Top-Beiträge

Links

Ukrainischer Weihbischof über die Krim-Krise

Verfolgung katholischer Priester auf der Krim

Seit dem Anschluß der Krim an Rußland fürchten die Einwohner der Halbinsel Versorgungsengpässe. Nach Informationen des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ kommt es auf der Krim bereits zu Hamsterkäufen; die Menschen versuchen, sich auf ein Leben ohne Strom und Gas einzustellen.  
Im Gespräch mit André Stiefenhofer von „Kirche in Not“ fürchtet der katholische Weihbischof der Großerzdiözese Kiew, Josyf Milan (siehe Foto),eine zunehmende Verschlechterung der Menschenrechtssituation in der Region:

Die Menschen auf der Krim bereiten sich auf harte Zeiten vor und Einwohner mit ukrainischen Wurzeln fürchten sich vor Vertreibung. Halten Sie diese Sorge für berechtigt?
Wenn ich die Meldungen in den Medien beobachte, kann ich das nur bestätigen. Die Gefahr, vertrieben zu werden, besteht aWeihbischof Josyf Milyan (c) KIRCHE IN NOTber nicht nur für Ukrainer, sondern auch für die Krim-Tataren, die während der Vorbereitung der Annexion eine pro-ukrainische Position einnahmen. Aus meiner Sicht tragen alle russischen Aktionen in der Krim-Krise ein klassisch stalinistisches Muster. Wir können darum erwarten, dass die Tataren das gleiche Schicksal erleiden wie schon zu Stalins Zeiten.
Könnte es auf der Krim zu Versorgungsengpässen kommen?
Natürlich besteht eine solche Gefahr für die Bevölkerung immer, wenn sie von ihrem bisherigen Staat und dessen Infrastruktur abgeschnitten wird. Ähnliche Zustände kennen wir aus Abchasien, als es 2008 von Georgien getrennt wurde.
Die Krim ist in ihrer Trinkwasser- und Stromversorgung von der Ukraine abhängig. Ich hoffe daher, dass die ukrainische Regierung vernünftig bleiben wird und die Bevölkerung der Krim keiner Gefahr aussetzt. Aus rechtlicher Sicht bin ich überzeugt, dass die Ukraine die Krim nie abgeben wird, weil es dafür überhaupt keinen legitimen Grund gibt.
Wir hören, dass an der russischen Grenze zur Ostukraine Panzer aufgefahren sind. Wie konkret ist die Gefahr weiterer Annexionen durch Russland?
Es ist alles möglich, weil auch keiner geglaubt hätte, dass sich Russland einfach so die Krim einverleiben würde. Doch diese ganze negative Entwicklung hängt nicht nur allein von Moskau ab. Sehr wichtig ist nun die Reaktion der internationalen Gemeinschaft, ihr Handeln ist in dieser Krise entscheidend.
Zu Sowjetzeiten wurde die griechisch-katholische Kirche in der Ukraine verfolgt. Fürchten Sie, dass diese Verfolgung wieder beginnen könnte?
 
Wir fürchten uns nicht vor einer Verfolgung, sondern wir werden bereits wieder verfolgt! Drei unserer Priester wurden verhaftet, einer sogar von russischen Sicherheitskräften gefoltert.
Sie haben behauptet, er sei bewaffnet gewesen, aber das wurde nur von der Polizei so dargestellt. Ich bin entsetzt über den Propagandakrieg, der in den russischen Medien gegen uns geführt wird. Da werden unglaubliche Dinge über unsere Kirche behauptet, ich verstehe nicht, wie man so etwas glauben kann. Wir sehen im Moment keine vernünftige Lösung dieses Problems.
Quelle für Text und Foto: http://www.kirche-in-not.de/

WIKI-Biographie über Weihbischof Milan: http://de.wikipedia.org/wiki/Josyf_Milan

Kommentare

Eine Antwort

  1. Einst hat ein russischer Staatschef die Insel Krim der Ukraine zugesprochen, ohne die Bevölkerung zu fragen, daran sollte man auch denken.
    Man kann sich in beide Seiten hineinversetzen und es bleibt uns nichts anderes übrig, als den Menschen in der Ukraine nun zu helfen.
    Ob die ganzen Sanktionen helfen, ich zweifle daran.
    Ich glaube, das schaukelt alles weiter hoch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Kategorien

Aktuelle Beiträge

Archiv

Archive

Artikel-Kalender

März 2024
M D M D F S S
 123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031

Blog Stats

660948
Total views : 8709703

Aktuelle Informationen und Beiträge abonnieren!

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, wenn Sie kostenlos über neu erschienene Blog-Beiträge informiert werden möchten.