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Volkslied aus Mähren: „Im Märzen der Bauer“

Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt,
er setzt seine Felder und Wiesen instand;
er pflüget den Boden, er egget und sät
und regt seine Hände frühmorgens und spät.

Die Bäurin, die Mägde, sie dürfen nicht ruhn;
sie haben im Haus und im Garten zu tun.
Sie graben und rechen und singen ein Lied,
sie freun sich, wenn alles schön grünet und blüht.

So geht unter Arbeit das Frühjahr vorbei,
dann erntet der Bauer das duftende Heu.
Er mäht das Getreide, dann drischt er es aus;
im Winter, da gibt es manch fröhlichen Schmaus.

 

Hinweise unseres Lesers Ernst Friedel aus den USA:

In diesem alten Volkslied aus Mähren kommt die Verbundenheit des Menschen mit der Natur zum Ausdruck.

In früheren Zeiten, als die Felder noch mit Pflug und Pferd bearbeitet wurden, waren die Arbeitstage lang. Deswegen heißt es im Lied: „Er regt seine Hände frühmorgens und spät“.

Das gilt auch für die Bäuerin und die Mägde: „Sie haben im Haus und im Garten zu tun, wo sie graben und rechen und sich freuen, wenn alles schön grünet und blüht“. Diese Freude drücken sie durch ein fröhliches Lied aus.

Ich erinnere mich, dass früher bei der Arbeit oft gesungen wurde. Dadurch entstand ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, eine gewisse Harmonie und die Last der Arbeit wurde leichter.

Der Frühling geht vorbei und danach kommt die Heuernte. Im Lied heißt es das „duftende Heu“. Auch daran kann ich mich erinnern. Das Getreide und andere Feldfrüchte werden reif, sie werden geerntet und für den Winter eingelagert.

Bevor der Winter kommt, feiert man fröhlich das Erntedankfest und ist Gott dankbar für den Sonnenschein und den Regen, den ER geschenkt hat, damit alles wachsen konnte.

“Im Märzen der Bauer sein Rösslein einspannt“ ist bis in unsere Gegenwart populär geblieben. Es wurde in den 1920er Jahren unter dem Titel „Bauernlied“ erstmals in der Sammlung „Das Aufrecht Fähnlein“ von Walther Hensel (Julius Janiczek, 1887 – 1956) veröffentlicht.

Sie finden das Lied hier, gesungen vom Kinderchor des NDR: https://www.youtube.com/watch?v=kPEnw6whrb4.

Gemälde: Annemarie Kesenheimer

Kommentare

6 Antworten

  1. Wie grau und trist ist es, die Steuererklärung zu machen oder die Versicherungsformulare auszufüllen! Wie weit haben wir uns vom Gottgewollten, andere sagen: von den kosmischen Regeln, entfernt!

    1. Sie meinen also, nur Bauern leben nach Gottes Willen und nach kosmischen Regeln?
      Na, warum sind Sie dann Oberstudienrat geworden?

      Übrigens: auch Bauern müssen Steuern zahlen. Oder schwebt Ihnen ein Leben in einer autonomen Agrarkommune vor?

  2. Bei dem angesagten „Klimawandel“ müsste der Bauer eigentlich schon im Februar die „Rösslein einspannen“. Heuer geschieht das wohl erst im April.

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