Megakirchen-Bischof Eddi Long steht Scheidung bevor
Der 58-jährige US-Megakirchen-Prediger Eddie Lee Long ist vorübergehend von seinem Amt als Pastor und Bischof zurückgetreten. Er wolle sich um „Familienangelegenheiten“ kümmern, erklärte der afro-amerikanische Prediger.
Er gehört führend zur baptistischen „New Birth Missionary Baptist Church“ im US-Bundesstaat Georgia und predigt ein sog. „Wohlstandevangelium“, wie es in Teilen der charismatischen Bewegung weitverbreitet ist, wonach Gott den Gläubigen auch materiellen Reichtum als besonderen „Segen“ zukommen läßt. Er und seine Familie leben dementsprechend selber in luxuriösen Verhältnissen (zB. Villa, Privatflugzeug).
Eddie Long gründete 1987 die „New Birth Missionary Baptist“ in Lithonia. Angeblich wuchs die Gemeinde danach auf 25.000 Mitglieder. Daher zählt Long zu den Predigern der erfolgreichen amerikanischen „Mega-Kirchen“. Er wurde zugleich als Autor zahlreicher Bücher bekannt. So veröffentlichete Long im Jahr 2002 den frommen Ehe-Ratgeber “ What a Man Wants, What a Woman Needs“ (Was ein Mann will, was eine Frau braucht).
Im Jahr 2006 leitete Long die Beerdigung von Corette King, der Witwe des bekannten US- Bürgerrechtlers Martin Luther King. An der Beerdigung nahmen vier (ehem.) amerikanische Präsidenten teil.
Longs Ehefrau Vanessa – das Paar hat vier Kinder – reichte in der vorigen Woche die Scheidung ein. Auf der Webseite der Mega-Kirche war sie als die „First Lady“ der Gemeinde gefeiert geworden, da sie ihren Ehemann über Jahre hinweg „unauffällig und mit Liebe“ unterstützt habe.
Im September 2010 wurde Eddi Long von vier jungen Männern – unabhängig voneinander – des sexuellen Mißbrauchs beschuldigt. Der Pastor habe sie im Rahmen eines religiösen Rituals zu sexuellen Handlungen verführt. Long bestritt alles, gerichtlich kam es zu einem Vergleich. Die Zahl seiner Gottesdienstbesucher ging seither zurück, beläuft sich aber immer noch auf tausende.
Laut einem der evang. Nachrichtenagentur „epd“ wird Long derzeit von zehn Kirchenmitgliedern verklagt, die sich beschweren, sie hätten eine Million Dollar an einen betrügerischen Investment-Berater verloren, der in Longs Mega-Church gesprochen habe. Anderen Medienberichten zufolge soll Long den Betrogenen diese Investments selber verkauft haben.