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Syrien: Türkei unterstützt Islamisten, die Christen in Kasab foltern und vertreiben

Setzt der türkische Staat seinen Haß gegen Armenier fort?

„Die kleine Stadt Kasab im syrisch-türkischen Grenzgebiet hat in den letzten Tagen einen Alptraum erlebt: Offensichtlich hat die türkische Regierung den Kämpfern der Al-Nusra-Front grünes Licht gegeben, die Stadt zu überfallen. Die Bewohner Kasabs und der umliegenden Dörfer – vor allem armenische Christen – mussten fliehen. Die wenigen Zurückgebliebenen wurden als Geiseln genommen und gefoltert.“
Dies schrieb jetzt Azat Ordukhanyan, Vorsitzender des Armenisch-Akademischen Vereins 1860 eV., an den UN-Generalsekretär mit der Bitte, die Vertreibung armenischer Christen zu verurteilen und mäßigend auf die Türkei einwirken. Nachrichten_Gebetsmail_Kopfbalken.indd

Augenzeugen berichten, dass die Angreifer die nur wenige Kilometer entfernte Grenze ungehindert überschreiten konnten und dass einige unter ihnen kein Arabisch, sondern Türkisch sprachen.
Die syrische Stadt Kasab ist ein Überrest des mittelalterlichen Königreiches Kleinarmenien. Bis jetzt war die Kleinstadt ein Anlaufpunkt für armenische Flüchtlinge aus Aleppo, ar-Raqqa und anderen Gegenden, aus denen radikale Sunniten Angehörige religiöser Minderheiten vertrieben. Nun mussten die Bewohner der Stadt selbst fliehen.

Erschütternde Augenzeugenberichte

Siran Demirchian sitzt in der Kirche auf dem Boden und weint. Sie sagt: “Wir ließen unser Hab und Gut zurück. Wir haben nur noch die Kleider, die wir am Leibe tragen.”
Satik Titizian meint: “Ich weiß nicht, wo mein Mann ist. Ich habe zwei Kinder. Er sagte noch zu mir, flieh, bring die Kinder in Sicherheit.”
Gevorg Nazarian erklärt: “Wir haben uns ein Jahr lang gegen die Gewalt der Islamisten gewehrt. Wir haben unseren Ort verteidigt. Wir hatten unsere Bürgerwehren. Aber jetzt werden die Oppositionellen auch noch von der Türkei unterstützt. Da hatten wir keine Chance mehr.”
Das Mädchen Syuzi Bendezian sagt: “Wir hatten furchtbare Angst, dass die Männer uns vergewaltigen und von unseren Eltern fortreißen würden, dass sie uns mitnehmen und immer wieder vergewaltigen würden.”
Stepan Shegukian erzählt: “Die Rebellen, die unseren Ort angriffen, waren meist Türken und Tschetschenen. Sie nahmen mich gefangen und fragten mich: Bist Du Moslem? Ich sagte, ich sei Armenier. Da wollten sie mich töten. In dem Augenblick schossen Männer von unserer Bürgerwehr auf sie und ich konnte entkommen.”

Ein Drittel der christlichen Armenier flohen aus Syrien

Von etwa 130.000 syrischen Armeniern sollen in den vergangenen drei Jahren mindestens ein Drittel das Bürgerkriegsland verlassen haben. Sie flohen in die Republik Armenien oder fanden Zuflucht in anderen Ländern.
In der Bittschrift erinnert Ordukhanyan an die Deportationen und Massenmorde an Armeniern im 1. Weltkrieg. Damals wurden auch zahlreiche Bewohner Kasabs in die Wüstenstadt Deir ez-Zor und nach Jordanien verschleppt.
Nachdem Kasab durch den Vertrag von Sèvres französisches Mandatsgebiet wurde, konnten sie zurückkehren. Als Frankreich den Sandschak von Alexandrette, zu dem Kasab damals gehörte, 1938 an die Türkei abtrat, fürchteten die Armenier, erneut vertrieben zu werden und erreichten vor der Rückgabe eine Ausgliederung ihrer Heimat.
Vor 1700 Jahren hat Armenien als erstes Land das Christentum zur Staatsreligion erklärt. Spuren dieser Tradition finden Kulturreisende im Südkaukasus bis heute.
Lesen Sie dazu das HMK-Dossier: „Die Tragödie der christlichen Armenier“ – unter: bit.ly/IXm6iz
Quelle: Hilfsaktion Märtyrerkirche / Foto: Open Doors
 
 

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