Zwischen dem Vatikan und der traditionsorientierten Priesterbruderschaft St. Pius X. deutet sich eine weitere Annäherung an. 
Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer teilte am 22. Juni 2016 in einer Presse-Erklärung mit, daß er jede Initiative zur Wiederannäherung getrennter Gruppierungen an die katholische Kirche und somit zur Wiedergewinnung der sichtbaren Einheit der Kirche begrüße.
Weiter erklärte er, daß die bevorstehenden Priesterweihen der Piusbruderschaft, die am 2. Juli 2016 in Zaitzkofen stattfindet, zum gegenwärtigen Zeitpunkt als „unbedenklich“ einzustufen seien. Dies habe der Sekretär der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“, Erzbischof Pozzo, mitgeteilt.
Diese Priesterweihen würden aber nicht anerkannt, sondern lediglich toleriert und straffrei hingenommen, erläuterte der Regensburger Oberhirte.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung
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6 Antworten
Muss ich das verstehen?
Eine Priesterweihe (!), die unbedenklich ist, die aber nicht anerkannt, sondern „lediglich toleriert“ und „straffrei“ hingenommen wird.
MfG
Kann es sein, daß Papst Franziskus sehr temperamentvoll und impulsiv ist?
Er läßt sich nicht einengen und festlegen.
Sein Leben setzt er dafür ein, im Alltag Jesus Worte in Taten umzusetzen. Er ist nicht nur ein Bücherwürnchen.
Nach allen Seiten will er die Kirche öffnen, für konservative wie für moderne Menschen.
Was er persönlich als „Geduld“ der Kirche bezeichnet, kann man evtl. auch als Unentschlossenheit auslegen – eben sich nicht so fest binden.
Er spricht wohl öfters Dinge offen aus, über die andere eher still nachdenken.
So ein Papst muß ja sicher seine Worte hundert Mal umformulieren, bis sie mal für die ganze Welt „fertig gedacht“ sind und derzeit denke ich, da macht er sich nicht so verrückt.
Wenn die Priester der Piusbruderschaft zwar nicht mehr exkommuniziert, wohl aber noch suspendiert sind, d.h. ihr Priesteramt nicht ausüben dürfen, dann verstehe ich nicht, warum sogar Priesterweihen „unbedenklich“ sein sollen.
Irgendwie ist das schon sehr viel Toleranz…
„… Priesterweihen würden aber nicht anerkannt, sondern lediglich toleriert und straffrei hingenommen,…“
Was ist denn das für eine Rechtsauffassung? Ausgedacht von politisch korrekten Winkeladvokaten? Sollte die „Rede“ nicht „ja, ja“ oder „nein, nein“ sein?
Wenn B. Fellay, wie er kürzlich in einem Interview behauptete, die Autorität des Papstes „nie in Frage gestellt hat“ und Rom der Pius-Bruderschaft eine Brücke bauen will, dann sollte man gerade in formaljuristischen Fragen klar und deutlich Position beziehen. Man bespricht sich intern und kommt zu einem gemeinsamen Ergebnis: entweder Priesterweihen mit Billigung von Rom oder eben der Verzicht auf einen Affront (sowohl gegen B. Voderholzer wie auch gegen Rom).
Die Situation erinnert doch sehr an die rechtliche Behandlung der Abtreibung: verboten, aber straffrei. Daraus kann nichts Gutes resultieren.
Eine derartige Indifferenz in einer substanziell so wesentlichen Angelegenheit sorgt nur für Intransparenz, Rechtsunsicherheit sowie Verwirrung unter den Gläubigen und sollte unter allen Umständen vermieden werden.
Annäherung sieht irgendwie anders aus.
Ich hoffe, dass das nicht respektlos ist – aber an diesem Vorfall sieht man, wie schnell derzeit von Rom bzw.dem Papst etwas dahingesagt wird, das gerade nett klingt. Mit jener großen Rechtstradition, durch die sich einst die Kirche als Erbin des römischen Reichs verstand, hat das nichts mehr zu tun
Mit der katholischen Kirche als Rechtsnachfolgerin des römischen Reiches habe ich zwar meine Probleme. Ich bin aber auch der Ansicht, dass der jetzige Papst zu leicht irgendwelche Dinge dahin sagt. Für einen Priester im kleinen Kreis mögen manche seiner Kommentare noch hingehen; bei einem Papst aber ist so etwas problematisch.