Auf de schwäb’sche Eisebahne
gibt’s gar viele Haltstatione.
Schtuegert, Ulm und Biberach,
Meckebeure, Durlesbach!
Kehrreim:
Trulla, trulla, trullala,
Trulla, trulla, trullala.
Schtuegert, Ulm und Biberach,
Meckebeure, Durlesbach!
2. Auf de schwäb’sche Eisebahne
wollt amol a Bäu’rle fahre,
geht an Schalter, lupft de Hut:
„Oi Billettle, send so gut!“
Kehrreim….

3. Eine Geiß hot er sich kaufet
und dass die ihm nit entlaufet,
bindet sie der guete Ma
hinte an de Wage na.
Kehrreim…
4. „Böckle, tu nur woidle springe,
’s Futter werd i dir scho bringe.“
Setzt sich zu seim Weible na
und brennt’s Tabakpfeifle a.
Kehrreim…

5. Auf de nächste Statione,
wo er will sei Böckle hole,
find’t er nur no Kopf und Soil
an dem hintre Wagetoil.
Kehrreim…
6. Do kriegt er en große Zorne,
nimmt de Kopf mitsamt dem Horne,
schmeißt en, was er schmeiße ka,
den Konduktör an Schädel na:
Kehrreim…

7. „So, du kannst de Schade zahle,
warum bis d‘ so schnell gfahre!
Du alloin bis schuld dara,
daß i d’Goiß verlore ha!“
Kehrreim…
8. So, jetzt wär das Lied gesunge,
’s hätt‘ euch in d’Ohr geklunge.
Wer’s no nit begreife ka,
fang‘ no mal von vorne a!
Kehrreim…
Fotos: Anton Leuter
HINWEISE dazu von Ernst Friedel und Felizitas Küble:
Ernst Friedel:
Bei dem lustiges Liedchen aus dem Schwabenland mit einer Begebenheit zur Zeit der ersten Eisenbahnen ist natürlich alles erfunden und es trägt trotzdem ein bisschen Wahrheit in sich. 
Es geht um die Bahnfahrt eines Bauern, der auf dem Markt in Stuttgart einen Geißbock gekauft hat. Mit der Eisenbahn will er zurück zu seinem Bauernhof in der Nähe von Durlesbach fahren. Es war wohl nicht angebracht, einen stinkenden Geißbock in den Wagen zu nehmen, so musste er sich anders zu helfen wissen.
Es ist auch möglich, dass er nach echt schwäbischer Art sparen wollte und kein weiteres Bilettchen (Fahrschein) für den Bock kaufte.
Wie es weitergeht, das kann uns der Fischer-Chor vorsingen: https://www.youtube.com/watch?v=KsXAZfO5e6k.
Das Lied stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und ist ein Teil der schwäbischen Folklore. Der Verfasser ist nicht bekannt. Es wird oft bei fröhlichen Anlässen gesungen. In Durlesbach und in Meckenbeuren gibt es sogar Denkmäler, welche an diese „Begebenheit“ erinnern (siehe die Fotos vom Bahnhof Durlesbach).
Felizitas Küble:
Dieses Lied aus meiner Heimat Oberschwaben kann ich natürlich nicht unkommentiert lassen. Immerhin liegt mein Elternhaus in Bergatreute nur etwa 10 km von Durlesbach entfernt, das in der ersten Strophe und im Refrain erwähnt wird.
In der Nähe dieses abseits gelegenen Bahnhofs freier Landschaft befindet sich das Franziskanerinnenkloster Reute, in dem einst die seliggesprochene Schwester Betha gelebt hat. Man nennt sie im Volksmund die „gute Beth von Reute“; geboren ist sie in Bad Waldsee (wo ich zur Schule ging). 
Mein Verwandter, der katholische Theologe und Schriftsteller Dr. Philipp Küble, hat in diesem früheren Bahnhof Durlesbach sein Schriften- und Bücher-Apostolat Vox fidei (Stimme des Glaubens) untergebracht und dort auch gewohnt. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren ist er verstorben – hier unser Nachruf: https://christlichesforum.info/wir-trauern-um-den-theologen-philipp-kueble/
Mein Vetter Anton Leuter hat ihm dort manchmal geholfen. Er stellt uns hier Bilder der originellen Bronzefiguren mit einer echten Dampflok und zweier Waggons zur Verfügung.
Toni hat diese anschauliche Darstellung des Volksliedes am vor-vorigen Sonntag eigens für diese Veröffentlichung fotografiert. Man findet sie auf einem Abstellgleis des Durlesbacher Bahnhofs, der 1884 stillgelegt wurde.
Es handelt sich bei dem lustigen Kunstwerk um eine Stiftung von Alfons Walz, dem Inhaber der bekannten Versandfirma Babywalz in Bad Waldsee, wie die Widmungstafel von 1991 zeigt. Dort in der Firma hat meine – leider vor acht Jahren verstorbene – Schwester Annemarie einst jahrelang als Sekretärin und Lageristin gearbeitet. 
Schwäbische Volkslieder sind manchmal geprägt von einer drolligen Mischung aus einer handfesten, bäuerlich-derben Bodenständigkeit sowie einer gemütvollen, geselligen Art und Sprache zugleich. Man denke z.B. nur an die für diese Region typische Verkleinerungsformel „le“ (gilt auch für meinen Nachnamen: Küble).
Hier im Lied taucht sechsmal das „le“ auf: Bäuer-le, Billet-le (Verniedlichung der Fahrkarte), Böck-le, Weib-le, woid-le. Pfeif-le…
Das letzte Foto stammt ebenfalls von Toni und zeigt eine strahlendee Dampflokomotive aus dem kürzlichen „Winterleuchten“-Fest in Bad Waldsee mit meterhohen Figuren auf einer Wiese.





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13 Antworten
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Haa noah, so ebbis.
Ach, was tun solche Lichtblicke gut. Einmal nix von Fritze oder dem woken Berliner CDU-Regime. Einfach nur schööööööööön…..
Im richtigen Leben handelt der Landwirt genau umgekehrt. Die Ziege wird nicht hinten an den Bahnwagen gebunden. Er behütet seine Tiere, da es sein wertvoller Besitz ist. Das Lied möchte zum Ausdruck bringen, diese Untugend des Geizes nicht nachzuahmen.
Beim Veeh-Harfen-Unterricht in der Förderschule (NRW) war ein Junge, dessen Mutter aus dem Raum Stuttgart stammt. Irgendwann spielten wir dieses Lied, am liebsten recht flott. Die Schüler lieeebten es, besonders dieser Junge. Ich bemühte mich, diesen Text zu singen und werde die schönen Momente nie vergessen, die ich gerade mit diesen Schülern und gerade mit diesem Lied gemeinsam erleben konnte. Auf meinen Veeh-Harfen-Freizeiten spielen wir wunderbare vierstimmige Titel, aber warum sollte ich meinen Teilnehmern nicht einfach auch einmal die „Schwäbsche Eisenbahn“ anbieten? Als Warm-up! Danke für die Idee!
„Dieses im Tonfall so gemütliche Lied – aus dieser guten, alten Zeit“
mag zwar Regionalnostalgiker ansprechen – für einen Ossi heute, kurz vor der alles entscheidenden Bundestagswahl, ist das leider (Verzeihung!) nur noch ein anachronistisches Kuriosum. Warum soviel sentimentaler Kitsch in einem christlichen Forum?
Lieber Herb,
schauen Sie mal bei den verschiedenen Blogbeitraegen in die Kommentare. 90% meiner Stellungnahmen beziehen sich auf Putin/Rot-
Grün/AfD/Abtreibung/Trump etc. – und bei den Blogbeiträgen im CF sieht es doch genauso aus!
Dieses Lied kenne ich seit meiner frühen Kindheit, da ich das Glück hatte, eine meiner Tanten oft besuchen zu können, die es nach der Flucht aus Schlesien in den Kreis Rottweil verschlagen hatte.
Aus dieser guten, alten Zeit, als man noch vom „Ländle“(!) sprach, ist mir dieses im Tonfall so gemütliche Lied immer noch sehr vertraut – jedenfalls die schöne Melodie und die ersten Verse.
Was mich seit Jahren aber – als ich mir den ganzen Text bewusst vor Augen geführt hatte – bewegt und dazu geführt hat, daß ich zu diesem Lied etwas auf Distanz gegangen bin, ist die Tatsache, daß bezüglich des armen Geissbocks doch eine gewisse Gefühllosigkeit zum Ausdruck kommt – auch wenn man in Rechnung stellt, daß das Ganze ja nur eine drollige Dichtung sein soll (bei der dann auch
etwas bäuerliche „Derbheit“ erlaubt ist . . . ).
Wie dem auch sei – das gute alte „Ländle“ lebt für mich praktisch nur noch in der Erinnerung!
Das heutige Baden-Württemberg bzw. Schwaben stellt sich mir im Denken und Fühlen als weithin grün(-rot) verseucht dar, auch weil die atheistische Ideologie die vormalige Gläubigkeit verdrängt hat.
Geblieben ist eigentlich nur Nostalgie – und die schwäbische Sprache, die bei mir wie eine Art Schweizer Dialekt klingt (oder umgekehrt): statt des „le“ hört man in der (Deutsch-) Schweiz nämlich immer das „li“: das Baehnli, das Maidli, das Buebli, usw. (wobei für die heutige Schweiz Ähnliches gilt wie für BW/Schwaben: die gute alte Zeit war einmal – in der Schweiz ist sie vielleicht nicht ganz so tot wie in Deutschland . . . ).
Zum Schluss noch etwas Versöhnliches (aus der guten alten Zeit):
Ein Norddeutscher, ein Schwabe und ein Schweizer unterhalten sich. Fragt der Schweizer den Norddeutschen: „Sind Sie schon mal auf Zueri g’siin?“
Der „Preuße“ versteht nicht.
Der Schweizer wiederholt seine Frage – wieder keine Antwort, ein verständnisloser Blick.
Da hilft ihm der Schwabe und sagt: „Er moint: g’wae‘.“
Ha.ha.ha.😊der isch guat !
Danke für dr luschdige Dekscht vo dr Schwäbscha Eisaboh.
Hämmr als Kendr ofd gsonga.🤗