Evangelikaler Protest gegen Intoleranz der Homo-Lobby
Um die Amtseinführung von US-Präsident Barack Obama ist ein heftiger Streit entbrannt. Den Segen bei der öffentlichen Zeremonie am 21. Januar sollte der sozial engagierte evangelikale Pastor Louie Giglio sprechen.
Der 54-Jährige, der die unter Studenten tätige Bewegung „Passion“ zur Bekämpfung des weltweiten Menschenhandels leitet, hatte zunächst zugesagt. Dann veröffentlichte die linksliberale Organisation „Think Progress“ eine Predigt, die Giglio Mitte der neunziger Jahre gehalten hatte.
Darin bezeichnete er praktizierte Homosexualität als Sünde. Christen sollten auf die „aggressive Agenda“ mancher Homosexuellenlobbyisten „mit Liebe und Festigkeit“ reagieren, sagte er.
Nach der jüngsten Veröffentlichung entbrannte ein Proteststurm gegen den „anti-schwulen“ Pastor. Daraufhin sagte Giglio am 9. Januar seine Mitwirkung an der Amtseinführung ab. Er wolle nicht, dass das Thema Homosexualität, das in seiner geistlichen Tätigkeit eine Nebenrolle spiele, die Zeremonie überschatte.
Das Organisationskomitee erklärte, man habe bei Giglios Einladung keine Kenntnis von dessen Äußerungen zur Homosexualität gehabt. Jetzt werde man eine Person suchen, „deren Überzeugungen die Sicht dieser Regierung von Zusammenhalt und gegenseitige Annahme aller Amerikaner widerspiegeln“.
Albert Mohler fühlt sich an McCarthy-Ära erinnert
Mit Unmut und Unverständnis reagierten führende Vertreter der evangelikalen Bewegung auf den Vorgang.
Schon bei der ersten Amtseinführung Obamas vor vier Jahren hatte es Proteste gegen die Mitwirkung eines – freilich sehr gemäßigten – evangelikalen Pastors, nämlich Bestsellerautor Rick Warren gegeben.
Tony Perkins, Präsident der Organisation „Familien-Forschungsrat“, verurteilte den aktuellen Vorgang als „ein weiteres Beispiel für die Intoleranz der Regierung Obama gegenüber jenen, die eine biblische Sicht der Sexualität vertreten“.
Nicht nur Evangelikale, sondern auch Katholiken und Orthodoxe seien sich einig, dass nach biblischem Maßstab Sexualität allein in die Ehe von Mann und Frau gehöre.
„Sind die Millionen Amerikaner, die so denken, bei der Einführung unseres Präsidenten nicht mehr willkommen?“ fragt Perkins.
Albert Mohler, Präsident des Theologischen Seminars der Südlichen Baptisten in Louisville, fühlt sich an die Gesinnungsschnüffelei in der anti-kommunistischen McCarthy-Ära der fünfziger Jahren erinnert.
Heute müsse jeder Christ darauf gefasst sein, dass man ihn wie in einem Verhör frage: „Glauben Sie, dass Homosexualität Sünde ist?“
Quelle: evangelische Nachrichtenagentur IDEA: www.idea.de