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Steyler Zeitschrift sorgt für Verwirrung beim Thema Interkommunion

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

Das Magazin der Steyler Missionare („stadt gottes“) bringt in der Ausgabe Nr. 2/Februar 2019 auf Seite drei und vier unter „Leserforum“ – „Hier kommen Sie zur Wort – Fragen, Meinungen, Anregungen“ den Artikel „Evangelisch – und bei der Erstkommunion dabei?“

Zu Wort kommt Pater Fabian Conrad SVD. Er wird als „Experte für Seelsorge“ und als „Bibelwissenschaftler, Seelsorger, Schulrektor des Arnold-Janssen-Gymnasiums in St. Wendel“ vorgestellt.

BILD: Prof. Gindert leitet den Dachverband „Forum Deutscher Katholiken“

Pater Conrad stellt zunächst das katholische Eucharistieverständnis korrekt dar:

„Es gibt derzeit offiziell von katholischer Seite keine Mahl- und Opfergemeinschaft zwischen der katholischen und evangelischen Kirche… Fakt ist jedoch, dass das Eucharistieverständnis beider Kirchen sich unterscheidet. Der Hauptunterschied ist: Die katholische Kirche glaubt an eine bleibende Wandlung des Brotes in den Leib des Herrn. Einmal konsekriert bleibt das Brot, die Hostie, der Leib des Herrn.

Im evangelischen Verständnis ist es die Gemeinschaft, die die Präsenz des Herrn garantiert. Die versammelte Gemeinde macht den Herrn präsent im Brot. Hat sich die Gemeinschaft aufgelöst, ist das geweihte Brot nichts weiter als Brot. …

Spätestens seit den Trauerfeierlichkeiten für Papst Johannes Paul II. muss der ganzen Welt klar sein, dass auch ein gläubiger evangelischer Christ die katholische heilige Kommunion empfangen kann. Während dieser Feier sahen Millionen Menschen den späteren Papst Benedikt XVI. auf Frère Roger Schütz (Taizé) zugehen und ihm die Kommunion reichen… Diese Geste setzte er willentlich, als wollte er sagen: ‚Wer an unseren gemeinsamen Herrn glaubt…der gehört auch an den gemeinsamen Tisch‘“.

Die „große Selbstverständlichkeit und die Geste“, die der spätere Papst Benedikt XVI. „willentlich gesetzt“ haben soll, ist eine falsche Behauptung von Pater Fabian Conrad.

Dem Zeitbeobachter fällt dabei ein, dass in den kontroversen Debatten in Deutschland über den Kommunionempfang konfessionsverschiedener Ehepaare dieses „Argument“ nicht auftaucht. Das konnte auch nicht sein, wie der Fundamentaltheologe Prof. Dr. Dr. Anton Ziegenaus auf Anfrage verdeutlicht hat.

Dem damaligen Kardinal Ratzinger unterlief, als er Frère Roger Schütz die Kommunion reichte, ein Irrtum, den er auch danach aufgeklärt hat, nämlich, Frère Roger Schütz sei zur katholischen Kirche konvertiert.

Kardinal Ratzinger hat den gültigen Katechismus der katholischen Kirche (KKK) hauptverantwortlich im Auftrag von Papst Johannes Paul II. redigiert.

Dort heißt es in Ziff. 1400: „Die aus der Reformation hervorgegangenen, von der katholischen Kirche getrennten Gemeinschaften haben ‚vor allem wegen des Fehlens des Weihesakramentes die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt‘ (UR 22). Aus diesem Grund ist für die katholische Kirche die eucharistische Interkommunion mit diesen Gemeinschaften nicht möglich…“.

Pater Fabian Conrad SVD sollte sich erkundigen, was Lehre der Kirche ist und was der damalige Präfekt der Glaubenskongregation Joseph Ratzinger in der Frage der Kommunion an Frère Roger Schütz klar gestellt hat, bevor er unnötige Verwirrung stiftet.

Kommentare

3 Antworten

  1. Im Neuen Testament war alles noch so einfach:

    Keine Priester, keine Wandlung, Mahlgemeinschaft zum Gedächtnis Jesu nach seinen Einsetzungsworten. Fertig. Aber es wäre ja gelacht, wenn Menschen daraus nicht eine ausgrenzende Religion basteln könnten … ;-(

  2. Ich bin bei diesem Thema sehr gespalten. Ich finde, wenn ein Protestant die Kommunion als das anerkennt, was es ist;die Gegenwart Gottes auf Erden; dann sollte er die Kommunion auch bekommen dürfen. Wenn jemand die Kommunion nur als ein Abendmahl betrachtet, sollte sie nicht bekommen. Das wird sich in der Realität aber wohl kaum prüfen lassen.

    1. Wenn er genau dasselbe Eucharistieverständnis hat wie die Katholische Kirche (und das beinhaltet nicht nur die leibliche Gegenwart!), dann ist er de facto Katholik und sollte auch äußerlich diesen Schritt vollziehen.

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