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Ungarn beweist erfolgreiche Familienpolitik

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

Deutschland schlittert mit den übrigen westeuropäischen Ländern  –  geräuschlos  –  in eine demographische Katastrophe hinein.

Wer den Mund aufmacht und sich dazu äußert, wie Thilo Sarrazin („Deutschland schafft sich ab“), der wird entweder in eine radikal rechte Ecke gestellt oder bestenfalls totgeschwiegen.

Die Kinderarmut verschafft sich mittlerweile Gehör mit Klagen über fehlende Lehrlinge und Fachkräfte, mit ängstlichen Fragen nach der Sicherheit der Renten. Kaum einer hat den Mut, auf die Ursachen der demographischen Entwicklung hinzuweisen, nämlich auf die geringe Geburtenzahl und die Massenabtreibung ungeborener Kinder.

Wer eine geänderte Familienpolitik mit mehr staatlichen Hilfen für Familien mit Kindern fordert, wird damit konfrontiert, dass gegen die inzwischen etablierte Mentalität auch mit finanziellen Hilfen nichts zu machen sei. Dieser Einwand kommt von verschiedenen Seiten: Die einen haben den Kampf für die traditionelle Familie fast schon aufgegeben, die andern wollen sie gar nicht, weil ihnen als Ziel eine Multi-Kulti-Gesellschaft vorschwebt.

Nun helfen Analysen und Zustandsbeschreibungen nicht weiter. Jürgen Liminski zeigt mit seinem Artikel „Ungarn setzt sich ab“ (Tagespost vom 8.11.2018), dass auch heute Mentalitätsänderungen möglich sind. Das ungarische Beispiel, das er anführt, ist daher ermutigend und sollte verbreitet werden, denn die Mainstream-Medien werden es nicht aufgreifen.

Die ungarische Orban-Regierung ist seit 2010 im Amt. Die Resultate ihrer Familienpolitik sind kurz zusammengefasst:

  • Die Geburtenrate stieg von 1,20 auf 1,50.
  • Die Zahl der Abtreibungen nahm um ein Drittel ab – in Zahlen von 40.449 auf 28.500.
  • Die Scheidungsrate ging um ein knappes Viertel zurück, nämlich von 23.873 auf 18.600.
  • Die Zahl der Eheschließungen stieg um 42%.

Diese Erfolge wurden durch materielle Hilfen für die Familien mit Kindern erreicht, z.B. u.a. durch Kreditsubventionen und Steuervorteile. Die Frist vom Antrag auf Abtreibung bis zum Vollzug wurde um drei Tage verlängert, um Zeit zum Nachdenken zu geben. Die Adoption für Kinder wurde erleichtert.

Das Ergebnis der ungarischen Familienpolitik ist unseren Medien keine Notiz wert. Die Regierung Orban hat eine Volksbefragung über ihre Familienpolitik angekündigt. Das Ergebnis bestimmt, wie sie weiter ausgestaltet wird. Diese Form der direkten Demokratie straft Vorwürfe Lügen, Orban würde seine Vorstellungen mit seinen politischen Machtmitteln durchsetzen.

Man kann übrigens auch fragen, ob die Stärkung der Familie gegen „europäische Werte“ verstößt. Der Unmut bestimmter EU-Funktionäre speist sich daraus, dass Orban das demographische Problem in seinem Land nicht mit der Migrationspolitik der EU, sondern mit Stärkung der Familie lösen will.

Für alle, welche die traditionelle Familie mit Kindern befürworten, ist das Beispiel Ungarns eine starke Ermutigung!

Kommentare

5 Antworten

  1. „Jürgen Liminski zeigt mit seinem Artikel „Ungarn setzt sich ab“ (Tagespost vom 8.11.2018), dass auch heute Mentalitätsänderungen möglich sind.“

    Genau, darum geht es! Um die Mentalitätsänderung. Und die geht mit den Steuervergünstigungen und vielen anderen Vorteilen und materiellen Anreizen einher, die Familien mit Kindern seit 8 Jahren in zunehmendem Umfang gewährt werden.

    Die Menschen hier – ich lebe selbst seit einigen Jahren in Ungarn – erkennen langsam wieder, dass eine eigene Familie ein stabiler Hort des Glücks und jedes Kind ein einmaliges Geschenk ist – seien wir mal ehrlich: ist dies nicht auch der tiefe Kern der Weihnachtsbotschaft?

    Daneben finden die Menschen wieder Gefallen an ihrer Kultur, ihren Bräuchen und erkennen den Wert ihrer Herkunft und Identität. Es ist wie ein natürliches Hineinwachsen in eine Art Volksgemeinschaft, in der ein jeder sich geborgen und aufgehoben fühlt, in der das Einende neu entdeckt und das Trennende ignoriert wird.

    Soweit. Nur einige Eindrücke. Beste Grüße in die alte Heimat!

    1. … und nicht dass mir mein eigener Kommentar von vor einigen Wochen noch als Lob des Orbán-Regimes ausgelegt wird (dies war nämlich in keinster Weise beabsichtigt):

      ich schränke ein, dass die Familienpolitik tatsächlich eine gute ist, Ungarns restliche Politik das Land aber in direkte industrielle Abhängigkeit von deutschen und anderen Großkonzernen bringt. Somit gibt die Familienpolitik zwar Hoffnung, steht aber für sich allein.

      Doch wie oben erwähnt:

      es scheint sich im Land ein gesundes Volksbewusstsein auszubilden, das über den Parteien steht und – vor allen Dingen – Orbán ebenso ablehnt wie sein verordnetes Christentum (was sich in sklavischer Israel-Hörigkeit erschöpft).

  2. Ich glaube nicht, dass die folgenden Taten zu mehr Kinder in Deutschland führen würde, denn egoistische junge Menschen, die viel Geld verdienen, wollen keine Kinder. Es ist doch komisch, dass gerade arme junge Menschen in Deutschland mehr Kinder haben als Emporkömmlinge.

    „Diese Erfolge wurden in Ungarn durch materielle Hilfen für die Familien mit Kindern erreicht, z.B. u.a. durch Kreditsubventionen und Steuervorteile. Die Frist vom Antrag auf Abtreibung bis zum Vollzug wurde um drei Tage verlängert, um Zeit zum Nachdenken zu geben. Die Adoption für Kinder wurde erleichtert.“

    Kita-Leiter: Immer mehr Kinder aus armen Familien

    https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/kita-armut-kind-wertschaetzung-100.html

    1. Ich persönlich glaube auch nicht, dass man nur mit Geld das Generationenproblem lösen kann. Das mag einen gewissen Effekt haben, aber auch nicht mehr. Interessant wäre auch zu wissen, welche gesellschaftliche Schichten beziehungsweise Ethnien in Ungarn die größten Steigerungen bei der Geburtenrate vorzuweisen haben.

      Ich sehe auch keine Möglichkeit, dass demographisches Problem zu lösen. Außer äußerst brachialen Methoden (Abschaffung des staatlichen Rentensystems, Verbot jeglicher Verhütungsmittel) sehe ich keine Möglichkeit, wie der Trend umgekehrt werden kann.

      Auf die egoistischen jungen Leute zu schimpfen, bringt auch nichts. Das scheint in manchen konservativ-christlichen Kreisen zwar in Mode zu sein, löst aber auch kein Problem.

    2. Ein Blick in die Geschichte zerstreut die Bedenken gegen eine Wirksamkeit staatlich finanzieller Förderung der Geburtenfreundlichkeit. Vor dem 1. Weltkrieg sah sich Frankreich in einer bedrohlichen Situation. Das Deutsche Reich wuchs und wuchs (trotz eines ersten Einbruchs nach Bismarcks Einführung der Sozialrente); in Frankreich war typisch die Einkind-Familie. In Übereinstimmung aller Parteien führte Frankreich die Politik des „natalisme“ ein, also die kräftige Förderung von Familien mit Kindern. Diese Politik erwies sich schon in wenigen Jahren als erfolgreich. Auch heute noch hat Frankreich die höchste Geburtenrate vergleichbarer europäischer Staaten (und dies nicht nur aufgrund der Geburtenfreudigkeit orientalischer Einwanderer).

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