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Trier: Will der Bischof einen 50-jährigen, konservativen Pfarrer abservieren?

Von Felizitas Küble

Wie die Tageszeitung „Trierer Volksfreund“ am 12. August berichtet, hat Bischof Stephan Ackermann die Amtsenthebung gegen einen 50-jährigen Pfarrer im saarländischen Beckingen eingeleitet.

Der Titel des Artikes von Rolf Seydewitz lautet:  „Bistum will saarländischen Priester des Amtes entheben   –   Der Geistliche wehrt sich“. 

Pfarrer Christoph Eckert ist freilich beileibe kein Kirchenrebell. Die Zeitung zitiert ihn vielmehr mit den Worten:  „Ich bin ein treuer Diener der Kirche und halte mich an die kirchliche Ordnung.“

Aber vielleicht ist genau dies das „Problem“?

Womöglich ist dieser  Pfarrer, der von sich sagt, er habe „einen konservativen Ruf“, dem bischöflichen Ordinariat zu Trier eben deshalb ein Dorn im modernistischen Auge?

Die Tageszeitung berichtet weiter: 

„Wer sich im Trierer Generalvikariat nach dem Pfarrer im saarländischen Beckingen erkundigt, bekommt zur Antwort, dass der Bischof ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet habe, weil der Geistliche einer „mehrfach vorgetragenen Bitte“ des Bischofs nicht entsprochen habe.

Die Bitte von Bischof Stephan Ackermann, die zum Schluss wohl eher eine Art Befehl gewesen sein dürfte: Christoph Eckert möge doch bitte in eine andere Pfarrei wechseln.“

Der „Trierer Volksfreund“ schreibt zwar, eine Versetzung sei nach elf Jahren für einen Geistlichen „eigentlich nicht ungewöhnlich“. 

Allerdings wurde der Priester erst im Dezember 2013 als leitender Pfarrer für die neu entstandene Pfarreiengemeinschaft eingesetzt, ist also nicht einmal seit einem Jahr in diesem Amt. Was soll also nach so kurzer Zeit eine grundlose Versetzung?

Dazu kommt höchst erschwerend, daß die „Versetzung“ im Grunde eine massive Degradierung darstellt, denn er bislang leitende Pfarrer soll künftig nur noch „Kooperator“ sein, also ein untergeordneter Hilfsgeistlicher ohne den kirchenrechtlichen Status einen Pfarrers.

Kirchengemeinde steht hinter ihrem Pfarrer

Der Pfarrgemeinderat und die meisten Gläubigen stehen hinter dem in Beckingen offenbar sehr beliebten Priester, der gegen ein Amtsenthebungs-Dekret kirchenrechtlich vorgehen will. images (2)

Noch vor wenigen Wochen feierte der Geistliche unter starker Beteiligung der Großgemeinde seinen 50. Geburtstag, was der Saarbrücker Zeitung einen eigenen Bericht wert war  – siehe HIER .

Obwohl sonst auf bischöflicher Seite so gerne und viel von „Dialog“, von „Mitarbeit der Laien“ und der „Pfarrei-Gremien“ die Rede ist, scheint die Meinung des Kirchenvolkes in der Causa Pfarrer Eckert plötzlich keine Rolle zu spielen.

In einem Leserkommentar zu dem erwähnten Zeitungsbericht schreibt Stefan Kredteck folgendes hierzu:

„…der Priester wurde auf Wunsch des Bischofs erst im Dezember 2013 mit der Leitung der Pfarreiengemeinschaft beauftragt. Da jedoch einige mit der Verwaltung des Bistums gutvernetzte Pfarrmitglieder nicht gut auf ihn zu sprechen waren, intrigierten diese gegen ihn mit der Folge, dass er nun seines Amtes aus pastoralen Gründen enthoben werden soll. Die Pfarrgemeinderäte wurden jedoch nie nach der pastoralen Situation gefragt… Sayn-Abteikirche-DSC_0195-2
 
Die Räte hätten vom Bischof zumindest erwartet, dass er dieses Gespräch abwartet bzw. schon vorher das Gespräch sucht. Offensichtlich wird die ehrenamtliche Mitarbeit nur in Sonntagsreden und Prospekten hochgehalten. Alle in der Pfarreiengemeinschaft sind aufgebracht über die Vorgehensweise des Bistums, sie entspricht ganz und gar nicht den Verlautbarungen des Papstes Franziskus,welcher solche Intrigen öffentlich verurteilt.“
.
Im kath. Webmagazin „Klosterneuburger Marginalien“ berichtet Frau Annett Schiffmann aus Beckingen u.a.:
„Wir kennen Pastor Eckert als einen Menschen, der seine Überzeugungen absolut glaubwürdig lebt, aber dadurch eben auch aneckt. Meinungsverschiedenheiten mit ihm liessen sich unserer Erfahrung nach bisher immer im vernünftigen, persönlichen Gespräch klären…
Und warum werden Gremien und Ehrenamtliche in dieser Frage noch nicht einmal angehört?
Unserer Einschätzung nach ist unsere Pfarreiengemeinschaft unter Leitung von Pastor Eckert auf einem guten Weg und eine solche Vorgehensweise eine Katastrophe für alle Beteiligten!“  (Quelle: HIER)
 .
Markus Müller bringt die Sachlage in seiner Leserzuschrift an die „Saarbrücker Zeitung“ vom 13. August knapp, aber zielgenau auf den Punkt:
„Dieser ganze Prozess ist eine reine Intrige gegen unseren Pastor, den dessen Feinde eingefädelt haben, da sie die Chance sahen, sich endlich des Kirchentreuen entledigen zu können, und Verbündete gefunden haben, die am längeren Arm des Hebels sitzen.“
.
Felizitas Küble leitet das Christoferuswerk und den KOMM-MiT-Verlag in Münster
.
Ergänzender Beitrag über SOLIDAR-Aktionen der Pfarrei: http://charismatismus.wordpress.com/2014/08/16/beckingen-pfarrei-gremien-setzen-sich-fur-den-verbleib-von-pfarrer-eckert-ein/
.
 Fotos: Dr. Bernd F. Pelz

Kommentare

12 Antworten

  1. Wie es in dem verlinkten Artikel heißt: Man weiß zu wenig über die Sachlage. Wenn es so ist, wie dort dargestellt, hat sich das Ordinariat hier nicht mit Ruhm bekleckert.

    Was ich aber merkwürdig finde ist, dass der Pfarrer gegen die Amtsenthebung bzw. Versetzung vorgehen will. Wie der Artikel sagt, ist eine Versetzung nach 11 Jahren keine Seltenheit. Und als Priester hat er dem Bischof Gehorsam gelobt. Wenn die Versetzung eine „Degradierung“ darstellt, ist das im Einzelfall bitter; aber gerade ein Priester hat keinen Anspruch auf eine „Karriere“, sondern soll dort wirken, wohin er gestellt wird.

    1. Guten Tag,
      es wäre natürlich eine Überforderung von Tageszeitungen, dort kirchenrechtliche Kompenz zu erwarten. Es geht zudem nicht um „Karriere“, sondern um die Hirtensorge und Hirtenaufgabe des „kanonischen“ (kirchenrechtlich installierten) Pfarrers, die zu seinem Wesen als Vater der Gemeinde bzw. als PFARRER gehört (er nimmt teil am kirchlichen Lehramt, Leitungs- bzw. Hirtenamt und am sakramentalen Dienst).
      Laut Kirchenrecht bzw. CIC sind Pfarrer dauerhaft zu ernennen und nur im Ausnahmefall zu versetzen. Zudem dürfen sie laut CIC Beschwerde einlegen, wenn sie gegen ihren Willen versetzt werden sollen. Der Priester hat dem Bischof Gehorsam gelobt, aber keinen absoluten – selbstverständlich darf ein Pfarrer jene Möglichkeiten, die ihm das KIRCHENRECHT eröffnet, auch wahrnehmen – das hat mit Ungehorsam nichts zu tun. Übrigens gibt es nicht nur einen Gehorsam des Priesters gegenüber dem Bischof, sondern auch des Bischofs gegenüber dem Kirchenrecht.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Na ja, wie ich oben sagte, spricht es beileibe nicht für den Bischof oder das Ordinariat, wenn die wirklich auf ein paar Beschwerden hin so reagiert haben.

        Wenn das wirklich so im Kirchenrecht steht, dann ist es so. Allerdings war es an allen Orten in Deutschland, in denen ich bisher gewohnt habe, gängige Praxis, dass ein Pfarrer alle 10 – 15 Jahre versetzt wird.
        Mein Einwand von wegen „Karriere“ bezog sich auf den Vorwurf der „Degradierung“, worauf ich antwortete, ein Kleriker hat keinen Anspruch auf kompetenzgerechte Beschäftigung (sondern soll eben dort anpacken, wo er hingeschickt wird).
        Die Verfehlung des Bischofs (wenn denn eine vorliegt) liegt dann in der einseitigen Parteinahme und in der Bevorzugung einer bestimmten Gruppe, nicht unbedingt in der „niedriger“ angesehenen neuen Aufgabe für den Priester.

  2. Nicht konservative Pfarrer sind das Problem. Sondern das Problem ist, dass viele Menschen immer noch zu einem „Vater im Himmel“ beten. In Wahrheit gibt es einen unpersönlichen Gott. Man kann Hilfe bekommen durch Geistheilung gemäß C. G. Jung.

    1. Ich glaube, es hakt.
      Geistheilung ist von „unten“.
      Natürlich beten wir zum realen Vater im Himmel.
      Geistheilung ist das Problem!!!

  3. Das Problem scheint Bischof Ackermann zu sein. Dialog wird anscheinend nur denen gewährt, die weitgehend mit dem Mainstream übereinstimmen. Ebenso Toleranz!

  4. Es ist gut, dass konservative Pfarrer gegen den Wertezerfall in unserer Gesellschaft kämpfen. Allerdings muss es auch Reformen geben.
    Es kann positiv sein, wenn die Kirche weiter existiert. Es ist z. B. gut, dass es die Caritas gibt. Es ist gut, dass es eine Priesterseelsorge gibt. Und es ist gut, dass Kirchenvertreter gegen den Wertezerfall kämpfen. Aber man sollte ein bestimmtes Ritual (die Messe) nicht dauernd wiederholen. Es ist sinnvoll, die Messe nur selten (bei besonderen Anlässen) durchzuführen. Es ist sinnvoll, wenn Priester religiöse Kurse in relativ kleinen Räumen (nicht in großen Kirchen) durchführen. Zudem sollte man nicht nur die Kirchenmitglieder als “Gläubige” bezeichnen. Sondern auch die Nicht-Kirchenmitglieder, sofern sie gelegentlich religiöse Kurse (z. B. Geistheiler-Seminare) besuchen.

    1. Volle Zustimmung! Für diese Abteilung gibt es ja längst eigens die Glaubensgemeinschaft der Protestanten als Seelen-Wellnes. Also nix wie hin.

      Katholisch sollte mitsamt Messe und Sakrament aber doch besser Katholisch bleiben.

    2. Ihr Kommentar ist doch ein Fake!
      Wie verstehe man: Die Messe nicht dauernd wiederholen. Geistheiler-Seminar sind sicherlich kein Gesichtspunkt, der in der röm.-kath. Kirche Einzug halten soll.
      Die wahre Messe ist die alte Messe. Die neue hat zum Glaubensabfall geführt! Punkt!

    3. Hallo Schamane,

      warum soll es sinnvoll sein, die Messe nur selten (bei besonderen Anlässen) zu halten ?

      Meinst du damit Gottesdienste an Ostern, Pfingsten, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam und Weihnachten?

      Reli-Schamane, gehst du davon aus, dass sich ein Gottesdienst nicht rentiert, wenn nur 5 bis 10 Personen am Gottesdienst teilnehmen?

      Es ist schade, dass es auch in der Kirche nach der Quote geht.

      Wie muß eigentlich ein Priester sein, damit er einem Bischof zu konservativ ist?

    4. was soll denn das mit der Messe?
      Ist es doch der Auftrag Christi! und nicht irgendein Ritual!
      In einem gewissen Sinn ist es die Fortführung des Opfers im Tempel, dass täglich morgens und abends durchgeführt wurde.
      Wenn das tägliche Opfer (die Messe) nicht mehr gefeiert wird, dann ist das Ende der Welt da, nachzulesen im Buch Daniel

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