichen Wirtschaft, doch die Industrie sei bei massiv steigenden Kosten nicht mehr wettbewerbsfähig. Die grüne Ideologie falle teils noch hinter das 18. Jahrhundert zurück, denn Windkraft sei nicht effizienter als Holz im Verhältnis von investierter zu geernteter Energie, im Gegenteil: Während Holz wenigstens grundsätzlich immer brennt, drehen sich Windräher nur den Wetterverhältnissen entsprechend. 

Skeptisch äußerte sich Krall sodann zur Coronapolitik und der Lockdownbedingten Staatsverschuldung. Dabei sei statistisch belegt, daß die Sterblichkeitsrate in jenen Ländern mit hoher Verschuldung nicht geringer, sondern höher ausfalle.

Der Ökonom stellte grundsätzlich fest, daß ohne stabiles Geld weder Marktwirtschaft noch Zivilisation möglich sind. Schon in der Steinzeit sei die Tauschwirtschaft nur begrenzt durchführbar gewesen.

Erst vor 5000 Jahren habe die Erfindung von Geld in Form  von Gold und Silber als Tauschmittel eine vernünftige Arbeitsteilung und damit den Start in den technischen Fortschritt ermöglicht. Die Arbeitsteilung zerlegte sich weiter, verfeinerte sich immer mehr, womit auch das Wissen und die Wissenschaft vorangetrieben worden sei.

Allerdings ist nur knappes Geld auch wertstabil, betonte Krall, sonst entstehe unweigerlich eine Inflation. Daher auch die nötige „Golddeckung“ einer starken Währung, denn Gold ist gleichsam Geld, das sich nicht vermehren läßt.

Freier Markt führte zu Wirtschaftswachstum

Ludwig Erhards Politik habe durch den freien Markt und den Verzicht auf staatliche Preisbindung die „harte“ Deutsche Mark hervorgebracht, was zu dem bekannten „Wirtschaftswunder“ in den 50er Jahren führte, verbunden mit einem Wirtschaftswachstum von damals 10 bis 15%.

Doch ab den 70er Jahren begann unter SPD-Führung eine leichtsinnige Schuldenpolitik, inzwischen übernimmt Deutschland direkt oder indirekt sogar vielfach Schuldenberge anderer Staaten etwa in Form sog. „Rettungspakete“. Die EZB habe mittlerweile zwar die Geldmenge mehr als verzehnfacht, nicht jedoch die Gütermenge, was eine Dauer-Inflation bewirke, die freilich nicht linear, sondern in Wellen erfolge.

Von Rohstoff bis zum Fertigprodukt entständen durch zig-fache Arbeitsteilung zahlreiche „Lieferketten“, wobei jeder Produktzweig scharf kalkulieren müsse, um effektiv wirtschaften zu können. Dieser hochkomplexe Vorgang wird durch  Geldentwertung erschwert und mit Risiken belastet. Wenn eine Inflation die Marke von 50 bis 100% erreiche, entstehe ein totaler Produktionsstau und damit ein Wirtschaftskollaps. Die weltweit hohe Verschuldung führe zu einer globalen Bankenkrise, wobei die Anleihenblase die größte Blase darstelle.

Überschuldungsblase verstärkt Bankenkrise

Durch die von der EZB beschlossene Zinssteigerung verlieren alte Anleihen ihren Wert. Die vorherige EZB-Nullzins-Politik durch zwei Jahrzehnte hinweg habe quasi eine künstliche Beatmung von Unternehmen auf der Basis schlechter Kredite ermöglicht. Der Nullzins belastete Bankenguthaben, sorgte für sinkende Zinseinkünfte und geschwächte Eigenkapitalquoten. Ohne Bilanz-Tricks betrage die reale Eigenkapitalausstattung im Bankwesen nur 2% der Bilanzsumme und sei somit sehr schwach.

Infolge der Zinswende gingen die Hypothekenkredite auf 60% zurück, wie Krall erläutert, die Zinslast der Staaten ist entsprechend angestiegen, so daß die Verschuldung immer weniger tragbar ist. Durch diese Überschuldungsblase sei mit einer verstärkten Bankenkrise zu rechnen.

Die Ankündigung der EZB, wonach sich die Inflation auf 2% einpendeln werde, traf nicht ein, wobei an sich klar sein müßte, daß vermehrtes Gelddrucken keineswegs zu stärkerer Produktion und Nachfrage führt.

Außerdem erläuterte der Redner, Papiergeld und Krieg seien sozusagen Zwillinge, denn mit Goldstandard sei die Finanzierung einer teuren Kriegsführung nicht durchführbar.

Für die Vermögensverwaltung der Bürger warnte er vor Schulden, empfahl im allgemeinen 20% Edelmetalle, 20% Cash in Nicht-Euro-Währungen (wobei der Dollar besser bzw. resilienter als der Euro sei), 20% antizyklische Aktien (z.B. in Lebensmittelunternehmen) sowie selbst genutzte Immobilien. Krypto-Währungen seien nicht sicher, denn in einer schweren Wirtschaftskrise könne man sicherlich eher mit einer Goldmünze als mit einem Computerstick „einkaufen“ bzw. umtauschen.

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Kommentare

3 Antworten

  1. Manfred Julius Müller schlägt auf seinen zahlreichen Internetauftritten und Buchveröffentlichungen eine Lohnkostenreform nach finnischem Vorbild vor – das skandinavische Steuer-Modell!
    Entlastung des Faktors Arbeit durch eine Senkung der Sozialabgaben als Lohnnebenkosten, Umfinanzierung des Sozialstaates über die Mehrwertsteuer – durch den auftretenden protektionistischen Effekt, da deutsche Arbeit und Produkte verbilligt werden und ausländische Importe relativ verteuert, werden das globalistische Lohn- und Steuer- und Öko- und Sozialdumpingsystem mit seiner durch den Zollabbau erzwungenen Standortkonkurrenz beendet. Die Erpressungsmöglichkeit der Unternehmer ist vorüber, deutsche Betriebe und Produkte sind auf dem Weltmarkt wieder konkurrenzfähig. Dennoch aber steigen die Preise für deutsche Produkte zumindest nicht stark, da das Geld ja wieder an produzierende Unternehmer und Beschäftige über die Senkung der Sozialabgaben als Lohnnebenkosten zurückgegeben wird!
    Dies wurde schon erfolgreich von der Merkel Regierung der grossen Koalition 2005 bis 2009 mit der 2005 beschlossenen Mehrwertsteuererhöhung auf 19%, welche 2007 in Kraft trat, bei gleichzeitiger Senkung der Lohnnebenkosten durchgeführt! (in Skandinavien meist 25% Mehrwertsteuer).
    http://mehrwertsteuererhoehung-pro-contra.de/
    Jobwunder durch Konsumsteuer – erste erfolgreiche Ansätze unter Merkel
    http://www.direktzu.de/kanzlerin/messages/jobwunder-durch-konsumsteuer-21923

  2. Prof. Hans Werner Sinn wurde und wird teilweise auch heftig kritisiert, so etwa von Albrecht Müller in „Die Reformlüge“ (siehe „Nachdenkseiten“ Weblog) und Prof. Dr. Peter Bofinger und Franz Groll als ATTAC-Mitglied und Manfred Julius Müller.
    Siehe auch deren Internetauftritte und freien Online-Texte im Netz.

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