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Volker Jordan: Ein junger Historiker findet zur Kirche des Ewigen

Dieser ausführliche Nachruf auf den 40-jährigen Publizisten und Historiker Volker Jordan, der am 9. Januar dieses Jahres von Gott heimgerufen wurde, erschien in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „Theologisches“ (Nr. 1-2/2013)

Der trotz schwerer Krankheit glaubensfrohe Konvertit Jordan (siehe Foto) war zugleich freier Mitarbeiter unseres Webmagazins CHRISTLICHES FORUM.

Wir dokumentieren diesen Beitrag von Felizitas Küble im vollen Wortlaut:

„Wenn Menschen unermüdlich und leidenschaftlich nach der Wahrheit suchen, befinden sie sich nicht immer auf glatter Straße; mitunter bewegen sie sich auf Umwegen und Irrwegen, manchmal geht es vielleicht nur etappenweise vorwärts.  

VOLKER JORDAN
VOLKER JORDAN

Doch wenn Gott dem Aufrichtigen seine helfende Gnade schenkt, gelangt er dennoch zum Ziel: der vollen Wahrheit in Christus, wie ER sie seiner Kirche anvertraut hat.  –  Denken wir zum Beispiel an die heilige Edith Stein, jene deutsch-jüdische Philosophin, die im Rückblick auf ihr Leben erklärte: „Mein leidenschaftliches Suchen nach der Wahrheit war eigentlich ein einziges Gebet“. 

Als der freiberufliche Fachbuch-Übersetzer und studierte Historiker Volker Jordan am 26. Dezember 2008 mit 36 Jahren in die katholische Kirche eintrat, bewegten ihn vielleicht ähnliche Gedanken wie seinerzeit die junge, in Breslau geborene Dr. Edith Stein bei ihrer eigenen Konversion. Auch der niedersächsische Publizist Jordan fand nach langem Ringen sowie gründlichem Nachdenken und Forschen den Weg in die  Kirche Jesu Christi.

Stets geht es vor allem um die Frage nach Christus und seinem umfassenden Heilwerk   –  und um die übernatürliche Stiftung des HERRN: die Kirche, die gleichsam der fortlebende Christus auf Erden ist, gegründet in Wort und Sakrament des Ewigen selbst.

Am Mittwoch, den 9. Januar 2013, wurde Volker Jordan vom Schöpfer allen Lebens frühmorgens ohne Todeskampf in die Ewigkeit heimgerufen. Obwohl der 40-jährige Konvertit unheilbar an Krebs erkrankt war, kam sein Tod ganz unerwartet. Angehörige und Freunde waren daher sehr überrascht und erschüttert.

Auch mir erging es ähnlich: Die Trauernachricht traf mich fast wie ein Keulenschlag, hatte ich doch noch zwei Tage zuvor mit Jordan telefoniert, wobei er trotz gesundheitlicher Beschwerden seelisch recht guter Dinge war und sich insgesamt in einer ausgeglichenen Stimmungslage befand.

Seit fast zwei Jahren waren wir bereits freundschaftlich verbunden; unser Mitstreiter schrieb theologische Artikel und Kommentare für unsere Internetzeitschrift „Christliches Forum“.

Meine Freunde und ich haben Jordan freilich nicht „nur” geistig und theologisch, sondern vor allem charakterlich sehr geschätzt, denn er war immer freundlich und zuvorkommend  –  und von einer natürlichen Bescheidenheit geprägt, zudem aufrichtig, fair, friedliebend und unkompliziert.  Auch seine unscheinbare, bewusst unauffällige Tapferkeit beim geduldigen Ertragen seiner krankheitsbedingen Leiden war eindrucksvoll.

Volker Jordan starb in seinem Elternhaus in Altendorf bei Brome in Ostniedersachsen nahe der früheren Zonengrenze. Seine Mutter Ingeborg Jordan war bei ihm und hatte sich schon zuvor fürsorglich um ihren schwerkranken Sohn gekümmert. Im Sommer und Herbst 2012 hatte er mit ihr noch einige kleinere Reisen und auch Pilgerfahrten (etwa nach Altötting oder Mindelstetten) unternehmen können. Obgleich seine Mutter evangelisch blieb, stand sie ihrem Sohn und seinem Glaubensweg mit großer Toleranz und Aufgeschlossenheit zur Seite.

Der im niedersächsischen Wolfsburg geborene Volker Jordan war trotz seiner vielfältigen konfessionellen „Wanderbewegungen“ von Kindheit an bis zuletzt ein überzeugter glaubenskonservativer Christ; insofern blieb er sich durchaus stets treu.

Zugleich war er phasenweise intellektuell „unruhig“, weil er sich nach der vollen Heilswahrheit ausstreckte und nach einer bibelgemäßen Gestalt von Christentum und Kirche sehnte. Als er in der katholischen Kirche das Werk Gottes entdeckte, war er überaus dankbar für die heiligen Sakramente als wirksame Zeichen der Begegnung mit Christus mitten im Alltag, in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit.

Seine christozentrische Gläubigkeit zeigte sich auch bei der Wahl seines Mottos auf der Todesanzeige  –  es handelt sich um jenes bekannte Stoßgebet, das ein ganzes Lebensprogramm ausdrückt: „Jesus, dir leb ich  – Jesus, dir sterb´ ich  – Jesus, dein bin ich  –  im Leben und im Tod.“

0013Zugleich lernte der einstmals evangelische Christ die katholische Marien- und Heiligenverehrung schätzen, die uns keineswegs von Christus wegführt, sondern unsere Liebe zum göttlichen Erlöser vielmehr bekräftigt. Vor allem eine glaubenstiefe Liebe zur Gottesmutter hat den Neu-Konvertiten sehr geprägt und mit großer Freude erfüllt. Die Madonna war für ihn ein Leuchtzeichen der Gnade Gottes, gleichsam seine „beste Freundin im Himmel“, eine hilfreiche Fürsprecherin am Throne Christi.

Als Jordan noch „unterwegs zur Kirche“ war, suchte er quasi „händeringend“ nach einem Christentum, das sich nicht den willkürlichen Wünschen der Menschen beugt, sondern dem Heiligen Geist dient, das biblische Ansprüche unbeirrbar ernst nimmt und die göttlichen Gebote nicht auf dem Altar des Zeitgeistes opfert, sondern sie mit apostolischem Freimut unbeugsam verkündet, sei es gelegen oder ungelegen.

Jordans ungewöhnliche Glaubensorientiertheit zeigte sich schon in jungen Jahren: obwohl evangelisch-lutherisch getauft, trat aber bereits mit 15 Jahren aus der  – ihm  zu liberal  erscheinenden  – evangelischen Landeskirche aus und wandte sich einer freien Baptistengemeinde zu.

Außerdem war er im evangelikalen EC (Jugendbund für entschiedenes Christentum) aktiv, besuchte danach einige pfingstlerische Kreise, diverse Missionswerke und charismatische Gruppen. Doch schon bald wandte er sich von derart schwarmgeistigen Strömungen ab und strebte zielklar ein nüchternes, biblisch geprägtes Glaubensverständnis an.

Ab Oktober 1993 gehörte Jordan etwa zehn Jahre lang zu den sog. „geschlossenen Brüdern“ der „Christlichen Versammlung“, die sich stark an dem Bibelforscher und Theologen John Nelson Darby orientieren und daher auch „Darbysten“ genannt werden; sie vertreten eine „dispensationalistische“ Auslegung der Heiligen Schrift, indem sie verschiedene „Heilszeitalter“ annehmen und eine spezielle Endzeitlehre vertreten, die weder mit der katholischen Kirche noch mit den diesbezüglichen Auffassungen der herkömmlichen protestantischen Konfessionen übereinstimmt. 

Nachdem Jordan erkannte, daß der Darbysmus in wichtigen Punkten der Heiligen Schrift widerspricht, suchte er weiter nach der Wahrheit in Christus und glaubte, sie bei der reformierten Richtung innerhalb des Protestantismus gefunden zu haben.

Allerdings erwies sich auch dies als Trugschluß; er sehnte sich weiter nach den kirchlichen Ursprüngen des Christentums, beschäftigte sich daher intensiv mit den Kirchenvätern und gelangte so im Jahre 2006 zum russisch-orthodoxen Glauben, wobei ihn vor allem die feierliche „Göttliche Liturgie“ überaus faszinierte.

Später wurde dem unermüdlichen Wahrheitssucher, der zunächst nicht sofort „über den Tiber schwimmen“ wollte, allerdings bewußt, daß die Orthodoxie zwar sicherlich einige, aber keineswegs alle Kennzeichen der Kirche Christi aufweist; zudem erkannte er in ihrem Lehrgebäude einige dogmatische und moraltheologische Defizite.

So wurde Jordans Weg frei für den Eintritt in die katholische Kirche. Trotz vielfacher „Seitenwechsel“ war er sich in seinem glaubenskonservativen Fundament durchaus treu geblieben.  Nun war er religiös ganz „daheim“  – oder anders gesagt: „Endlich zuhause“. 

So lautet auch der Titel seines umfangreichen Buches, das nun wie ein Vermächtnis wirkt: „Endlich zuhause. Mein Weg zur Kirche.“  –  Letzte kleine Korrekturen daran konnte ich noch zwei Tage vor seinem Heimgang in die Ewigkeit mit ihm besprechen. Jordan freute sich sehr auf das Erscheinen dieses Interviewbuches, das er leider diesseitig nicht mehr erleben konnte.

Das demnächst im gediegenen Augsburger Dominus-Verlag erscheinende biographische Sachbuch beruht auf einem ausführlichen persönlichen Gespräch mit Jordan über sein bewegtes und bewegendes Glaubensleben, das ich im Vorjahr bei ihm zuhause in Altendorf führte, wobei ich erstmals seine gastfreundliche Mutter Ingeborg kennenlernen konnte.

Nun ist Volker Jordan wirklich endgültig “zuhause”, denn sein HERR und Erlöser hat ihn früher als gedacht zu sich gerufen. Am 12. Januar 2013 wurde der katholische Publizist unter Anteilnahme seiner Angehörigen und zahlreicher Freunde aus nah und fern beigesetzt:

Pater Markus Rindler   –  ein Priester der traditionsorientierten Petrusbruderschaft  – zelebrierte zunächst ein feierliches Requiem im klassischen Ritus in der St.-Raphaels-Kirche von Parsau. Der Geistliche kannte Jordan persönlich; er hat ihn noch wenige Tage vor seinem Tod besucht und stand ihm seelsorglich treu zur Seite. Die Beerdigung fand auf dem Dorffriedhof von Altendorf statt, dem Wohn- und Heimatort des Verstorbenen.

Wir aber bleiben ihm im dankbaren Gedenken und Gebet weiterhin verbunden. Möge ihm der gütige Gott die immerwährende Glückseligkeit in Christus schenken und Anteil an seiner ewigen Herrlichkeit gewähren.“

PS: Das hier erwähnte Buch Volker Jordans ENDLICH ZUHAUSE kann bei uns (Tel. 0251-616768, felizitas.kueble@web.de) oder beim Augsburger  Dominus-Verlag bestellt werden: es umfaßt 352 Seiten, ist bebildert und kostet nur 14,80 €.

WEITERE ARTIKEL von oder über VOLKER JORDAN siehe hier: http://charismatismus.wordpress.com/category/jordan-volker-konvertit/

Hier kann man online „KERZEN anzünden“: http://az.trauer.de/Traueranzeige/Volker-Jordan

1. Foto: L. Kaiser  –  2. Foto: Dr. Bernd F. Pelz

Kommentare

3 Antworten

  1. Die Orthodoxe Kirche müsste eigentlich auch die Trinitomie gewahrt haben, im Klartext der Mensch ist Körper, Seele und Geist. Durch den Verrat und die Manipulation beim K.´ Konzils im 9.Jahrhundert wurde der Geist den Menschen aberkannt. Nur der Pabst und die Priester … dadurch erklärt sich wohl auch die Unterwerfung unter Die Katholische Kirche. Interessant wäre die Klärung des Verbleibes des „MenschenSohnes“ nach diesen Konflikt für das Heil des einzelnden. Dieser kirchliche Konflikt führte zur geschichtlichen Spaltung in eine OST_ und Westkirche einfach gesagt – von ganz ganz oben betrachtet.
    Geht nun so ein katholischer Geist in eine katholische Kirche ein, die diesen verwaltet??
    So könnte man jedenfalls die „Lockerheit“ /“Gelöstheit“ vieler Katholiken im Alltag und ihren persönlichen gelockerten Verhältnis zur katholischen Kirche und Glauben verstehen. Hiermit sind klarerweise keine Nonnen und Priester gemeint. Aber wer weiß das im einzelnden??? mmh.

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