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VORSICHT vor (un)geistlichem MISSBRAUCH

Von Felizitas Küble

Nachdem das Thema „sexueller Missbrauch“ in aller Munde ist, sowohl in wie außerhalb der Kirche, sieht es mit dem Problem des geistlichen Missbrauchs ganz anders aus. Hier ist weiterhin Totschweigen, Wegschauen und viel Nebel an der Tagesordnung.

Dabei wächst diese Giftpflanze immer stärker gerade in den „frommen“ Milieus  –  und das nicht zuletzt wegen der starken Ausbreitung sogenannter „neuer geistlicher Gemeinschaften“, die von kirchlichen Kreisen oft in allzu naiver Weise pauschal gelobt und gepriesen werden, ohne die zahlreiche Spreu vom sparsam vorhandenen Weizen zu trennen.

Der Zusammenhang ist offenkundig:

Viele dieser Gruppierungen sind teilweise sektiererisch oder charismatisch geprägt – oder beides zugleich. Häufig sind sie von einer angeblich besonders „begnadeten“ Person gegründet worden, die bisweilen durch Visionen oder „himmlische“ Einsprechungen von sich reden macht und dadurch ein besonders Maß und Ausmaß von religiöser Autorität beansprucht.

Auf solchen Sumpfblüten im religiösen Gewande blüht dann neben dem (un)geistlichen nicht selten auch der sexuelle Missbrauch – wir erinnern z.B. an die charismatisch-erscheinungsbewegte Vereinigung „Gemeinschaft der Seligpreisungen“, deren führende Gestalten sich für vorzüglich geistbegabt hielten – und zugleich sexuell an ihren Schutzbefohlenen versündigten: https://charismatismus.wordpress.com/2019/01/05/philipp-madre-und-seine-charismatische-fixierung-auf-das-wort-der-erkenntnis/

Aber auch ohne derartige Übergriffe ist der geistliche Missbrauch als solcher schon eine verheerende Gefahr für das seelisch-geistige Leben der Geschädigten.

Seit Jahrzehnten melden sich bei mir  – nicht zuletzt aufgrund meiner kritischen Berichterstattung über Charismatik und Esoterik  –  die Opfer irrgeistiger bzw. fanatischer Gruppierungen bzw. schwarmgeistiger „Heilungsprediger“.

Manche Menschen begleite ich jahrelang durch Zuspruch, Trost und Rat, weil es immer wieder neuer Ermutigungen bedarf, damit sich diese „Aussteiger“ psychisch völlig freischwimmen und auch theologisch eine klare Sicht erhalten. Wenn es gewünscht wird, verbinde ich diese gebeutelten Menschen mit nüchternen und bodenständigen (!) Seelsorgern.

In der Regel handelt es sich bei den Geschädigten um Gläubige, die sich in schwärmerische Bewegungen verstrickt haben und einen Ausweg suchen.

Gerade in extrem-charismatischen Kreisen gibt es nicht selten Personen, die von sich behaupten, eine angebliche „Seelenschau“ zu besitzen oder durch übernatürliche Einsprechungen einen direkten „Draht nach oben“ zu besitzen.

Wenn diese vermeintlich „Begnadeten“ dann jemanden aus den eigenen Reihen für besessen erklären, den sie aus verschiedenen Gründen ablehnen oder einfach infolge ihrer wahnhaften Verblendung mißdeuten, dann ist der nächste Schritt fast immer ein Quasi-Exorzismus, der gerne als „Befreiungsgebet“ bezeichnet wird.

Das ist aber keine Hilfe für die Betroffenen, sondern das genaue Gegenteil, denn dadurch wird doch die (verfehlte!) „Diagnose“ der Besessenheit zusätzlich bestätigt.

Es gibt freilich auch weniger grobschlächtige, eher subtilere, feiner wirkende Formen von spiritueller Abhängigmachung und Vereinnahmung unter den Deckmantel der „Seelsorge“ oder geistlicher Leitung.

Eine frühere Mitarbeiterin trat z.B. vor längerer Zeit in die Gemeinschaft „Das Werk“ ein, die 1938 von der „visionär“ begabten Julia Verhaege gegründet wurde.

Wir schickten unserer Ex-Praktikantin einige Monate nach ihrem Eintritt auf den Rat eines befreundeten Priesters hin einen kritischen Zeitungsartikel über diese merkwürdige katholische Vereinigung, damit sie „beide Seiten“ erfährt, eben auch die skeptische, um sich ein objektiveres Urteil bilden zu können.

Schon wenige  Tage später wurden wir zuerst von einem uns wohlbekannten Priester, der zugleich Theologie-Professor war, danach von einem katholischen Kardinal (!) angerufen und scharf kritisiert, was uns einfalle, über dieses ausgezeichnete „Werk“ herzufallen.

Wir wußten überhaupt nicht, wie uns geschah, da wir doch unserer Freundin einfach nur persönlich einen freundlichen Brief mit dem Zeitungsbericht zur Info geschickt hatten – noch dazu auf Empfehlung eines ebenso konservativen wie bodenständigen Jesuitenpaters. Offensichtlich ist ihre Post also vom „Werk“ kontrolliert worden!

Als es einige Zeit später zu einem Telefonat mit unserer ehem. Praktikantin kam, bemerkten wir an dem zurückhallenden Ton, daß das Gespräch auf Lautstärke gestellt wurde, unsere Freundin also gar nicht alleine mit uns reden konnte. Unter diesen Umständen war es im Grunde zwecklos, eine vernünftige Unterredung zu führen. 

Grundsätzlich gilt für jeden von uns das Prinzip:

Größte Vorsicht vor allen Personen, die sich als besonders „geistbegnadet“ präsentieren, die aufgrund vermeintlicher Visionen vorgeben, direkte Anweisungen „von oben“ zu empfangen oder die in sonst einer Weise versuchen, andere Gläubige in (un)spiritueller Weise von sich abhängig zu machen.

BETROFFENE von geistlichem Missbrauch können sich weiterhin gerne an mich wenden: felizitas.kueble@web.de  – oder per Tel. 0251-616768

Kommentare

7 Antworten

  1. Wenn ich das alles vor 34 Jahren gewusst hätte, wäre mir allerhand erspart geblieben. Ein paar solcher Erfahrungen innerhalb weniger Wochen (dann hatte ich begriffen, dass das nicht katholisch sein kann), hatten mich auf Jahre verstört.
    Ahnungslos war ich als Teenager in einer gesundheitlichen Krise, durch kirchliches und Ordensmilieu in die Charismatik gezogen worden mit der Aussicht auf körperliche Heilung. Es war katastrophal.
    Wie gut, wenn heute vor so etwas gewarnt wird! So hatte ich zu meinem körperlichen Leiden erstmal eine seelische „Macke“ dazu bekommen. Man kann nicht genug vor solchem Milieu warnen!

  2. Der Angriff auf die Wahrheit – über die charismatische Bewegung

    http://dir.sermon-online.com/german/GeorgWalter/Der_Angriff_Auf_Die_Wahrheit_2009.pdf

    Heiliger Geist

    http://www.hier-luebeck.de/kultur-wissenschaft/glaubhaft/der-heilige-geist-biblische-lehre-nach-veroffentlichungen-von/

    Der Heilige Geist – Biblische Lehre
    nach Veröffentlichung von Jakob Zopfi, Reinhold Ulonska, Rolf Wiesenhütter u.a.

    Bearbeitet und ergänzt für die Christengemeinschaft Fehmarn e.V.

    Einleitung: Eine Geschichte, erzählt von Reinhold Ulonska!

    http://www.hier-luebeck.de/category/kultur-wissenschaft/glaubhaft

  3. Liebe Fr. Kueble,
    Vergelts Gott für Ihren Dienst am Nächsten.
    Machen sie weiter so, und hören nicht auf, die Stimme zu sein, die sich sehr kritisch bis ablehnend zu diesen Vorfällen des geistl. Missbrauchs (anders kann man es nicht nennen) äußert.

    In Predigten hört man schon seit Jahren nichts mehr von solchen Vorfällen.

    Ich hoffe, dass die Betroffenen diesen Artikel und die vielen anderen lesen und sich an Sie wenden.

    Ich persönlich stelle es mir sehr schwierig und mühselig vor, diese Leuten, die sich in schwarmgeistigen Machenschaften bewegen, zu begleiten.

    Denn es ist ja auch eine geistige Droge.
    Dieses Umfallen nach hinten und die Handauflegungen der „begnadeten Seher“ u. v. m. an den Psychotechniken der Schwarmgeister.
    Sicherlich erleben sie viele Rückfällige und labile Charaktere.

    Gottes Segen für Ihren Dienst!

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