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Warum der Synodale Weg zur Verweltlichung und nicht zur Erneuerung führt

Von Rainer Kochinke

Im Zusammenhang mit dem „Synodalen Weg“ in Deutschland wird oftmals wiederholt, dass „jeder den Weg verantwortungsvoll mitgestalten kann“. Dennoch ist zu fragen, ob die dafür Verantwortlichen auch solche Stimmen beachten wollen, die ihrem fertigen Konzept nicht entsprechen?                                                                                             

Letztlich entscheiden immer die wahren Beweggründe –  nicht die angeblichen – über die Richtung für diesen Weg. Will man sich nach den beschämenden Missbrauch-Skandalen nur aus der Schusslinie der Medien herausnehmen –  oder will man tatsächlich den Gläubigen einschließlich aller Amtsträger helfen, künftig dem Druck der säkularen Welt, gegen Gottes Gebote und seine Schöpfungsordnung zu leben und zu handeln, besser zu widerstehen?

Wenn man diese Hilfestellung ernsthaft anstrebt, genügt es nicht, sich nur mit kirchlichen Strukturen zu beschäftigen. Wirkliche Umkehr zu dem, der sich uns als  der Weg, die Wahrheit und das Leben“ offenbart hat, kann nach allem, was uns die Kirchengeschichte zeigt, nur dann geschehen, wenn sich die Gläubigen von ihrer Taubheit für Gottes ständigen Anruf heilen lassen wollen.

Das bedeutet in erster Linie, den inneren Kompass, das Gewissen, neu an Gottes Wort zu justieren und zu befreien von all dem Schutt einer gottfernen Verweltlichung, der sich in Jahrzehnten darauf abgelagert hat.

Denn zwar feiern wir Christen ganz offiziell das „Christkönigsfest“, haben aber zu einem großen Teil vergessen, dass Christus selbst Satan den „Fürsten dieser Welt“ genannt hat, also jenen, der danach strebt, die Menschen unter seine Macht zu bringen. Wie aber können sie der überlegenen Intelligenz und List widerstehen, wenn sie sich darüber hinwegtäuschen, dass es diese bösen Geister überhaupt gibt und dass sich diese permanent im Angriffsmodus befinden?

Die Vernunft sagt uns, dass es unmöglich ist, gegen einen Feind zu kämpfen, dessen Existenz man nicht einmal wahrhaben will! Dieser Unglaube gegenüber den eindeutigen Zeugnissen der Evangelien ist das erste Hindernis, das für eine Neu-Evangelisierung zu beseitigen wäre.                                                                                           

Die zweite Voraussetzung, die für eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit dem Bösen in der Welt zu erfüllen wäre, ist der Einsatz der dafür geeigneten Waffen. Die geistliche Waffenrüstung für diesen Kampf – vor allem die Sakramente –  hat uns Christus am Kreuz erworben. Und auch Bischof Bätzing sieht darin „die Lebensader der Kirche“. Aber es waren eben nicht sechs, sondern sieben Sakramente, die als  Kraftquellen  aus den Wunden des HERRN entsprangen.

Und gerade das heute so dringend not-wendige Sakrament der Gewissenserforschung, Sündenvergebung und der Stärkung in der Treue zum HERRN ist in den vergangenen Jahrzehnten achtlos auf der Müllhalde der Kirchengeschichte entsorgt worden: Das Bußsakrament.

Dieser Verlust der Beichte konnte im Leben der Gläubigen nur katastrophale Auswirkungen haben, die auch deutlich erkennbar sind für alle, die davor nicht die Augen verschließen.

Aber anstatt das zum Anlass für eine Rückbesinnung auf das unverzichtbare Heilswirken dieses Sakraments zu nehmen, wird angesichts der Orientierungslosigkeit und Abstumpfung der Gewissen in schwammigen soziologischen Begriffen über die angeblichen Bedürfnisse des heutigen Menschen geredet.

Dabei werden die zentralen Begriffe wie „Seele“ und „ewiges Heil“ in Predigt und Katechese gemieden, als sei die Kernbotschaft der Bibel heutigen Menschen nicht mehr zumutbar.

Dazu trug u.a. auch der Gebrauch einer  Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift bei, in der das Wort „anima“= Seele aus der Vulgata kurzerhand durch das Wort „Leben“ ersetzt wurde, obschon für Letzteres eindeutig nur das Wort „vita“ steht.

Aber mit dem stillschweigenden Übergehen der Ewigkeitsdimension wird den Gläubigen die entscheidende Orientierungshilfe für die Ausrichtung des Lebens auf sein eigentliches Ziel genommen. Hier finden wir die tiefer liegenden Wurzeln für die Abkehr von Gott, für die Sünde, in deren Begriff auch ihr Wesen, nämlich die Ab-sonde-rung von Gott enthalten ist.

Wenn man giftige Wurzeln weiter wuchern lässt, nützt auch ein oberflächlicher Formschnitt nichts, um eine Pflanze nutzbringend zu machen. Im Gegenteil: eher wird das Wachstum der Giftpflanze gefördert, die zu bekämpfen man vorgibt.                                                                                        

Unser Gastautor Rainer Kochinke aus Rheine (Westf.) ist katholischer Religionslehrer i.R.

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