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Vatikan verbietet erscheinungsmarianisch-charismatische „Apostolische Bewegung“

Von Felizitas Küble

Anscheinend setzt sich im Vatikan zunehmend die Einsicht durch, daß man der Kirche und den Gläubigen keinen Gefallen damit erwiesen hat, in den vergangenen Jahrzehnten fast alle (un)möglichen sogenannten „geistlichen Gemeinschaften“ ohne viel Federlesens anzuerkennen.

Oft lief das leichtgläubig nach der Devise: Fromm ist doch immer gut…

Dabei steht schon in der Heiligen Schrift, daß nicht alles, was den „Schein der Frömmigkeit“ vorzeigt, auch die wirkliche „Kraft des Glaubens“ enthält (vgl. 2 Tim 3,5) – samt der sittlichen Lebenshaltung, die mit einer echten Frömmigkeit verknüpft ist.

Die neueren Gruppierungen aus dem spirituellen Bereich sind meist entweder charismatisch oder erscheinungsbewegt – oder vielfach beides.

Mit einer für nachkonziliare Verhältnisse ungewöhnlichen Strenge hat jetzt der Vatikan eine entschlossene Notbremse gezogen und die aus dem italienischen Calabrien stammende Movimento Apostolico (Apostolische Bewegung) aufgelöst bzw. per Dekret vom 10. Juni 2021 kurzerhand verboten.

Vor 40 Jahren hatte die zuständige Erzdiözese Cantanzaro die von Maria Marino gegründete Gruppe aus Priestern und Laien – die sich auf Marienerscheinungen stützte – noch als „private Vereinigung von Gläubigen“ anerkannt.

Die Gemeinschaft war sehr aktiv, gründete zudem ein Säkularinstitut, betrieb Katechesen (Glaubensunterweisungen) in den Gemeinden, führte christliche Musicals, Chöre und liturgische Tänze durch etc.

Das vatikanische Verbots-Dekret wurde – was ungewöhnlich ist – von den Präfekten dreier Kongregationen zugleich unterzeichnet: Von der besonders hochrangigen Glaubenskongregation, der Kongregation für den Klerus und vom Dikasterium für die Laien. Das Dekret wurde zudem vom Papst ausdrücklich genehmigt und ist damit unanfechtbar bzw. endgültig.

In dem Dokument wird bekräftigt, daß es sich bei den angeblichen Marienerscheinungen der Gründerin um Phänomene handelt, die erwiesenermaßen „nicht übernatürlichen Ursprungs“ (constat de non supernaturalitate) seien.

Die Gottesmutter wird in dieser Bewegung aufgrund von Privatoffenbarungen als „Maria, Mutter der Erlösung“ verehrt.

Diese vatikanische Entscheidung ist die Folge einer Visitation der Vereinigung, die am 13. Oktober 2020 begonnen hatte. Alt-Erzbischof Ignazio Sanna von Oristano wurde zum Apostolischen Visitator ernannt.

Neben den vermeintlich himmlischen „Botschaften“ der Seherin Maria Marino prüften die beauftragten Gesandten aus Rom auch die „lehrmäßigen“ Grundlagen sowie „Probleme disziplinarischer Natur“.

Kritisiert wurde ein elitäres bis sektiererisches Bewußtsein in der Gruppe und eine starke Fixierung auf die „mystische“ Person der Gründerin, wie dies in derartigen Gemeinschaften oftmals der Fall ist.

Auch die Frage der Mittelbeschaffung bzw. wie die Bewegung an bestimmte Vermögenswerte gelangt sein soll, wurde anscheinend untersucht. Die angehäuften Gelder der Gruppe wurden nun – in einer Übereinkunft zwischen Vatikan und dem zuständigen Erzbischof – für caritative Zwecke verwendet und gespendet.

Die Glaubenskongregation ist der pseudomystischen Gemeinschaft freilich schon länger auf den Fersen. Bereits 2014 wollte dieses römische Dikasterium eine nähere Untersuchung ihre „Umtriebe“ vornehmen, wurde aber vom Oberhirten der betreffenden Diözese zurückgehalten: Erzbischof Vincenzo Bertolone von Catanzaro wollte vermutlich auf die „pastorale Unterstützung“ durch diese Bewegung ungern verzichten.

Kommentare

3 Antworten

  1. Neue Theorie: Nahetoderfahrungen als Überlebensstrategie
    Andreas Müller06/07/2021

    Liege (Belgien) – Die Tatsache, dass sogenannte Nahtoderfahrungen in allen Teilen der Welt, vermutlich schon immer und unabhängig von kulturellen Hintergründen erlebt werden – kurz, deren universellen Charakter – deuten einige Neurowissenschaftler als Hinweis auf eine biologische Ursache und Zweck der außergewöhnlichen Erfahrungen. Was genau dieser Zweck sein könnte, haben nun belgische und dänische Neurowissenschaftler hinterfragt.

    https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/neue-theorie-nahetoderfahrungen-als-ueberlebensstrategie20210706/

  2. Ich hoffe, es ist der Anfang des Reinigungsprozesses des katholischen Kirche.

    Genau in solch ähnlichen Gemeinschaften wurde nicht nur geistiger Missbrauch betrieben. In einigen Gemeinschaften sogar sexueller Missbrauch. Siehe die Gemeinschaft der Seligpreisungen.

    Ich kann nur jedem empfehlen, sich an die Missbrauchsbeauftragten der Bistümer zu wenden und den ganzen Schmutz dort abzuladen, wenn jemand geistigen Missbrauch und sexuellen Missbrauch, egal in welchem Alter, erlebt hat.

    Das nenne ich die wahre Erneuerung in der katholischen Kirche.
    Der synodale Weg, den die Deutschen Bischöfe anstreben, verstrickt uns nur noch mehr in solche Vorkommnisse. Weil in den Forderungen die Sexualmoral neu überdacht werden soll.

    Aber was soll überdacht werden:
    Sex vor der Ehe? Homosexualität? Soll die Eheberatung neu ausgerichtet werden und Öffnungen zur Untreue als Chance für das Paar angesehen werden?

    Seltsame Forderungen. Zeitgeistlich!

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