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USA: Bischöfe üben scharfe Kritik an Präsident Obama

„Entscheidung gegen die Gewissensfreiheit“

Eine klare Entscheidung gegen die Religions- und Gewissensfreiheit der Bürger  –  so kommentieren die US-Bischöfe den jüngsten Beschluß der Regierung Obama, wonach fast alle Arbeitgeber und Arbeitehmer ab nächstem Jahr Krankenversicherungen akzeptieren müssen, die auch Sterilisierung, künstliche Verhütung, Frühabtreibung und Abtreibung abdecken, so die Anweisung des Präsidenten.
„Obama gibt uns de facto zu verstehen, daß wir ein Jahr Zeit haben, uns damit abzufinden, daß wir unseren Gewissen Gewalt antun müssen“, erklärt dazu Erzbischof Timothy Dolan von New York. Er fügt hinzu:
„Ich fürchte, die Regierung ist auf der falschen Seite der Verfassung. Fast alle Amerikaner, auch solche mit ethischen oder religiösen Einwänden, müssen künftig über ihre Steuern für Sterilisierung und Verhütung bezahlen, inklusive solcher Mittel, die abtreibende Wirkung haben.
Die Obama-Regierung erlaubt bloß einige wenige Ausnahmen für Arbeitgeber, zum Beispiel für Kirchen. Aber das gilt nicht für Steuerzahler.
Das ist eine echte Kehrtwende. Noch nie zuvor hat die US-Regierung Personen und Organisationen dazu gezwungen, Produkte zu kaufen, die sie mit ihrem Gewissen nicht verantworten können. Derartiges sollte nicht geschehen in einem Land, in dem die freie Ausübung der Religion das erste der in der Verfassung garantierten Rechte ist.“

Die Regierung solle die Bürger nicht dazu zwingen, sich so zu verhalten, als sei Schwangerschaft eine Krankheit, die zu verhindern sei, sagte Dolan, der im Februar 2012 vom Papst zum Kardinal erhoben wird.
Dolan kündigte entschiedenen Widerstand der US-amerikanischen Bischöfe an.
 Papst Benedikt hatte letzte Woche vor US-Bischöfen deutlich zu verstehen gegeben, daß er die Religionsfreiheit in den Vereinigten Staaten in Gefahr sehe. Der moralische Konsens in der amerikanischen Gesellschaft erodiere derzeit deutlich; „machtvolle kulturelle Strömungen“ und ein „radikaler Säkularismus“ zeigten sich „immer feindlicher gegenüber dem Christentum an sich“. Dem müßten sich die Bischöfe entgegenstemmen:
„Mit ihrer langen Tradition des Respekts für das richtige Verhältnis zwischen Glauben und Vernunft spielt die Kirche eine wichtige Rolle, wenn es gilt, kulturellen Trends entgegenzutreten, die auf der Basis eines extremen Individualismus für einen Freiheitsbegriff fern jeder moralischen Wahrheit eintreten. Unsere Tradition spricht nicht aus blindem Glauben heraus, sondern aus einer rationalen Perspektive: Dabei verbinden wir unseren Einsatz für den Aufbau einer wahrhaft menschlichen Gesellschaft mit der letztlichen Gewißheit, dass dem Kosmos eine innere Logik innewohnt, die für menschliches Nachdenken zugänglich ist.“
Das Zeugnis der Kirche sei „von Natur aus öffentlich“, so der Papst weiter: „Sie versucht zu überzeugen, indem sie rationale Argumente auf dem öffentlichen Platz vorträgt.“
Die „legitime Trennung“ von Kirche und Staat dürfe nicht „dahin gedreht werden, dass die Kirche zu bestimmten Themen den Mund zu halten habe“.
Katholiken dürfe nicht das Recht verweigert werden, sich auf die Gewissensfreiheit zu berufen, um nicht „bei in sich bösen Praktiken mitwirken“ zu müssen.
US-Medien bezogen diesen Satz auf Vorkommnisse an staatlichen Krankenhäusern: Dort haben sich in den letzten Jahren immer wieder katholische Mitarbeiter geweigert, an Abtreibungen mitzuwirken und sich dabei auf  ihre Gewissensfreiheit berufen.
Quelle: Radio Vatikan
 

Kommentare

6 Antworten

  1. Hier wird das Pferd vom falschen Ende her aufgezäumt! – Niemand, schon gar nicht US-Präsident Obama verordnet dem katholischen Klerus einen Maulkorb!
    Es steht den Bischöfen frei, sich gegen Sterilisierung, künstliche Verhütung, Frühabtreibung und Abtreibungzu wenden. – Und niemand zwingt einen US-Bürger, derartiges zu goutieren.
    Im Gegenteil: Die Bischöfe und jeder anständige Mensch sollen und müssen sich dafür einsetzen, dass ethische und humanistische Grundregeln beachtet werden – dies entspricht schließlich jesuanischer Lehre.
    Die Lösung kann nicht sein, die gesetzliche Krankenversicherung wieder abzuschaffen – dies bedeutete unendliches Leid für tausende US-Bürger.
    Die Lösung kann aber sein, sich dafür einzusetzen, dass Sterilisierung, künstliche Verhütung, Frühabtreibung und Abtreibung verboten werden. – Warum also setzt sich der Katholizismus in den USA und weltweit nicht lieber dafür ein, als über die Hintertür des Verbots von Krankenversicherungen, derartige Maßnahmen zu minimieren?

    1. Guten Tag,
      die katholische Ablehnung von Abtreibung, Frühabtreibung, Sterilisation und künstlicher Verhütung ist wohlbekannt – und zudem will niemand ein „Verbot von Krankenversicherungen“. Der Erzbischof hat erklärt, daß eine Schwangerschaft keine Krankheit sei – also ist künstliche Verhütung und erst Abtreibung keine Sache der Krankenkasse. Darum geht es, daß diese Vorgänge oder Präparate, die keine Heilbehandlungen darstellen, nicht von der Krankenkasse finanziert werden sollen, zumal sonst alle Versicherten diese versicherungsfremden (!) Leistungen mitfinanzieren – und im Falle von Lebensrechtlern geschieht dies noch dazu gegen deren Gewissen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Gut so… aber dann ist es immer noch so, dass man Krankenkassen nicht verbieten kann, legale medizinische Leistungen (und um solche handelt es sich trotz aller ethischen Bedenken) abzudecken.
        Die einzig richtig Lösung ist, zu versuchen, das gesetzliche Verbot von Sterilisierung, künstliche Verhütung, Frühabtreibung und Abtreibung durchzusetzen, wenn diese Maßnahmen gegen mein Gewissen verstoßen!

  2. Der Wolf im Schafspelz zeigt langsam Zähne. Vor kurzem erst der NDAA, nun schon das nächste Disaster. Früher von mir eher belächelt, tut mir das US-amerikanische Volk zunehmend leid. 🙁

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