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„Unfehlbarkeit“ von Heiligsprechungen?

Von Felizitas Küble

In katholischen Gesprächszirkeln und Blogs wird immer wieder über die Frage diskutiert, ob Heiligsprechungen unter die päpstliche Unfehlbarkeit fallen.

Zunächst vorweg zur Klarstellung: Es steht fest, daß Seligsprechungen nicht unfehlbar sind. Die Kirche hat hier sogar bisweilen die Notbremse gezogen, z.B. im Fall des „seligen“ Knaben Anderl (Andreas) von Rinn, dessen Kult sie ausdrücklich zurückgenommen hat.

Es soll sich, so glaubte man einst, bei dem ermordeten Kind um ein Opfer jüdischen Ritualmords gehandelt haben. Nachdem die unhistorische Herkunft dieser Legende erwiesen war, untersagte die Kirche eine weitere Verehrung des Anderl.

Zudem müssen Seligsprechungen nicht vom Papst selbst verkündet werden – das kann grundsätzlich auch ein Kardinal oder kirchlicher Gesandter übernehmen, was  mehrfach vorgekommen ist, insbesondere unter dem Pontifikat Benedikts. 

Nun stehen Heiligsprechungen zweifellos eine Stufe höher als Seligsprechungen: Während es bei Seligsprechungen nur um einen regionalen oder um einen auf einen bestimmten Orden beschränkten Kult geht, ist dieser bei Heiligsprechungen universal, also für die weltweite Kirche gültig.

Damit eine bestimmte päpstliche Entscheidung jedoch „unfehlbar“ ist, muß es klare Bestimmungen geben; dafür genügend keine spekulativen „Ermessensgründe“ oder fromme Anmutungen, auch nicht die „Mehrheitsmeinung“ der früheren oder heutigen Theologen etc.

Tatsache ist jedenfalls, daß es

  1. kein Dogma gibt, wonach Heiligsprechungen unfehlbar seien
  2. in zweitausend Jahren keine einzige entsprechende Konzilsäußerung vorliegt
  3. Die päpstliche Kanonisations-Formel den entscheidenden Begriff „unfehlbar“ nicht enthält

Es existiert zudem keine päpstliche Enzyklika, die sich diesem Thema widmet oder sich auch nur beiläufig damit befaßt (und selbst wenn es so wäre: solche Hirtenschreiben fallen wiederum auch nicht unter die päpstliche Unfehlbarkeit).

Abgesehen davon geht es bei einer Heiligsprechung nicht um eine Entscheidung über eine Glaubens- oder Sittenfrage. Zudem sind unfehlbare Glaubenssätze (= Dogmen) für Katholiken verpflichtend; die Heiligenverehrung aber nicht, sie wird lediglich empfohlen.

Überdies beruhen Dogmen auf der göttlichen Offenbarung (Bibel und apostolische Überlieferung), nicht jedoch die einzelnen Kanonisationen. Es geht hier auch nicht um jenes „hinterlegte Glaubensgut“ (depositum fidei), das „immer und überall“ in der Kirche vorhanden war.

Jene, die behaupten, Heiligsprechungen seien unfehlbar, müssen erst einmal den Beweis hierfür erbringen – und nicht umgekehrt.

Dazu kommt, daß es mehrfach eine „Reform“ des Heiligenkalenders gab.

Das bedeutet vor allem, daß bestimmte Heilige, die man zuvor als solche verehrte, aus dem Martyrologium „gelöscht“ wurden, wenn z.B. erhebliche Zweifel an ihrer historischen Existenz aufkamen, es zu viel legendäres Rankenwerk um ihr Leben gab oder inhaltliche Bedenken auftraten. Weil sich Kirchenkritiker auf Clemens v. Alexandrien beriefen, wurde er im Jahr 1584 aus dem Heiligenkalender gestrichen.

BILD: Der hl. Christopherus gilt als Patron der Autofahrer 

Manchmal kam es auch zu Kompromissen, etwa beim hl. Christopherus, der 1962 vom Vatikan aus der Heiligenliste gestrichen wurde, aber im deutschen Diözesankalender verbleiben durfte. 2004 wurde er wieder  n e u  ins römische Martyrologium aufgenommen.

Sehr bekannt und beliebt war die 1837 päpstlich in den Heiligenkalender aufgenommene Philomena; 1841 ehrte Gregor XVI. sie zudem mit einem Fest am 11. August. In einem alten Buch wurde sie im Titel gar als „Die Wundertäterin des 19. Jahrhunderts“ gewürdigt; sie war die Lieblingsheilige des Pfarrers von Ars. –  Dennoch wurde sie 1961 aus dem Verzeichnis der Heiligen entfernt. Manche Anhänger akzeptieren das nicht und verehren sie fleißig weiter; es gibt sogar eine eigene „Philomena“-Fanzeitschrift usw. (Diskussionen darüber u.a. hier: https://kreuzgang.org/viewtopic.php?f=1&t=3404)

Sodann existierte z.B. jahrhundertelang ein kirchlicher Kult um den „heiligen“ Simon von Trient, auch angeblich ein Opfer jüdischer Ritualmörder. Sein Gedenktag war der 24. März, sein Name stand im Martyrologium, wie man diesem Auszug aus einem älteren Buch entnehmen kann: http://www.heiligenlegenden.de/monate/maerz/24/simon/home.html

1965 hat die Kirche jedoch die Verehrung eingestellt und erklärt, der „Ritualmord“ zu Trient habe nie stattgefunden.

Dies hatte allerdings Papst Sixtus IV. schon vierhundert Jahre früher erkannt und die Simon-Verehrung sogar mit Exkommunikation bedroht. Doch er konne die damalige judenfeindliche Stimmung nicht wirksam eindämmen. Sein Nachfolger Sixtus V. zeigte sich gegenüber dem verhängnisvollen Volks(aber)glauben nachgiebiger und akzeptierte den Simon-Kult im Jahre 1588. Die Kirche hat hier zweimal ihren Standpunkt geändert: Erst von Contra auf Pro, dann von Pro auf Contra.

Ähnlich lief es beim „heiligen“ Werner von Bacharach; hier wurde der entsprechende Eintrag ins Heiligenverzeichnis 1963 „gelöscht“: https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_von_Oberwesel

Nun wird manchmal der Einwand erwähnt, Heiligsprechungen müßten schon aus Gründen der „Angemessenheit“ unfehlbar sein, weil Katholiken, die sich um Fürbitte an einen Heiligen wenden, hierüber eine absolut sichere Klarheit benötigen würden.

Dasselbe Argument könnte man aber mit gleicher Logik auch hinsichtlich der Seligsprechungen anbringen, schließlich dürfen Gläubige auch einen Seligen um Fürsprache bitten. Nun steht fest, daß Seligsprechungen nicht unfehlbar sind; dieses Thema ist unter Theologen nicht einmal strittig, sondern eindeutig geregelt.

Übrigens gab es beim Zeremoniell der Heiligsprechung jahrhundertelang bis zur Frühzeit der Reformation das sog. „Gebet gegen den Irrtum“ mit der Bitte, Gott möge die Kirche bei diesem Akt vor einem Fehler bewahren. Daraus hat schon Luther geschlußfolgert, also sei sich der Papst seiner Sache wohl nicht ganz sicher. Näheres über dieses „Gebet gegen den Irrtum“ in dem Fachbuch „Papsturkunden und Heiligsprechung“: https://books.google.de/books?isbn=3412258059

Sodann wird gesagt, eine Kanonisation gelte für die gesamte Weltkirche, daher müsse sie infallibel (unfehlbar) sein. Dies allein ist aber kein zwingendes Argument, denn das vom Papst als oberster Gesetzgeber bestimmte Kirchenrecht (der CIC) beansprucht ebenfalls universale Geltung, obwohl es nicht göttlichen, sondern menschlichen bzw. kirchlichen Rechts ist  –  was allseits unbestritten ist.

Gleichwohl geht die Kirche grundsätzlich bei Seligsprechungen und erst recht bei Heiligsprechungen zweifellos sorgfältig vor. Bevor eine Erhebung zur „Ehre der Altäre“ stattfindet, ist in der Regel ein langwieriger kirchenrechtlicher „Prozeß“ vorausgegangen, ein Informationsverfahren erst auf diözesaner Ebene, danach im Vatikan. Dabei ist die Kirche freilich auf die Wahrheitsliebe und Glaubwürdigkeit der Zeugen angewiesen, die sie nicht absolut sicher gewährleisten kann. Sodann sind Gebetserhörungen bzw. ein erwiesenes Wunder auf die Fürsprache des Verehrten erforderlich.

Von daher gibt es gewiß eine gründliche und fundierte Basis für solche Kanonisationen – allerdings beinhaltet seriöse Verläßlichkeit noch keine Unfehlbarkeit.

So sieht das offenbar auch Kurien-Bischof Giuseppe Sciacca, von Amts wegen Sekretär der Apostolischen Signatur im Vatikan: https://www.lastampa.it/2014/07/10/vaticaninsider/are-canonizations-infallible-r2aK5PypZe95tWoFf53v8K/pagina.html

Ebenso der am 27.10.2018 verstorbene Theologe Monsignoe Brunero Gherardini. Der ehem. Dekan der Theologischen Fakultät der Päpstlichen Lateranuniversität veröffentlichte seine Einwände zur „Unfehlbarkeit“ von Heiligsprechungen unter dem Titel „Canonizzazione ed infallibilita“ in der Zeitschrift der Päpstlichen Akademie für Theologie im Jahr 2003.

HIER haben wir erläutert, warum die Verehrung und Anrufung der Heiligen auch biblisch begründet ist: https://charismatismus.wordpress.com/2011/08/06/die-fursprache-der-gerechten/

Bedenken zur Heiligspechung von Papst Paul VI. durch die Priesterbruderschaft St. Pius X: https://fsspx.de/de/news-events/news/kommuniqu%C3%A9-des-generalhauses-zur-heiligsprechung-papst-pauls-vi-41189

 

Kommentare

34 Antworten

  1. Herr Dr. Büning hält es möglich, dass unsere Kirche wenigstens drei heilige Päpste hintereinander hat.
    Das vorbildliche Glaubensleben dieser Päpste zweifle ich nicht an. Aber man muss bedenken:
    die Kirche hat eine ihrer grössten Krisen zu bestehen. Kardinäle und Bischöfe müssen sich verantworten, weil sie Missbrauch in der Kirche vertuscht oder gar geduldet haben. Alles in der Amstzeit mehrerer heiliger Päpste hintereinander. Gut – man kann mit „Der König ist gut – nur seine Berater sind schlecht“ argumentieren. Aber ohne einen Schatten auf diese Glaubensmänner werfen zu wollen: Diese Päpste waren im Amt, als das kirchliche System so schlimm versagte.
    Da ist jetzt eine andere Reaktion gefragt, als dass sich die Päpste gegenseitig selig- und heiligsprechen. Auch wenn die Bedingungen dafür sprechen: Hier wäre Bescheidenheit angesagt.

    Bis vor einiger Zeit dachte ich so ungefähr: Im Mittelalter und der frühen Neuzeit gab es nachweisslich schlechte Päpste, alles andere als heilig. Nun, ich dachte, das waren halt andere Zeiten, wir haben inzwischen eine ganz andere Mentalität als die Menschen jener Zeit, sind vielleicht frömmer und sozialer und haben deshalb nur gute Päpste verdient. Ja, ich dachte tatsächlich, dass Kirche immer besser, gerechter und heiliger würde, mit jeder Generation. Ich fand es als selbstverständlich, dass wir nur gute Päpste erleben. Ich war stolz und glücklich, in einer Zeit zu leben, wo Kirche besser war als scheinbar in früheren Jahrhunderten. Gefährlicher Stolz?
    Aber das ist kein Dauer-Anspruch. Wir sind nicht mehr wert als die Menschen im Mittelalter, die mit schlechten Päpsten auskommen mussten. Wir haben kein Anrecht darauf, dass wir nur heilige Päpste haben und wir keinen schlechten Papst mehr erleben. Das hat es in der Kirchengeschichte immer gegeben, und deshalb sollte man achtsam und kritisch sein.
    Wenn jetzt so ein Dauermechanismus von Selig-und HEILIGSPRECHUNGEN in Gang gesetzt wird ,kann man nicht so einfach damit aufhören. Und gibt uns das Gefühl, dass es immer so weitergeht.
    Ich sehe dahinter eine Art Hochmut. Ich bin etwas besonderes weil ich Kirche so auf ihrem Höhepunkt erleben darf.
    Ich gehöre zu einem perfekten System, das von einem erwartungsgemäss Heiligen vorgetragen wird. Dann brauche ich auch über die Äusserungen eines Papsten nicht nachzudenken, denn er wird bestimmt mal heilig gesprochen.
    Dann darf ich mich nur wundern, dass in der Amtszeit dieser Päpste soviel passiert ist, was uns heute zu schaffen macht und wofür man jetzt Verantwortliche sucht.

    Mir persönlich gibt das zu denken.

  2. Herr Jahndel,

    auf was Sie mich hinweisen, ist mir schnuppe. Ob Jesus aus der Septuaginta zitiert hat, weiß man schlicht nicht. Jesus selbst sprach aramäisch, hebräisch, wohl griechisch und eventuell auch etwas Latein. Er selbst hat kein einziges schriftliches Wort hinterlassen. Andere haben aus der Erinnerung aufgeschrieben. Dass sie dann die Zitate Jesu aus der Septuaginta genommen haben, ist durchaus möglich. Es besagt aber rein gar nichts. Die Schreiber im NT zitieren Quellen unterschiedlicher Güte und Herkunft. Paulus zitiert z.B. aus dem 1. Buch Enoch. Dennoch ist Enoch nicht kanonisch.

    Jesus Christus selbst ist das Wort Gottes. Darum geht es.

    Ich habe auch nichts gegen die katholischen Apokryphen. Dort wird niemand aufgefordert, zu Verstorbenen zu beten. Jesus hat auch niemals jemanden dazu aufgefordert. Das genügt mir.

    Ihre „Vier-Elementen-Lehre“ können Sie behalten. Ich befasse mich nicht mit derlei Esoterik. Für mich gilt, dass ich nicht mehr den Elementen unterworfen bin (Gal. 4,9)

    1. Guten Tag,
      gerade Sie mahnen bei anderen gerne eine freundliche „Debattenkultur“ an, dann halten Sie sich bitte selber daran („…ist mir schnuppe“). Sie können doch nicht die Aussagen Christi, wie sie das NT bezeugt, einfach mit dem Hinweis auf Jesu aramäische Sprache wegwischen und damit, er habe „kein einziges schriftliches Wort hinterlassen“. Aber Apostel und Evangelisten haben es hinterlassen, die Heilige Schrift ist verbindlich – interessant, das muß ich als Katholik gegenber einem nichtkatholischen Christen bekräftigen…
      Die Septuaginta, die schon im Alten Bund unter Juden in der Diaspora weit verbreitet war, sie war für die heidenchristlichen Gemeinden – etwa des Paulus – die wichtigste Schrift, deren Bibel.
      Die „katholischen Apokryphen“ gibt es nicht, sondern die deuterokanonischen Bücher, wie sie auch in der Septuaginta enthalten sind. Dort wird empfohlen, für die Verstorbenen zu beten, weil dies ein „heiliger und heilsamer Gedanken“ sei (2 Makk).
      Meinen Artikel zur „Fürsprache der Gerechten“ mit biblischen Hinweisen hinsichtlich der Anrufung von Heiligen habe ich Ihnen schon x-mal als Link zukommen lassen, was ersichtlich nichts bringt, zumal Sie nie auf die von mir aufgeführten Argumente eingegangen sind.
      Hinsichtlich der Esoterik stimme ich Ihnen grundsätzlich zu (immerhin schreibe ich seit vierzig Jahren dagegen), hunderte diesbezüglicher Einträge löschte ich bereits auch im Kommentarbereich. Die „Vier-Elemente-Lehre“ – sofern als bloße antike Wissenstheorie zur Kenntnis gemommen – ist noch keine Esoterik, solange man daraus keine Ersatzreligion zimmert.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  3. Sehr geehrter Herr Dr. Büning,

    zu Ihrem Beitrag vom 29. Oktober 2018 um 09:29:

    Es muss Ihnen nicht leid tun, mir zu widersprechen. Im Gegenteil. Erstens haben Sie eine hervorragende Debattenkultur und zweitens kann man bei Ihren Beiträgen immer was lernen.

    Gut, also geboten ist die Heiligen- und Marienverehrung nicht, aber sehr empfohlen. Und nachdem man aber als Katholik schon daran glauben muss, dass Heiligen- und Marienverehrung richtig ist, wäre es zumindest eine Art Unterlassung für einen Katholiken, das nicht auszuleben.

    Auf einer rein emotionalen Schiene kann ich das Ganze etwas verstehen.

    Meine (Adoptiv-)Mutter war sehr marianisch. Zuhause hat sie eigentlich immer zu Maria vor einer dieser üblichen Marienstatuen aus Ton – ich glaube, die waren in den 60er Jahren sehr üblich – gebetet. Ich habe sie eigentlich – mit Ausnahme eines Tischgebets – nie zu Gott selbst beten hören. Und wenn ich die Wohnung verließ und sie da war, konnte ich fast nie einem nassen Weihwasserkreuz auf meiner Stirn entkommen. 🙂

    Auf mein Nachfragen erklärte sie mir bezügl. Maria, dass diese sie doch bestimmt besonders gut verstehen könne und Gott ja auch so viel zu tun hätte. Ganz im Ernst, das glaubte sie.

    Einen sehr marianischen Priesterseminaristen habe ich auch gefragt, warum er denn ständig zu Maria bete. Die Antwort war, eine Mutter könne nun mal die Kinder besser verstehen und es sei doch vor allem die Aufgabe der Mutter, die Kinder im Glauben zu erziehen. Zufällig wusste ich, dass seine eigene Mutter – ebenfalls extrem marianisch – diesem Bild auch recht genau entsprach.

    Ich selbst fand als Kind dieses Gebet „Maria breit den Mantel aus …“ (oder ist es ein Lied?) irgendwie ganz heimelig. Dazu gab es auch ein Bild einer riesigen Madonna unter deren geöffnetem Mantel sich viele Menschen versteckten. Letztlich sperrte sich aber in mir etwas, das zu beten oder zu singen.

    Ich habe daraus gelernt, dass hier die Erfüllung emotionaler Bedürfnisse auf einer rein seelischen Ebene gesucht wird, die allerdings wenig mit dem zu tun hat, was Jesus selbst über den Vater gesagt hat:

    „Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließe die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.“ (Matth. 6,6-8)

    Immer wieder malt uns Jesus diesen Vater vor Augen, der seinem reumütig zurückkehrenden Sohn um den Hals fällt, bevor dieser nur ein Wort der Reue über die Lippen bringt, der sich um uns so sehr sorgt, dass er die Anzahl der Haare auf unserem Kopf kennt, der weiß was wir brauchen, bevor wir ihn bitten, der in allem gegenwärtig ist, was Jesus auf Erden tut: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ Für meine Mutter und viele marianische Katholiken, die ich kenne, war bzw. ist dieser Vater nicht präsent, nicht nahe am Herzen. Statt dessen sollte wohl Maria diese Lücke ausfüllen.

    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das in Jesu Sinn ist, auch wenn ich es rein seelisch verstehe, warum Menschen das tun.

    Dies einfach mal als „Erfahrungsbericht“ von jemanden, der zwar katholisch sozialisiert wurde, aber nie einen wirklichen Zugang dazu fand und deshalb auch ausgetreten ist.

    1. Lieber Herr Merl,
      schade, dass Sie ausgetreten sind. Das ist für mich eine völlig neue Info. Ich würde mich ja sehr freuen, wenn Sie wieder den Weg zur Catholica zurückfinden würden. Nun ja, da habe ich ja ein neues Gebetsanliegen…
      Nun zu Ihrem Statement: Ihr Unbehagen gegenüber einer übertriebenen Marienverehrung kann ich gut verstehen. Natürlich gab und gibt es hier Auswüchse, die wirklich gefährlich sind. Gerade Frau Küble ist es ja hoch anzurechnen, dass Sie seit Jahren in diesem Forum gegen die Marienprivatoffenbarungsinflation mit kritischem Verstand und guten Argumenten eine berechtigte Kritik übt. Aber, lieber Herr Merl, es ist ja nun mal so, dass Menschen, die eine schlimme Vatererfahrung als Kinder machen mussten, mit dem Bild des Vatergottes starke Probleme haben. Umgekehrt wird dies auch bei Menschen der Fall sein, die eine schlimme Mutterfahrung machen mussten. Diese Menschen werden wohl nie eine gesunde Marienverehrung pflegen können. Unsere Lebensgeschichten und Prägungen legen uns da sicher oft manche Beschränkungen auf, die bedauerlich sind.
      Biblisch gesehen ist die Marienverehrung tief verwurzelt. Maria selbst sagt ja im Magnificat, dass fortan sie alle Geschlechter selig preisen werden. Zudem hat unser Herr an exponierter Stelle der ganzen Kirche Maria quasi testamentarisch zur Mutter gegeben, indem er am Kreuz Maria den Lieblingsjünger als Sohn anvertraute. Schon einige Kirchenväter haben diese Stelle dementsprechend ekklesiologisch gedeutet. Aus meiner Sicht ist eine gesunde Beziehung zur Mutter Jesu gerade dazu dienlich, immer mehr mit ihrem Sohn in Verbindung zu kommen. Das ist jedenfalls meine geistliche Lebenserfahrung.
      Sie haben ja neulich meinen Bekehrungsbericht gelesen. Maria spielt hier eine geradezu entscheidende Rolle! Auch meine Mutter wandte sich als junge Frau in ihrer tiefsten Not an Maria. Sie war mit mir schwanger, hatte aber zu dieser Zeit gegen einen bösartigen Tumor zu kämpfen. Aller Ärzte rieten dazu, das Kind abzutreiben. Letztlich stand meine Mutter in ihrer Not ganz allein da, weil ihr Mann und ihr Vater dem Rat der Ärzte ganz offenkundig glaubten. Was machte in dieser Not diese Frau? Sie ging zur Mutter des Herrn und bat um ihre Hilfe. Und siehe da, ich durfte gesund zur Welt kommen! Noch Jahre später musste meine Mutter zur Nachuntersuchung ins Klinikum und zeigte mir dort das Bild Mariens, vor dem sie in dieser Not gebetet hatte. Ja, das ist eine ganz wahre Geschichte und zeigt mir, dass Maria wirklich die Hilfe der Christenheit und die Trösterin der Betrübten ist. Ich liebe die Mutter Gottes aus ganzem Herzen und habe schon vor Jahrzehnten eine Marienweihe abgelegt.
      Das ist meine Lebenserfahrung zum Thema! Ich empfehle nun auch Sie ganz beonders der Fürsprache Mariens an: Gott und seiner lieben Mutter befohlen!

      1. Lieber Herr Dr. Büning,

        da Sie sehr freundlich zu mir sind, möchte ich wirklich gerne ebenso freundlich zu Ihnen sein. Deshalb mache ich es – was Marienverehrung angeht – ganz kurz und möglichst nicht provokativ, da darüber in diesem Forum schon des Öfteren debattiert wurde:

        Ich teile die katholische Bibelauslegungen zu Maria weitgehend nicht und kann es auch nicht nachvollziehen, warum ein Christ nicht den direkten Weg zu Jesus und zum Vater gehen kann/soll, sondern um die Fürsprache Mariens beten soll.

        Selig gepriesen wird ja nicht nur Maria, sondern in der Bergpredigt jeder, der aus Gottes Geist lebt.

        Selig sein heißt wohl im Ergebnis nichts anders, als an Gottes Freude teil zu haben. Das bleibt ja ein Geschenk. Maria, die Beschenkte, die sich Gottes Gnade öffnet und darauf antwortet: „Ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach Deinem Willen!“ Ja, echt toll, aber eigentlich andererseits doch der Standard für jeden Christen. Wer es punktuell selbst erlebt hat – wie ich leider bisher zu selten – der weiß, dass dem nichts gleich kommt. Und es ist mit „Gehorsam“ verknüpft, ganz zweifellos. Daher, ja, Maria als Beispiel – immer und jederzeit. Mehr aber nicht. Aber wie gesagt, da sind wir halt unterschiedlicher Auffassung und können das ja auch so stehen lassen.

        Sie können gerne für mich beten, wie der Geist Gottes es Ihnen eingibt. Mein Anliegen ist es, Jesus Christus immer mehr wieder zu spiegeln. Meine Auffassung vom Kern des christlichen Glaubens ist nämlich relativ einfach:

        Durch Jesu Tod und Auferstehung bin ich mit ihm gekreuzigt und auferstanden. Dies wird aber nur wirksam in einem lebendigen, handelnden Glauben. Damit hat Gott wieder in mir die „imago dei“ hergestellt, das Sein nach seinem Bild, welches Christus ist. Christus in mir (und in allen Gläubigen) ist die Hoffnung der Herrlichkeit. Ich bin ein Sohn Gottes geworden, dazu neu von oben geboren, den Vater und den Sohn sichtbar zu machen in der Welt. Nicht als Solist, sondern als ein lebendiger Stein des neuen Tempels Gottes.

        Seit meiner Bekehrung habe ich eigentlich genau das immer ersehnt – mehr und mehr Jesus zu erkennen und ihm gleich zu werden. Ich drückte das im Gebet auch mal so aus: Herr, mach mich zu allem, was Du in einem Menschen auf dieser Seite des Grabes bewirken kannst. Wie Paulus muss ich sagen, dass ich es noch nicht ergriffen habe.

        Ich nehme an, das deckt sich in etwa mit der katholischen Vorstellung, ein „Heiliger“ zu werden.

        Dass mir das mehr und mehr gelingt, dass ich im Kampf des Glaubens, den inneren Schweinehund = das Fleisch besiegen lerne, dafür können Sie gerne beten, wenn Sie wollen.

        Liebe Grüße

  4. Hier bin ich aus theologischen Gründen gänzlich anderer Auffassung als die Verfasserin des obigen Artikels. Würde die Kirche mit einer Heiligsprechungsformel irren, hätte dies schlimme Folgen für die gesamte Kirche. Die Unfehlbarkeit bezieht sich allerdings „nur“ auf die Feststellung, dass die betroffene Person sicher im Himmel ist. Mit einer Heiligsprechung wird also nicht die Aussage getroffen, dass jede Regung, Veröffentlichung und Tat einer kanonisierten Person sich der posthumen Kritik zu entziehen habe. Das hat die Kirche so nie gesehen.
    Aber die Aussage des „Seins bei Gott im Himmel“ muss richtig sein. Dafür haben namhafte Theologen folgende Gründe angeführt: Vor allem sprechen neben den bereits erwähnten eschatologischen Gründen moraltheologische Gründe und die der Pastoral für diese Sichtweise. Zudem weist der Text jeder Kanonisationsformel eindeutig auf den Willen des Papstes hin, gerade hier eine solche infallibele Aussage treffen zu wollen. Darauf wies bereits M.J. Scheeben in seiner Dogmatik (Bd. 4, 1927, S. 371 f) so hin: Für den Fall, dass man solche Entscheide nicht für infallibel halte „bliebe die Möglichkeit offen, dass sie (= die Kirche) durch Kanonisation eines in Wirklichkeit Unheiligen die Sittlichkeit schädigte, die Integrität des innern kirchlichen Lebens und ihres Kultes verletzte und zugleich die ganze Verehrung der Heiligen und ihrer Bilder und Reliquien in der tiefsten Wurzel zerstörte. Darum gebrauchen auch die Päpste bei den Kanonisationen Audrücke wie ‚Decernimus, declaramus, definimus‘, sie rufen feierlich den Hl. Geist an und berufen sich ausdrücklich auf die Assistenz des Hl. Geistes.“ Den moraltheologischen Aspekt stellte auch bereits J.B. Hettinger in seiner Fundamentaltheologie von 1888, S. 775, so heraus: „Die Kirche ist unfehlbar in der Kanonisation eines Heiligen; denn eben dadurch gebietet sie ihren Gliedern, an die Heiligkeit desselben zu glauben, dessen Feste zu feiern, stellt ihn als Vorbild zur Nachahmung dar. Wäre sie in dieser Beziehung nicht unfehlbar, so würde sie hierdurch nicht bloß die Sittlichkeit schädigen, sondern es würde auch die Heiligenverehrung selbst unmöglich werden.“ Letzterer Aspekt ist aus meiner Sicht der springende Punkt. Wer bitte schön hat denn dann die Vollmacht zu sagen, der ja und der nein? Jeder einzelne Katholik, je nach kirchenpolitischer Ausrichtung, mit einem jeweils anderen Ergebnis? Das kann es ja wohl nicht sein. Nein, der Akt der Kanonisierung muss aus klaren Vernunftsgründen als unfehlbar gewertet werden. Tut man dies nicht, läuft die gesamte Heiligenverehrung der Kirche Gefahr, letztlich unmöglich zu werden, weil es an der hier erforderlichen Glaubenssicherheit fehlt. J.B Heinrich brachte dies in seiner Dogmatik von 1876, S. 650, zutreffend so auf den Punkt: „Die meisten Theologen führen die Unfehlbarkeit der Kirche in der Heiligsprechung auf die Unfehlbarkeit in Sachen der Moral zurück; nicht sowohl deshalb, weil das heilige Leben und der heilige Tod eines Menschen, was sich von selbst versteht, nach den Grundsätzen der christlichen Moral zu beurteilen ist und von der Kirche beurteilt wird, sondern weil die Heiligkeit der Kirche erfordert, dass die Kirche nicht einen Unheiligen, ja einen Verdammten den Gläubigen als Vorbild der Heiligkeit, als Gegenstand der Verehrung und als Fürbitter im Himmel, vorstelle.“ Bei diesem Theologen finden sich unter Bezugnahme auf Thomas von Aquin noch weitere gute Gründe für diese Einordnung der Heiligsprechungsakte als infallibel.
    Das im Artikel angeführte Agrument der Kalenderstreichungen vermag aus meiner Sicht gar nicht zu überzeugen. Denn solche Streichungen beziehen sich gerade auf solche Fälle, wo weder ein ordentliches Verfahren noch eine formale Kanonisierungsformel des Papstes vorliegen. Gerade die Heiligen der ersten Jahrhunderte wurden eben gar nicht kanonisiert, soll heißen, hier kann in der Tat nicht von infallibelen Akten ausgegangen werden. Vor diesem Hintergrund darf die Kirche hier auch den Kalender reformieren, ja muss es zuweilen sogar.
    Des weiteren ist doch völlig klar, dass immer auch rein menschliche und politische Motive mitschwingen. Aber bitte, das ist auch bei der Definierung unserer Dogmen im Laufe der Kirchengeschichte immer so gewesen. So wurden im 4. und 5. Jahrhundert die wunderbaren christologischen Dogmen aufgestellt und definiert, primär aus Glaubensgründen. Aber es kamen auch solche Motive wie die Einheit des Römischen Reiches und andere Motive dazu. Nicht umsonst präsidierte der Kaiser Ostroms bei diesen Konzilien. Oder nehmen wir das Vatikanum I: Das Infallibiltätsdogma ist ein wahrer Glaubenssatz. Der Weg dahin ist allerdings nicht nur mit lauteren Pflastersteinen gepflastert. Erst nach dem weltlichen Machtverlust des Papstes (Aufgabe des Kirchenstaates) erscheint das ganze Unterfangen als eine geistige Sublimierung dieses Machtverlustes. Selbst wenn dem so ist, bleibt es bei der Unfehlbarkeit des Lehrsatzes, weil die Kirche da eben nicht irren kann. Was will ich damit sagen? Selbst wenn bei der Kanonisierung der Konzilspäpste auch die Tendenz mitschwingt, das II. Vatikanum auf unangemessene Weise zu überhöhen, bleibt es dabei, dass die Kirche hinsichtlich der in der Kanonisierungsformel getroffenen Feststellung, dass Johannes XXIII., Paul VI. und Johannes Paul II. in der Herrlichkeit Gottes sind, eben nicht irren kann.
    Noch ein Letztes: Auch ist immer wieder zu hören, dass die zuvor angeführten Gründe nicht mehr gelten könnten, weil alle Theologen, die dies so sahen, ja zu einer Zeit die Meinung geäußert hätten, als das Verfahren zur Heiligsprechung noch viel strenger gewesen sei. Nein, auch dieses Argument ist ein schlechtes. Denn der Papst ist nun mal als obertser Gesetzgeber dieser Kirche der alleinige Herr des Verfahrens. Er und nur er legt die Regeln fest, wie die Kirche zu dieser Festsstellung kommt. Das ist nun mal das katholische System.
    Alles in allem sprechen die gewichtigeren Gründe klar und eindeutig dafür, hier zwingend von der Unfehlbarkeit solcher Akte ausgehen zu müssen.

    1. Johannes XXIII., am 27. April 2014 heiliggesprochen, ebenso auch
      Johannes Paul II., Paul VI. am 14. Oktober 2018.
      Und läuft nicht seit Juli 2008 die Prüfung des heroischen Tugendgrades von Johannes Paul I.?

      Jeder Katholik kann doch die genannten Päpste, je nach persönlicher Einstellung, in sein Herz schließen und ihnen ein ehrendes Gedenken bewahren.
      Braucht es dazu die Heiligsprechung, vor allem nach so kurzer Zeit?
      Aber wenn schon Heiligsprechung – was fehlt dann z.B. Papst Pius XII. konkret dazu? Ist es nur das fehlende Wunder?
      Und wenn später einmal Benedikt XVI. heiliggsprochen werden sollte, danach Franziskus – soll sich dieses Rad automatisch immer so weiterdrehen?
      Und falls nicht, welches Licht würde das auf die beiden letztgenannten Päpste werfen?
      Ich bin der Ansicht, diese häufigen Heiligsprechungen haben einen Automatismus in Gang gesetzt, aus dem man kaum mehr ohne Schaden herauskommt.

      1. Ich verstehe Ihre Befürchtung, dass hier eventuell ein unguter Automatismus in Gang gesetzt wurde. Aber ich vertraue hier ganz und gar darauf, dass der Heilige Geist seine Kirche leitet und führt. Es kann doch durchaus sein, dass drei heilige Päpste aufeinander folgten, warum nicht?
        Zu Pius XII.: Dieser Papst war ein großer Mann, ganz unbestritten. Leider überlagert dieses Verfahren seit Jahrzehnten die Schwierigkeit der historischen Problemlage (Stichwort: Pius XII. und der Holocaust). Hier ist aus meiner Sicht viel Unwahres über den Pacelli-Papst geschrieben worden, leider. Aber die Kirche hat doch schon längst den heroischen Tugendgrad anerkannt. Nun warten wir noch auf das Wunder, welches für die Seligsprechung erforderlich ist. Ich bete sehr dafür, auch bald Pius XII. als Fürsprecher bei Gott anrufen zu dürfen.
        Zu Johannes Paul I.: Wenn Sie meine Broschüre „Fatima und der Luciani-Papst“ (https://www.fe-medien.de/epages/fe-medien.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/fe-medien/Products/50396) lesen, dürfte Ihnen klar werden, welch ein großes Vorbild auch dieser Papst ist. Tief marianisch und gar keine Angst, dem Zeitgeist die Stirn zu bieten. Schade, dass er nur so wenige Tage auf dem Stuhl Petri saß. Aber auch dies hat in der Vorsehung Gottes alles seinen guten Sinn. Auch hier hoffe ich, dass das Verfahren zu einem guten Abschluss kommt. Ich bin dem Denken Lucianis sehr verbunden.

    2. Lieber Herr Dr. Büning,

      als Nichtkatholik halte ich Ihre Ausführungen für zwingend logisch, wenn man an die von ihnen erwähnten Grundsätze des Katholizismus glaubt. Mit meiner sicher etwas flapsig formulierten Frage an Frau Küble „Heißt das, dass ein Katholik, der zu einem heilig gesprochenen Menschen betet, nicht mal wissen kann, ob der wirklich im Stand der Heiligen ist? Vielleicht schmort er sogar in der Hölle?“ habe ich INHALTLICH Ihren Bedenken Rechnung getragen, die sie wie folgt zitieren:

      „Für den Fall, dass man solche Entscheide nicht für infallibel halte „bliebe die Möglichkeit offen, dass sie (= die Kirche) durch Kanonisation eines in Wirklichkeit Unheiligen die Sittlichkeit schädigte, die Integrität des inneren kirchlichen Lebens und ihres Kultes verletzte und zugleich die ganze Verehrung der Heiligen und ihrer Bilder und Reliquien in der tiefsten Wurzel zerstörte. Darum gebrauchen auch die Päpste bei den Kanonisationen Ausdrücke wie ‚Decernimus, declaramus, definimus‘, sie rufen feierlich den Hl. Geist an und berufen sich ausdrücklich auf die Assistenz des Hl. Geistes.“

      Frau Küble nahm meinen Einwand nicht sehr freundlich auf.

      Dabei möchte ich noch auf folgendes hinweisen:

      Keineswegs ist Heiligen- oder Marienverehrung für einen Katholiken optional. Sie gehört zu seinen religiösen Pflichten. Gerade dann aber MUSS er sich darauf verlassen, dass diese Personen auch im Himmel sind und wirksam Fürsprache für ihn einlegen können und er nicht versehentlich eine Person im Gebet anruft, die als Feind Gottes verloren ist.

      1. Guten Tag,
        da Sie mich erwähnen und zudem schreiben, die Heiligen- oder Marienverehrung sei für einen Katholiken verpflichtend, weise ich Sie darauf hin, daß die Kirche ihre Gläubigen nicht zur Heiligenverehrung verpflichtet, sondern sie empfiehlt und für hilfreich hält. Verpflichtend ist allein die Zustimmung zum Dogma, wonach es Heilige gibt und sie verehrt bzw. um Fürsprache angerufen werden dürfen. Näheres hier – der Autor ist gewiß kein liberaler Theologe, sondern konservativer Dogmatiker, nämlich Prof. Dr. Joseph Schumacher: http://www.theologie-heute.de/Verehrung_des_HL_Joseph2.pdf
        Im übrigen habe ich in dem Artikel Beispiele genannt, wonach als heilig (nicht nur als selig) verehrte Personen aus dem Verzeichnis der Heiligen gestrichen wurden.
        Abgesehen davon steht ja fest, daß Seligsprechungen nicht unfehlbar sind – aber gleichzeitig dürfen auch die „nur“ Seliggesprochenen von Katholiken um Fürsprache angerufen werden (lediglich der amtliche Kult ist bei Seligen beschränkt auf Regionen oder Orden). Hierauf habe ich bereits hingewiesen.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

      2. Lieber Herr Merl,
        in einem Punkt muss auch ich Ihnen leider widersprechen. Kein Katholik ist per Kirchengebot verpflichtet, selbst den Heiligenkult auszuüben. Er muss allerdings anerkennen, dass die Heiligen als Fürsprecher bei Gott verehrungswürdig sind. Das Trienter Konzil ist aus meiner Sicht hier sehr klug gewesen. Angesichts des Abgöttereivorwurfs einiger fanatischer Reformatoren wollten die Konzilsväter ganz offenkundig für die Rückkehrwilligen durchaus eine Brücke bauen. So heißt es dann im Dekret über die Heiligenverehrung vom 3. Dezember 1563 ausdrücklich, dass die Verehrung der Heiligen „gut und nützlich“ sei, d.h. es wird den Gläubigen wärmsten anempfohlen, die Heiligen zu ehren, aber sie sind nicht dazu verpflichtet (vgl. Denzinger Nr. 1821).
        Trotzdem bleibt es dabei, dass aus meiner Sicht klar Sicherheit darüber herrschen muss, ob der angerufene Heilige im Himmel ist oder nicht. Darum ist die diesbezügliche Aussage der Kanonisationsformel infallibel. Wäre dem nicht so, wäre in der Tat der Gefahr eines verderblichen Götzenkultes Tor und Tür geöffnet.
        Noch ein persönlicher Hinweis: Ich persönlich habe den Weg zur Kirche gerade durch die Heiligen wieder zurückgefunden. Während meiner evangelischen Zeit hat mir gerade die Marien- und Heiligenverherung sehr gefehlt. Das Wissen darum, dass vor uns so viele Zeugen mit ihrem Leben ganz für Christus eingestanden sind, ist für die Kirche unendlich wertvoll. Es spornt uns doch selbst auch an, diesen Beispielen zu folgen. Ich bin auch sehr dankbar dafür, dass Johannes Paul II. in den Heiligenkalender aufgenommen wurde. Ich habe in meinem Leben schon mehrmals erfahren dürfen, wie sehr mir gerade dieser Heilige hilft. Und da tut es auch keinen Abbruch, dass ich an einigen Handlungen dieses Papstes durchaus meine Fragezeichen habe. Aber eines ist für mich ganz klar: Gerade im tapferen Ertragen seiner Krankheit hat dieser Heilige uns allen gezeigt, was es heißt, sein Kreuzesleiden mit dem unseres Herrn zu vereinen. Und gerade für dieses große Zeugnis bin ich diesem Heiligen sehr dankbar. All dies ist auch der Grund, dass ich seit Jahren über unsere Heiligen nachdenke, bete und schreibe. Für mich sind die Heiligen wahre Leuchtsterne im Finstern unserer Zeit.

      3. @Claus Stephan Merl:

        Auch im Neuen Testament der Bibel wird schon von den Heiligen gesprochen, wenn auch im Sinne von Engeln und Märtyrer, mit denen man gemeinschaftlich betet. Auch Christen können als Gottesvolk gesehen werden, die nach ihrem Tode den Status der Seligkeit oder gar der Heiligkeit erreichen. Jesus Christus zitierte nachweislich aus der Septuaginta-Bibel als griechischsprachiger Ausgabe des Alten Testamentes mit der Weisheitsliteratur und der Weisheit Salomos.
        Siehe auch den Heiligen Geist als Geist Gottes und „Geist der Weisheit und Offenbarung“ im Neuen Testament der Bibel (griechisch Sophia als Gottes Weisheit und personifizierte göttliche Weisheit im Alten Testament, hebräisch chakhema oder auch chokhma).
        Das alles haben die damaligen protestantischen Bilderstürmer wohl übersehen und nicht gewusst, die als re-mosaisierte Alttestamentarisierer auch prompt den Zins-Wucher und die Staatskirche einführten, siehe etwa die Calvinisten und Puritaner in den ideologisch liberalen protestantischen Ländern Holland und England und Amerika und teilweise der Schweiz. Tatsächlich waren diese Konfessionen dann auch laut dem Historiker Egon Flaig nach den Muslimen mit die größten Sklavenhändler aller Zeiten und der damaligen Welt, siehe auch Egon Flaigs „Weltgeschichte der Sklaverei“ und Jaya Gopals „Gabriels Einflüsterungen“ und den Historiker Thomas E. Woods usw.
        Weswegen ihnen dann die NEUTESTAMENTARISCH ausgerichteten Quäker als echt christlicher evangelischer Konfession mit ihren Meditationen auch zur Recht Heuchelei und Unehrlichkeit und Doppelmoral vorwarfen usw.

    3. Nun, es gab auch schon Heilige, deren Eintrags ins Heiligenverzeichnis wieder aufgehoben wurde, meiner Ansicht nach in mehreren Fällen wie beim Heiligen Klemens als Clemens von Alexandria und auch beim Heiligen Christophorus, aber durchaus zu Unrecht! Clemens von Alexandria war der Lehrer des Origenes und dieser war der Lehrer des Gregor Thaumaturgus, der ganze Provinzen und Landstriche zum Christentum bekehrte.
      Meiner Ansicht nach wurden deren Lehren nur eben nicht richtig verstanden, ich folge durchaus eher den Mystikern mit echter praktischer Glaubenserfahrung und der Logos-Theologie als den oft falsch theoretisierenden Dogmatikern.
      Schon der Heilige Augustinus irrte hinsichtlich der von ihm fälschlicherweise angenommenen Nicht-Existenz des Limbus, seine Denkweise war vom manichäischen Dualismus von Körper und Geist geprägt, der aber an sich unbiblisch ist. Denn Augustinus war, bevor er Christ wurde, Manichäer gewesen, so etwas prägt auch das Unterbewusstsein.
      Der Heilige und Kirchenlehrer Thomas von Aquin als Schüler des Heiligen und Kirchenlehrers Albertus Magnus korrigierte diesen Irrtum hinsichtlich des Limbus.

  5. Es ist nicht gut, wenn allmählich der Eindruck entsteht, Heiligsprechungen würden fast schon automatisch ausgesprochen.
    Heiligsprechungen verflachen dadurch und verlieren so ihre Wirkung.
    Und wenn dann noch ganz andere Absichten dahinter vermutet werden können, z.B. die Absicht, nicht die beiden daran beteiligten Päpste heiligzusprechen, sondern das II. Vatikanische Konzil an sich, so wäre das fatal.
    Und unaufrichtig wäre es sowieso!

  6. Sehr geehrte Frau Küble!
    Ihre Ausführungen zum Thema fand ich sehr gründlich und informativ. Ich habe aber bei dem Thema der Heiligsprechung ein Problem: Wie will man „erweisen“, dass eine bestimmte Gebetserhörung, ein Wunder, auf die Fürbitte eines bestimmten Heiligen zurückgeht? Nur ein Beispiel: Es wird doch immer „für die Kranken“ gebetet, was doch gewiss nicht vergeblich bleibt. Oder: Wäre ich schwerkrank, hätte einen schwerkranken Angehörigen oder sonst ein schweres Problem, dann würde ich doch nicht nur einzig und allein einen „Noch-nicht-Heiligen“ anrufen, sondern auch andere, wie auch immer. Und sogar wenn ich einzig und allein eine „Noch-nicht-Heilige“ anrufe, kann mich Gott dann nicht dennoch erhören? Ich habe diese Frage schon verschiedenen Personen gestellt, auch Theologen und die Antwort war dann ein: „Interessante Frage. Da habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht. Weiß ich jetzt auch nicht.“ Was meinen Sie dazu?

    1. Guten Tag,
      es kommt nicht ganz von ungefähr, daß bei den von der Kirche approbierten (genehmigten, gebilligten) Novenen, die für die Seligsprechung einer vielverehrten Person in Umlauf sind, nicht etwa direkt zu dem Seligsprechungs-Kandidaten gebetet wird, sondern direkt zu Gott, er möge es – so es sein Wille sei – ermöglichen bzw. sozusagen dafür sorgen, daß eine Erhebung zur Ehre der Altäre erfolgt. Nun werden die einzelnen Gläubigen sich wohl vielfach „direkt“ an jene verstorbenen Persönlichkeiten wenden (was auch nie verboten wurde), also nicht nach der kirchlich vorgesehenen Version beten, die natürlich theologisch besser ist.
      Was nun Ihre konkrete Frage betrifft, so weiß man natürlich nie sicher, ob Gott jemanden nicht „sowieso“ geheilt hätte, auch ohne spezielle Anrufung eines Seligsprechungs-Kandidaten. Dazu kommt, daß eine Heilung auch erfolgt sein kann, weil jemand a n d e r s für den Kranken betete….
      Nun genügt ja auch ein Wunder nicht (früher waren zwei nötig), sondern es ist „nur“ das Tüpfelchen auf dem „i“, wenn vorher schon der heroische Tugendgrab des Kandidaten erklärt worden ist, er daher bereits zum „Diener Gottes“ ernannt wurde, also das diözesane und vatikanische Verfahren positiv abgeschlossen wurde.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  7. Habe in letzter Zeit mehrere Beiträge zu dem Thema gelesen, die von diesem hier sehr gut abgerundet werden. Für mich persönlich halte ich es so: Wenn ich nicht gerade herumlaufe und öffentlich jedem verkünde, dass eine bestimmte kanonisierte Person gar nicht heilig ist, kann ich für mich selber Zweifel hegen, ohne eine Sünde zu begehen. Andererseits hat Father Hunwicke in seinem Blog es sinngemäß so formuliert: Wie kann ich meinerseits wissen, dass die Person NICHT bei Gott ist? Antwort bei ihm „This is beyond my payclass“, oder so ähnlich – ich zitiere aus dem Gedächtnis.

    1. Guten Tag,
      selbst wenn uns eine bestimmte Heiligsprechung merkwürdig vorkommt, können wir die konkrete Frage, wo der Verehrte sich jenseitig befindet, Gott überlassen und müssen sie weder für uns noch für andere beantworten – wir können dies stillschweigend offenlassen, wie dies Pater Hunwicke offenbar auch meint. Die Kirche verpflichtet uns nicht einmal grundsätzlich, die Heiligen konkret zu verehren, sie empfiehlt dies nur. Zudem können wir uns natürlich selber aussuchen, welche/n Heilige/n wir anrufen. Was verpflichtend – also dogmatisch – ist: Daß es überhaupt Heilige gibt und daß man sie verehren darf.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  8. Das ist ein sehr interessanter Artikel. Gewundert habe ich mich schon immer über die „inflationären“ Selig- und Heiligsprechungen der letzten Jahrzehnte. Dass die Verfahren vereinfacht wurden (ich habe gehört, der sogenannte „advocatus Diabolo“ wäre abgeschafft worden) hat in mir den Gedanken aufgebracht, dass schon mal der ein oder andere Heilige durchgerutscht sein könnte, der nicht wirklich Vorbild sein kann.
    Und dass sich Päpste mittlerweile gegenseitig selig- und heiligsprechen, ist vielleicht auch nicht unbedingt das, was unsere Kirche zur Zeit braucht. Muss denn neuerdings jeder Papst aus dem letzten Jahrhundert zum Heiligen werden? Und wenn ein solcher Papst unserer Zeit mal nicht heiliggesprochen würde, würde dann etwa ein Schatten auf sein ehrenwertes Andenken fallen? Wenn man so viele Päpste nacheinander zur Ehre der Altäre erhebt, würde doch eine bescheidene Ausnahme unangenehm auffallen?
    Mir hat auch nicht ganz behagt, wie schnell der vorbildliche Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wurde, weil dabei von seinem Nachfolger gezielt kirchliche Vorgaben ausser Kraft gesetzt wurden, nur damit es schneller geht. Da wäre mehr Zurückhaltung angebracht gewesen.

    Alles in allem, mir hat an dem obigen Artikel gefallen, dass man als Katholik auch ganz normal auf dem Teppich bleiben und eine gesunde Heiligenverehrung pflegen kann, ohne sich von einer Heiligsprechungs-Euphorie oder gar Inflation verunsichern zu lassen.
    Ich finde, obiger Artikel wäre es echt wert, in einer Kirchenzeitung abgedruckt zu werden.

    1. Guten Tag,
      tatsächlich wurde vieles in den Selig/Heiligsprechungsverfahren vereinfacht. Der kritische Advocatus wurde nicht vollständig und direkt abgeschafft, aber er hat im Vergleich zu früher weitaus weniger Eingriffsmöglichkeiten, weniger Kompetenzen.
      Sodann waren früher zwei Wunder nötig, heute nur noch eines – bisweilen wird sogar gleich ganz drauf verzichtet, etwa dann, wenn der Papst einfach per Dekret eine Seligsprechung vornimmt, also ganz ohne vorherigen kanonischen Prozeß (so erlaubte sich das Papst Franziskus bei dem Jesuiten Peter Faber). Ein solches Vorgehen ist einem Papst zwar nicht gerade verboten, aber es fällt sehr aus dem Rahmen des Kirchenrechtlich-Üblichen.
      Die inflationäre Kanonisierung von Päpsten in den letzten Jahrzehnten ist nur noch peinlich und zudem durchsichtig (diese Methode soll wohl den Personenkult um die Päpste vorantreiben – zudem wohl auch das 2. Vatikanum ins allerschönste Licht rücken).
      Im Mittelalter hat man es jahrhundertelang (!) ausgehalten, ohne einen einzigen Papst heiligzusprechen – da gab es nicht diesen ausufernden Papalismus wie heute.
      Franziskus scheint die Lächerlichkeit der Situation zu bemerken, wenn er unlängst flapsig erklärte, er und Benedikt ständen wohl auch schon auf der Warteliste….
      Seit vierzig Jahren genügt es anscheinend, als Papst gewählt zu werden – und schon ist die Seligsprechung so gut wie sicher.
      Da war das „finstere“ Mittelalter aber weitaus nüchterner!
      Der katholische Dichter Dante hat in seiner „Göttlichen Komödie“ gleich einige Päpste dichterisch in die Hölle verfrachtet – und keiner nahm (damals!) Anstoß daran.
      Heute würden sich die oberfromm-papalistischen Kreise vor Entsetzen schütteln!
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Dante Alighieri kannte wie Thomas von Aquin als Heiliger und Kirchenlehrer auch noch den Limbus, welcher dem Logos als „Weltseele“ und „Weltvernunft“ beim Stoiker Kleanthes entspricht, welchen der Apostel Paulus auf dem Areopag in Athen zum göttlichen Logos als universellem Weltgesetz und allgemeiner göttlicher Schöpfungsordnung des Kosmos zitiert.
        Der Heilige Augustinus bezweifelte die Existenz dieses Limbus – obwohl er als Logos der stoischen Dichter Aratos (Paulus zitiert ihn zum höchsten Gott) und Kleanthes doch im Neuen Testament der Bibel erwähnt wird. Dies ist die seelisch-psychische-astralische und mentalische-intelligible Ebene, in der hermetischen Philosophie der Hermetik als Naturphilosophie etwa beim Heiligen Albertus Magnus als Kirchenlehrer und Lehrer des Thomas von Aquin und bei der Heiligen Hildegard von Bingen auch der Makrokosmos genannt, welcher dem Mikrokosmos Mensch gegenübersteht und wo die 4 bzw. 5 Elemente wirken, in der traditionellen indischen Heilkunst des Ayurveda auch die „Tattwas“ genannt.

      2. Hallo Zacharias,

        der „Limbus“ war immer nur eine theologische Theorie. Sonst nichts. Das hat Benedikt XVI klar gestellt.

        Alles, was Sie dazu schreiben, ist für mich unverständliche und gnostisch klingende Schwurbelei.

  9. Heißt das, dass ein Katholik, der zu einem heilig gesprochenen Menschen betet, nicht mal wissen kann, ob der wirklich im Stand der Heiligen ist? Vielleicht schmort er sogar in der Hölle? Na ja …

    1. Guten Tag,
      bleiben Sie bitte auf dem Teppich, Sie sind als Nichtkatholik ohnehin nicht betroffen. Katholiken können damit leben, daß sie im allgemeinen eine gute Gewähr haben, selbst wenn es keine absolute Sicherheit gibt, also keine Unfehlbarkeit. Es gibt auch sonst viel Gutes, ohne daß es gleich Unfehlbarkeit beanspruchen müßte.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Ich weiß schon, der Nichtkatholik hat zu schweigen. 🙂 Aber das hätten Sie mir nicht mit zwei gleich lautenden Antworten sagen müssen.

        1. Guten Tag,
          ach echt? Sie haben zu schweigen? Traurig aber auch!
          Bloß komisch, daß ich von Ihnen schon hunderte von Leserkommentaren freigeschaltet habe, nämlich fast alle, die überhaupt von Ihnen gepostet wurden.
          Noch seltsamer, daß ich auf Ihren Einwand eingegangen bin und geantwortet haben, obwohl Sie doch zum Schweigen verdonnert sind….
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

    2. Guten Tag,
      bleiben Sie bitte auf dem Teppich, Sie sind als Nichtkatholik ohnehin nicht betroffen. Katholiken können damit leben, daß sie hierbei eine gute Gewähr haben, selbst wenn keine absolute Gewißheit besteht. Es gibt auch sonst viel Gutes in der Kirche, ohne daß es gleich Unfehlbarkeit beanspruchen müßte.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Interessant auch, dass manche Heiligsprechungen von der katholischen Kirche bei manchen traditionellen Heiligen wie dem Heiligen Clemens von Alexandrien als Lehrer des Origenes, welcher wiederum der Lehrer des Gregor Thaumaturgus war, auch wieder zurückgenommen wurden, weil deren Lehre als zumindest fragwürdig angesehen wurde und nicht hundertprozentig ins traditionelle katholische Dogma passte. Fragt sich nun allerdings, wer hier falsch liegt: Der traditionelle Heilige oder vielleicht doch wohl eher die Dogmatiker?

        https://ratkomladicevic.wordpress.com/2014/02/05/vom-irrtum-der-heidnischen-religionen/

      2. „Clemens galt als Heiliger. Bei der Überarbeitung des römischen Martyrologiums unter Papst Clemens VIII. (1592 – 1605) wurde er auf Anraten von Kardinal Cäsar Baronius gestrichen; Papst Benedikt XIV. bestätigte dies 1748, weil über Clemens‘ Leben wenig bekannt ist und seine Lehren Anlass zu Zweifeln geben.“

        https://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Clemens_von_Alexandria.html

        Das „galt als“ heißt wohl nicht, dass ein Kanonisierungsprozess durchgeführt wurde.

        Clemens und sein Schüler Origenes waren noch richtig originell und konnten auch über den eigenen Tellerrand hinaussehen. Was durchaus einschließt, dass sie bisweilen über das Ziel hinausgeschossen haben.

        1. Guten Tag,
          danke für Ihre interessanten Hinweise, allerdings wurde jener Kommentar über Clemens nicht von mir gepostet, also bitte „richtig“ einreihen – freilich mag das gelegentlich technisch nicht so einfach sein, habe ich mir schon sagen lassen.
          Zur Sache: Wenn Clemens aus dem Martyrologium gestrichen wurde, heißt es, daß er vorhin drin war – also im amtlichen Verzeichnis der Heiligen. Das setzt bei frühkirchlichen Persönlichkeiten keinen förmlichen Kanonisierungsprozeß voraus, da die Heiligsprechungen erst ab dem 12. Jahrhundert in päpstliche Hände übergingen. Vorher war dies meist Sache der Bischöfe, die bekanntlich noch keiner für unfehlbar hielt. Gleichwohl waren diese Volksheiligen oder bischöflich zur „Ehre der Altäre“ erhobenen Personen im Heiligenkalender, durften also um Fürsprache „angerufen“ werden, ebenso die Seligen, deren „unfehlbare“ Kanonisation noch kein Ernstzunehmender behauptet hat, nicht einmal ultramontane Papalisten.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

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