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Unionsfraktion: Christliche Kopten sollten an neuer Verfassung in Ägypten mitarbeiten

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder, ist am heutigen Mittwoch in Berlin mit dem neuen Patriarchen der koptisch-katholischen Kirche in Ägypten, seiner Seligkeit Ibrahim Isaac Sedrak, zusammengetroffen.

Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende:

„Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion verfolgt die Lage in Ägypten mit anhaltend großer Sorge. Die Situation ist dort weiter unübersichtlich. Deutschland und Europa müssen ein großes Interesse daran haben, dass sich Ägypten am Ende zur einer stabilen pluralistische Demokratie entwickelt, in der die Menschenrechte – insbesondere die Religionsfreiheit – aller Bevölkerungsteile respektiert werden.  Kreuzkuppel

Dabei denken wir nach wie vor besonders an unsere Glaubensbrüder und –schwestern. Sie waren in den vergangenen Monaten vielfach unschuldige Opfer von Gewalt, wie nun auch Amnesty International festgestellt hat.

In dem Gespräch mit seiner Seligkeit habe ich die Kopten ermuntert, sich aktiv an den Beratungen über eine neue Verfassung zu beteiligen. Nur so können sie Einfluss auf die Entwicklung nehmen.

Wir waren uns in der Auffassung einig, dass die allermeisten Ägypter, Kopten wie Muslime, Gewalt ablehnen. Sie verurteilen in großer Mehrheit die Handlungen der Extremisten aus der Muslimbruderschaft, die unter anderem zu der Zerstörung von mehr als 40 Kirchen geführt haben, wie Amnesty International in einem aktuellen Bericht aufgearbeitet hat.

Es ist zu begrüßen, dass sich Amnesty International sich unserer Forderung anschließt, dass die Christen in Ägypten besser vor Gewalt und Terror geschützt werden müssen. Es ist beschämend, wie Christen noch immer diskriminiert werden und als Sündenböcke für Geschehnisse leiden müssen, die sie nicht zu verantworten haben.

Seine Seligkeit hat uns über die Lage in Ägypten informiert und betont, wie wichtig gerade die deutsche Haltung für eine Stabilisierung der Lage im Land gesehen wird. Er hat bestätigt, dass das Eingreifen des Militärs eine zweite Welle der Revolution ermöglicht hat, die nun zu ersten positiven Entwicklungen, wie etwa den Beratungen in der neuen Verfassungsgebenden Versammlung führt.

Die Christen Ägyptens sehen insbesondere hoffnungsvoll auf die Entwicklung eines modernen Staatsbürgerrechts. Dieses könnte gerade den Gruppen, die am Rande der ägyptischen Gesellschaft stehen, ermöglichen, mehr Verantwortung für ihr Land zu übernehmen. Patriarch Sedrak unterstreicht, dass sich die Ägypter Unterstützung bei der Entwicklung der Demokratie aus dem Land heraus wünschen, und keine Belehrungen.“

Hintergrund:

Die koptisch-katholische Kirche ist eine Minderheit in der christlichen Minderheit Ägyptens  –  sie umfasst etwa 200.000 der zwischen fünf bis acht Millionen zählenden christlichen Kopten, die in ihrer großen Mehrheit der koptisch-orthodoxen Kirche angehören. Der Name dieser heute zwischen sechs und zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung ausmachenden religiösen Minderheit ist das griechische Wort für Ägypter. Es verweist auf die Zeit vor der islamischen Eroberung des Landes am Nil. Zuvor war Ägypten ein vollständig christliches Land, in dem Koptisch gesprochen wurde.

In der Vergangenheit sind die Kopten zunehmend einer Diskriminierung durch staatliche Stellen, aber auch einer zunehmenden Anfeindung durch extremistische Muslime ausgesetzt gewesen – zuletzt einer beispiellosen Anschlagsserie Mitte August.

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