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Von Felizitas Küble

In der aktuellen Ausgabe der evangelischen Zeitschrift IDEA vom 19.5.22 erschien meine Stellungname zu einem Artikel „Die Konsequenz einer Verführung“ über die Folgen des Sündenfall von Adam und Eva, der zuvor in IDEA (Nr. 16/22) veröffentlicht worden war. – Hier folgt mein Leserbrief im vollen Wortlaut:

Der Verfasser schreibt in seinem Artikel, dem ich ansonsten größtenteils zustimme, allerdings merkwürdigerweise, Gott habe den Menschen nach dem Sündenfall „verflucht“, wobei dies besonders hinsichtlich Eva betont wird. Es heißt dort: „Die Verfluchungen Gottes betrafen sie u.a. mit diesen Worten: „Dein Verlangen wird nach deinem Mann sein, er aber wird über dich herrschen.“ (1. Mose 3,16). Was für ein Fluch über die Frau(en).“

In Wirklichkeit wurde Eva – und überhaupt das erste Menschenpaar – keineswegs „verflucht“ (davon steht kein einziges Wort in der Genesis), sondern „nur“ bestraft, auch Adam mit der Ankündigung schwerer Arbeit. Wozu also diese Fokussierung auf Eva? Zudem sollte zwischen Fluch und Strafe klar unterschieden werden. Verflucht wurde nicht der Mensch, sondern die Schlange und damit Satan, weil er Eva verführte: „Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh…“

Wenn der Mensch verflucht worden wäre, gäbe es logischerweise kein Proto-Evangelium, nämlich die Heilsankündigung auf Christus hin, die interessanterweise gerade an Eva erging. Gott sprach zur Schlange: „Feindschaft will ich setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ 

Damit erfolgte ein hoffnungsvoller Vorausblick auf die Mutter Christi und auf den Erlöser selbst, somit auch ein Trost für das erste Menschenpaar in ihrer Niedergeschlagenheit nach dem Sündenfall.

Weiter heißt es in dem erwähnten Artikel hinsichtlich der „damaligen Zeiten, in denen Frauen einen sehr schweren Stand hatten“, auch im NT werde Eva „indirekt als Bösewichtin bezeichnet…Eva, die Übeltäterin“. – Nicht zitiert wird allerdings Paulus, der mit Hinweis auf den Sündenfall Adams (!) geschrieben hat: Denn wie in Adam alle sterben, also werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1 Kor 15,22).

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Kommentare

6 Antworten

  1. Jesus Christus war und ist auch der Anthropos Uranos als himmlischer Adam, siehe auch dazu und zur Symbolik des „Baum des Lebens“ bzw. Lebensbaumes die „Weisheitsliteratur“ der Septuaginta-Bibel.

  2. Verkürztes Denken feiert fröhliche Urständ.
    Aus diesem Grund können Calvinisten zB behaupten, dass der Mensch durch und durch verdorben wäre, und nur der von Gott Auserwählte – also Bestimmte: du ja, du nein – gerettet werden könne …. dass Gott also Menschen zur Hölle vorherbestimmt, euphemistisch bezeichnet mit doppelter Prädestination.
    Ich habe mich mit dieser (Irr-)Lehre beschäftigt und bin fast irre geworden und vom Glauben abgefallen.

    Ja, Eva hat sich verführen lassen, aber anstatt dass Adam seine Führungsrolle ausgefüllt hätte, hat er sich vornehm angepasst. Frauen sind eben sehr verführerisch ..

    Man kann das niemals gesondert betrachten – es hängt alles miteinander zusammen … aber eben diese Durchdringung im Denken findet nicht mehr statt. Man möchte fein säuberlich alles in Schublädchen ablegen … denn Denken ist schwer und man macht auch Fehler .. vor allem ohne den Heiligen Geist.

    Weil die Gottesmutter im Evangelisch-evangelikalen Bereich keine Rolle spielt – dabei fällt mir immer mehr auf, dass auf allen Bildern im katholischen Glaubensraum man ganz deutlich sehen kann, dass alle Macht beim Kinde Jesu liegt und die Mutter nur „Macht“ hat durch IHN – müssen sie denken und denken und drumherumdenken, damit sie auch ja nicht die Heilige Familie und vieles mehr anerkennen müssen, auch die sogenannte Tradition, um nicht das Sola Scriptura zu verraten. Wie hanebüchen dieses Konzept ist, wird mir immer deutlicher.

    GOTT ist so groß .. das werden wir nie verstehen – und deshalb brauchen wir keinen Coco und keine Ausserirdischen … wir haben Jesus Christus und den Heiligen Geist … und Sein Wort und all die Kirchenväter- und mütter – die in einer Tiefe gedacht haben, wie es heutzutage durch Fernsehen und Kino und diese Musik immer mehr verloren geht, weil wir keine Zeit mehr haben.
    Wenn ich Gebete aus früheren Zeiten lese — dann bekomme ich Gänsehaut und Herzklopfen – und kann den Heiligen Geist nur bitten, mir diese Liebe zu Christus und Seiner Mutter und Seinen Heiligen und zum VATER ins Herz zu schenken … umd wahrhaft im Geist und in der Wahrheit anzubeten … und grade die Genesis liefert all die Antworten, die wir brauchen .. aber eben nicht instantmäßig.

    Danke, Frau Küble, für Ihren Leserbrief, dem schliesse ich mich an.

    1. Guten Tag,
      die Vorstellung von der völligen Verdorbenheit des Menschen nach dem Sündenfall hat schon Luther gelehrt, nicht erst Calvin. Aber Calvin dachte das lutherische Prinzip „Allein die Gnade“ extrem zu Ende, so daß er zu der (Irr-)Lehre vom „doppelten Ausgang“ bzw. der Prädestination gelangte: Denn wenn ALLES Gnade ist und der Mensch nichts dazutun kann, dann ist auch das ewige Heil des Menschen ALLEIN die Sache Gottes ohne jede menschliche Mitwirkung. Somit ist der Vorherbestimmungs-Wahnwitz nur eine Folge der Lehre von der völligen Verdorbenheit der menschlichen Natur und von der „Gnade allein“. Luther vertrat wohlgemerkt ebenfalls diese beiden Grundgedanken, blieb aber gleichsam dabei stehen und führte sie nicht zu ihrem ultrahäretischen Ende.
      Was nun die Gottesmutter betrifft:
      Luther hat diesen Titel noch ausdrücklich verteidigt, z.B. in seiner Auslegung des Magnificats, das war sein katholisches Restgepäck. Aber schon die anderen Reformatoren haben Maria in ihrer gottgewollten heilsgeschichtlichen Bedeutung nicht mehr voll erkannt, weshalb die Madonna im Protestantismus immer mehr zur Randfigur wurde, die allenfalls an Weihnachten einmal zum Vorschein kommen darf.
      Das katholische „Glaubensgebäude“ besteht gerade in dieser – in Zusammenhängen denkenden – geistig-theologischen Durchdringung der verschiedenen Glaubenswahrheiten, die aber doch in Beziehung zueinander stehen.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

  3. Milliarden Galaxien – das muss kein Erschrecken sein. Vielleicht ist es für viele die neue Kränkung des Menschen. Aber es ist doch auch ein Trost:
    Wenn der Schöpfergott das andere seiner selbst, den leibhaften Menschen mit Gewissen und Verstand wollte, um ihm seine Liebe als gleichsam adoptiertes ‚Kind‘ zu zeigen und ein Antworten zu ermöglichen, dann wäre es doch schade, wenn in 2 Millarden Jahren unsere Sonne die Erde zerstört und das alles wäre. Es mag mehr bewohnte und Gott suchende und findende Planeten geben. Gott sei anders als unsere schwache Sprache über ihn, sagte ein Konzil im 11. Jh.

  4. Eingeborene in Ozeanien wurden vor Jahrzehnten befragt, wie die Welt entstanden sei. Sie hatten eine unproblematische Erklärung: Coco (ihr Gott, nennen wir in mal so) sagte eines Tages: „Jetzt mache ich was!“ Und da war alles, keine 6 Tage Arbeit und so. Na, wer ist der Größere?
    Gefragt, wann das denn gewesen wäre, antworteten sie: Mit unseren Urgroßeltern habe die Welt begonnen.
    Wer jetzt sagt, unser Horizont sei „mit Adam und Eva“ größer, der ist in Beweisnot.
    Ein kreationistischer Paläontologe behauptete, es gebe in den Erdschichten keine Brücken zwischen den alten und neueren Lebewesen. Das hat auch schon Aristoteles geglaubt. Er nahm an, dass Mäuse per Urzeugung aus Dreck entstünden.
    Ich töte ungern eine Fliege. Sie ist Erbe und Zeuge einer ununterbrochenen Weitergabe von Leben in vielerlei Gestalten über 3,5 Mrd Jahre.
    Spekulationen von Astronomen, dass wir möglicherweise in einem Hologramm lebten, dass die Informationen am Rande des Kosmos gespeichert seien, führen den Begriff Information als eine treibende Kraft ein. Aber bewiesen ist nichts.
    Kürzlich las ich, wenn man eine Nadel mit Kopf am ausgestreckten Arm gegen den Himmel hielte, dann deckte deren Kopf einige Milliarden Galaxien ab.
    Und ich, wo bleibe da ich? Das ist die Frage, die wir nicht gerne hören. Ist uns irgend so ein Coco nicht sympathischer?

  5. Danke Frau Küble für Ihre Klarstellung zu dieser Aussage in der Zeitschrift IDEA.
    Wie viele Unwahrheiten sind unterwegs?
    Die Hl. Schrift wird immer öfters zerlegt, umgedeutet, hinterfragt.
    Lesen dies im Glauben nicht so gefestigte Christen – zweifeln, oder verzweifeln sie mitunter.

    Danke noch einmal.

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