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USA: Todesängste wegen des Coronavirus

Von Dr. med. Edith Breburda

Oft sind es die kleinen Dinge, die uns zu schaffen machen. Eine langsam näherrückende Gefahr wirkt viel schlimmer als ein plötzlich auftretender Tornado, der aus dem Nichts kommt. China hat es versäumt, mit offenen Karten zu spielen und nun sieht sich der Rest der Welt mit einer Pandemie konfrontiert.

Wenn unsere Spezialisten die Gelegenheit gehabt hätten, sich eher mit Corona-Viren zu befassen, hätte dies den Vorteil gehabt, dass wir uns nicht mit etwas beschäftigen müssen, was uns fremd ist.

Von vorneherein hätte uns dies die Angst genommen, die unweigerlich mit einem Unsicherheitsfaktor verbunden ist. Wir meinen, nicht mehr die Kontrolle zu haben. Um sie, wenn auch nur rudimentär, zurück zu gewinnen, stürmen US-Amerikaner in lauter Panik die Supermärkte. Sie horten an erster Stelle Toilettenpapier, Masken-, Desinfektions- und Reinigungsmittel.

Es gibt eigentlich keinen praktischen Grund, dass einige Familien nun für die nächsten 12 Jahre mit Toilettenpapier eingedeckt sind. Es handelt sich ja schließlich um keinen Durchfall erzeugenden Virus.

David Ropeik, ein Experte für Risikokommunikation, sieht dennoch einen positiven Effekt darin, unser Reservoir an Klopapier aufzustocken. Wie wir alle wissen, schadet Stress unserem Immunsystem. So hat ein Virus, das besonders immungeschwächte Leuten beeinflusst, eine bessere Angriffsflache.  

„Auch wenn es verrückt klingt, Toilettenpapier zu kaufen, allein die Tatsache, dass wir etwas unternommen haben, reduziert unsere Angst. Umso weniger Sorgen wir haben, umso besser sind unsere körpereigenen Abwehrkräfte“, erklärt Ropeik.  

Leider sind sich die Medien oft nicht darüber bewusst, was für eine entscheidende Rolle sie innehaben. Sie sollen lieber über Tatsachen berichten, als sensationslüstig noch mehr Angst zu schüren. Wenn Reporter von einem tödlichen Virus reden, führt das die Leser in die Irre, denn der Virus ist nicht tödlich, wie Gesundheitsexperten in den USA versichern.

BILD: Hamsterkäufe in Amerika ebenso wie in Deutschland

„Wir sind schon fast davon besessen, so viel Information zu erhalten wie nur irgend möglich. Es täte uns besser, uns auf eine Medienquelle zu verlassen, deren Information akkurat und verlässlich ist und dann mit unserem üblichen Tagesgeschäft fortfahren. Wir müssen uns nicht konstant berieseln lassen“, sagt Bufka:

„In unsicheren Zeiten brauchen wir einen emotionalen Halt. Jemand, der uns hilft, Fakten und Bedenken zu erläutern. Wir sollten nicht ständig über das Thema reden und erst recht nicht mit Leuten, die mittlerweile eine Art Virus-Angstwahn entwickelt haben“, erläutert der Experte.  

Die meisten Erkrankten haben milde bis moderate Symptome. Trotzdem fühlt es sich so an, als ob die Welt bald zu Ende geht.

Hinzu kommen Fehlinformationen. Es handelt sich um einen neuen Virus, der viele offenen Fragen aufwirft: Wie infektiös er ist. Wir kennen kaum jemanden, der daran erkrankte – und das ist es, was uns beunruhigt.

Wir wissen, was eine Grippe ist, wir selber hatten sie. Diese Erfahrung – am eigenen Leib – nimmt uns die Angst und macht einen entscheidenden Unterschied. Wir können uns zwar informieren und selber Fakten recherchieren. Dennoch ist es ein Unterschied. Es hilft uns deshalb, wenn uns Experten aufklären.  

„Wir wissen nun, dass alte immunsuppressive Leute besonders anfällig für die Krankheit sind. Wir wissen, wie sich das Virus verbreitet. Damit geht es uns gleich besser“, sagt Bufka.

Der Psychologe David Clark, Autor des Buches „The Runaway Mind“, betont:  „China, wo das Virus zuerst ausbrach, war weit weg. Wir hatten keinen Bezug zu China und fühlten uns nicht bedroht. Über die Wochen kam die Krankheit näher und näher. Nun ist sie in den USA, wenn auch nicht in jedem Staat. Sie verbreitet sich. Leute werden nervös, denn es scheint nur noch eine Frage der Zeit, wann sie unsere Nachbarschaft erreicht‘.“

Er fügt hinzu: „Natürlich reagiert jeder anders. Einige sind besonders vorsichtig. Sie waschen sich exzessive ihre Hände. Andere horten Medikamente und Nahrung an, als ob die Apokalypse unmittelbar bevorsteht.  

Jeder hat die Wahl, auf das Positive oder Negative fokussiert zu sein. Die gute Neuigkeit ist, dass die Symptome oft milde verlaufen. Die schlechte Nachricht, wir haben noch keinen Impfstoff. Der Virus ist hoch kontagiös, und alte Leute mit einem schlechten Immunsystem, welches meist bedingt ist durch andere chronische Erkrankungen, können sehr unter dem Virus leiden und manche sterben an einer Sekundärinfektion.

Wie wir damit umgehen, hat damit zu tun, wer wir sind. Es gibt Leute, die immer in Sorge sind, eine Krankheit zu bekommen. Sie haben einen höheren Sinn für ihre eigene Sterblichkeit. Unnütze Panik können wir jedoch keine gebrauchen, denn dann würden alle Leute in die Notaufnahme kommen und keiner könnte angemessen behandelt werden.“

US-Präsident Trump beruhigt seine nervösen Landsleute: „Die Epidemie, welches die Welt unvorbereitet traf ist, nicht die Schuld der USA, sondern China’s.“ –  Die Maßnahmen des  Präsidenten, Amerika abzuschotten und einen Stimulus zu geben, um der Weltwirtschaft einen Anreiz zu vermitteln, wird von vielen skeptisch kommentiert.

„Was auch immer mein Vater macht, es wird kritisiert. Selbst wenn es morgen einen Impfstoff gäbe, würde dies Anlass zur Klage sein, weil es von Präsident Trump kommt“, erklärte neulich Trump Jr. in einem Interview. (1)

Insiderberichten zufolge geht es den Chinesen wieder besser. Allerdings werden dort zur Zeit keine Herzschrittmacher mehr implantiert aus Furcht vor Corona – und somit sterben Chinesen aus Angst vor dem Virus.

  • 1) Dastagier A. THE facts on coronavirus aren‘t all scary. So why so much fear. USA Today, March 12, 2020

Fotos: Dr. Edith Breburda, Archiv

Kommentare

8 Antworten

  1. Besonders der letzte Absatz hat es mir angetan: „Insiderberichten zufolge…“
    Erstens: Ich fürchte, es könnte mir genauso gehen wie den wegen Angst sterbenden Chinesen. Als 30-jähriger gehöre ich nicht unbedingt zur Risikogruppe, aber trotzdem zucke ich z.Zt. immer zusammen, wenn jemand sich räuspert oder niest, was ganz schön an den Nerven zehrt.
    Zweitens: Was sind das für Insiderberichte?

    1. Guten Tag,
      wenn über die Insiderberichte geschrieben werden könnte, wären es keine Insiderberichte mehr!
      Sie können sich vielleicht vorstellen, daß Ärzte über Hintergrundinformationen verfügen, die noch nicht öffentlich sind?
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  2. Und wieder dieses eindreschen auf China.

    Ob China in der Anfangsphase irgendwelche Informationen zurückgehalten hat, weiß ich nicht. Die WHO hat meines Wissens nichts dergleichen verlauten lassen, sondern China vielmehr für sein besonnenes Handeln gelobt.

    Das Virus ist neu, deswegen wissen die Experten auf der ganzen Welt noch nicht viel darüber. Dass sie jetzt viel wüssten, wenn China einen Monat später die (wenn überhaupt, recht spärlichen) Informationen geteilt hätte, ist Unsinn.

    Und nein, das Virus ist nicht die Schuld Chinas. Niemand trägt die Schuld für die Entstehung des Virus (Die Idee, dass es in einem Militärlabor künstlich erzeugt worden sei, stammt aus einem Roman, Und es gibt nirgendwo Belege dafür).Von einem amerikanischen Präsidenten kann man mehr Verantwortung verlangen.

    Last but not least: Die Autorin scheint Deutsch ein bisschen verlernt zu haben. Das ist ja auch nicht schlimm, aber sie sollte ihre Artikel gegenlesen lassen, bevor sie sie veröffentlicht. „die Schuld China‘s“ – ich bin nicht „patriotisch“ im Sinne von national–egoistisch, aber bei so einer Verhunzung meiner Muttersprache kräuseln sich mir die Fußnägel.
    Und ehrlich gesagt: wenn sie als Molekularbiologin von „der Virus“ spricht, kommen mir unwillkürlich Zweifel an ihrer Kompetenz.

    1. Guten Tag,
      mal halblang, es geht nicht um ein „Eindreschen“ auf China, wobei ich weiß, daß Sie hierauf besonders empfindlich reagieren. Vielleicht erinnern Sie sich, daß auch die „Reporter ohne Grenzen“ und die IGFM wegen Zensur und Unterdrückung (Verhaftung von Kritikern!) in dieser Diktatur (!) deutliche Pressemeldungen veröffentlicht haben (hier im CF nachzulesen). Die Militärlabor-Idee wird in dem Artikel doch gar nicht propagiert, also brauchen Sie diese auch nicht zurückweisen.
      Zudem ist die Autorin zwar bioethisch versiert, aber keine Molekularbiologin, sondern Vetenerinärmedizinerin.
      Der Virus“ – das Wort war noch kürzlich in einer Pressemeldung der Universitätsmedizin Mainz enthalten, ohne daß Sie deshalb wohl an deren „Kompetenz“ zweifeln werden. Zudem kommt das Versehen in dem Artikel nur einmal vor, ansonsten heißt es in dem Artikel richtig „das Virus“ (genau wie in der PM der Mainzer Uniklinik).
      Das übersetzte Zitat aus der Trump-Rede „die Schuld……China´s“ scheint Sie mächtig zu ärgern, gar Ihre Fußnägel zu kräuseln – in Wirklichkeit geht es Ihnen ausgezeichnet, weil Sie (scheinbar) wieder ein Haar in der Suppe entdeckten.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      PS: Übrigens ist laut DUDEN auch „der“ Virus korrekt: https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/der-oder-das-Virus

      1. Ergänzende Anmerkung:
        1. Laut DUDEN ist auch das Wort „der“ Virus korrekt: https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/der-oder-das-Virus
        Ihre Beschwerde somit durchaus unberechtigt, zumal im Artikel sowohl im Titel wie im Text sonst immer von „das“ Virus die Rede ist.
        2. Zu Ihrer Kritik wegen der China-Thematik:
        Ein Virus wird oft nach dem Ort benannt:
        Marburg-Virus
        Zika-Virus (Nach Zika-Wäldchen)
        German Measels (Masern)
        Von daher hätte die Autorin auch vom Wuhan-Virus schreiben können. Sie war also noch sehr zurückhaltend.
        3. Warum China besonders „prädestiniert“ ist für Seuchen-Verursachung, können Sie im Buch der Verfasserin namens „Gentopia“ nachlesen – da steht das nämlich lang und breit drin. Sie hat beim Thema die Nase vorn – nicht Sie, Herr Allesbesserwisser!
        Übrigens ist Frau Dr. Breburda Immunologin und entdeckte Zellen, die eine wichtige Rolle in der Impfstoff-Entwicklung spielen.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

  3. Psychiater werden gefragt SEIN.
    Amerika fehlt der Status Quo wie IN DEUTSCHLAND.
    Menschen müssen dort SELBST ZAHLEN,WENN SIE KRANK SIND.
    Wo ist es abgesichert, so,dass man sich ÜBERHAUPT KRANKSEIN LEISTEN KANN.
    WO KASSEN BEREIT SIND,ZU ZAHLEN…..
    Heute spricht der Werte Herr Trump zwecks CORONA .
    Ich bin ganz Ohr,was er darüber zu sagen haben WIRD.

  4. Donald Trump folgt seinen oft zitierten Satz: „Amerika first“. Mir ist er damit sympathisch geworden.

    Hier in der EU überlegt man, ob wir denn nicht die unbegleiteten Jugendlichen und Kinder aus dem Grenzgebiet Griechenl./ Türkei aufnehmen sollen.
    Und klar: das alles noch während dieser Corona-Krise mit all ihren unabsehbaren Folgen für Wirtschaft, Tourismus und v.m.
    Was muss noch passieren, bis die EU mal Vernunft walten lässt?

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